Der Wahllokaltest: Tag 4 – 5 und Fazit


Auf unserer Tour zeichnete sich fast überall das gleiche Bild ab:
Es ist schon einiges vorhanden – Aber es kann auch noch viel getan werden. Hier eine Tür, die ein Rollstuhlfahrer wie ich nicht alleine öffnen kann, da eine Glastür, die für sehbehinderte Menschen nur schwer erkennbar ist. Das Thema ‚Leichte Sprache‘ hatte bisher noch fast keiner der Verantwortlichen im Blick. Dabei würde eine Beschilderung in diesem Sinne mit einfachen Worten und Bildern wahrscheinlich auch vielen anderen Menschen helfen, sich zurechtzufinden.
Die Wahllokaltest-Geste
Guildo Horn hatte gleich am ersten Tag die Idee, dass wir gemeinsam vor den Kameras eine Handgeste zeigen. Sie soll symbolisieren, wie wir einen Wahlzettel in die Wahlurne werfen und so selbstbestimmt in Wahllokalen wählen gehen können.

 

Kassel

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In Kassel versprach uns der Kreiswahlleiter Hans-Jochem Weikert:

Als ich die Einladung zum Wahllokal-Test bekam, war ich erst skeptisch. Ich dachte, es geht darum, uns vorzuführen. Das ist aber gar nicht der Fall gewesen. Durch den Test habe ich erst gelernt, dass barrierefrei nicht gleich rollstuhlgerecht heißt, sondern dass es um Inklusion geht.

Solche Erkenntnisse freute Wahllokal-Tester Michael Wahl sehr:

Wenn wir Menschen zum Umdenken bringen, verstehe ich das als vollen Erfolg. Wenn dann noch gehandelt wird – was wollen wir mehr?

 

Köln

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Die Stadt Köln beeindruckte mich am meisten. Das Wahllokal vor Ort war das barrierefreiste, das ich je gesehen habe. Sogar an die Wahlurne kam ich selber ran. Die Stadt stellt Wahllokalen, die nur über eine Stufe zu erreichen sind, sogar Rampen zur Verfügung. Jedes Wahllokal soll eigene Mobilitäshelfer bekommen, um Menschen, die Unterstützung benötigen, bei ihrem Gang zur Wahlurne zu helfen.
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Sollte ein Wahllokal ausfallen oder widererwarten nicht barrierefrei sein, gibt es sogar zwei Ersatzwahllokalbusse die innerhalb von 30 Minuten vor Ort eingesetzt werden können.

 

München

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Das Wahllokal in München fand ich eher enttäuschend. Es war zwar eine moderne Schule aber für Rollstuhlfahrer leider nur über den Hintereingang über mehrere verwinkelte Ecken zu erreichen. Die Beschilderung war nicht eindeutig genug und auch sonst wirkte die amtierende Politik nur bedingt für das Thema „Barrierefreiheit“ sensibilisiert.
Insgesamt konnten wir auf größtenteils gute Erfahrungen blicken – auch und vor allem im persönlichen Miteinander. Nach der Woche sind wir zwar keine Wahllokaltester mehr, aber bestimmt Freunde.
Auf Wheelmap.org haben meine Kollegen eine kurze Übersicht der entstandenen Presseartikel zusammengestellt. Der twitter-Hashtag „#wahllokaltest“ zeigt Momentaufnahmen der Tour:



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