TINCON-Workshop: „Ey, bist du behindert? Schwule Spacko-Sprüche im Internet“

Die TINCON – die „teenageinternetwork convention“.
Das es sowas gibt, war schon lange überfällig.
Zum Glück haben sich die Haeusslers (Erfinder von Spreeblick und re:publica) dessen angenommen und herausgekommen ist ein großartiges Event – auf dem ich ordentlich auf die Kacke hauen durfte. Echt.
Und zwar zum Thema: Ey, bist du behindert? Schwule Spacko-Sprüche im Internet.
Zusammen mit der Redakteurin Suse Bauer und ihrer Internet-Experten-Tochter Lilith ging es um politisch korrektes Ranten, Dissen, Fluchen.
Denn beim Let’s Play’s-Schauen war uns immer wieder aufgefallen, dass das Thema dringend thematisiert werden muss.
Auf YouTube wird ständig “Du Mongo”, “Du Spast” und “bist du behindert!” gesagt.
Darum haben wir dem diskriminierenden Fluchen den Kampf angesagt und mit Euch via twitter und auf der TINCON darüber geredet.
Begonnen hat alles mit einem Treffen mit Simon Unge und Mr. Trashpack.

Aber, was ist eigentlich nochmal genau Diskriminierung?

Die Menschenrechtskonvention sagt: Alle Menschen haben gleiche Rechte und die gleiche Würde. Wenn Diskriminierung passiert, wird Menschen aber dieses Recht auf Würde und Gleichheit einfach weggenommen.
Es diskriminiert immer eine Menschengruppe eine andere, die irgendeine Eigenschaft gemeinsam hat.
Die Gründe sind eigentlich total unlogisch und bescheuert, wenn man sie laut ausspricht: Es gibt Leute, die glauben, Mädchen und Frauen wären weniger Wert als Jungen und Männer. Oder man könnte Menschen runtermachen, weil sie schwul oder lesbisch sind, weil sie eine andere Hautfarbe haben oder an eine bestimmte Religion glauben. Oder weil sie eine Behinderung haben. Oder weil sie dick sind. Oder ganz einfach irgendwie anders als die durchschnittlichen Menschen sind, zum Beispiel sehr groß oder sehr klein sind. Sogar das Alter von Menschen ist für manche ein Grund für Diskriminierung.

Was für Folgen hat Diskriminierung auf den Menschen?

Diskriminierung ist kein Joke, niemals.
Wenn jemand über einen längeren Zeitraum immer wieder erlebt, dass er runtergemacht wird, weil er zum Beispiel eine Behinderung hat, dass man sich über ihn lustig macht, dass man nicht mit ihm redet, sondern nur über ihn, dass man ihn wie einen Menschen behandelt, der einfach nicht wichtig ist, nur weil er im Rollstuhl sitzt. Dann kann das sehr ernste Folgen haben.
Dieser Mensch hat vielleicht irgendwann einfach nicht mehr die Kraft, gegen die Vorurteile anzukämpfen, zieht sich immer mehr zurück und verlässt kaum noch seine Wohnung. Er kann Schlafstörungen bekommen und sich dann irgendwann nicht mehr in der Schule oder im Job konzentrieren und dadurch seine Arbeitsstelle verlieren oder in der Schule total versagen, obwohl er eigentlich schlau genug wäre.
Dann kann es zu noch schlimmeren psychischen Problemen kommen wie Depressionen oder Essstörungen. Er kann unter andauernder Angst leiden und hat immer größere Probleme Menschen zu vertrauen. Und wenn Diskriminierung immer weiter passiert und die Person keinen Ausweg mehr sieht, kann es passieren, dass er sich umbringt.
Und das passiert gar nicht so selten.

Und was ist Hate Speech?

Alle, die im Internet unterwegs sind, haben Hate Speech schon in irgendeiner Form erlebt: Es gibt sie in Internetforen, in Tweets, in Kommentaren zu YouTube-Videos, auf Facebook. Das sind Hassreden auf Personen oder Gruppen, die immer Diskriminierungen beinhalten und im schlimmsten Fall sogar zu Gewalttaten aufrufen. In den letzten Monaten hat Hate Speech extrem zugenommen und man hat manchmal das Gefühl, dass da sehr viele Menschen einer Meinung sind, wenn sie zum Beispiel gegen Geflüchtete hetzen.
Das stimmt aber nicht – leider schweigt die große Mehrheit meistens.
Die psychischen Folgen für die Menschen, die Hate Speech erleben, sind dieselben wie bei der Diskriminierung. Allerdings finden durch Hate Speech auch echte körperliche Bedrohung und Gewalttaten als Folge der Hetze statt.
Diskriminierung und Hate Speech findet ganz oft durch Sprache statt. Und Menschen, die zu einer Minderheit oder diskriminierten Gruppe gehören, fühlen sich manchmal auch angesprochen, wenn du gar nicht direkt mit ihnen redest – sie aber immer wieder hören, dass du Worte, die sie beschreiben oder zu ihnen gehören, abfällig verwendest.
Einen super Talk zum Thema hat Kübra Gümüşay unter dem Titel „Organisierte Liebe“ auf der re:publica gehalten.
Der TINCON-Workshop war krass gut – und vorallem ich habe eine Menge gelernt!
Ihr Kackeimer!
Links und Hintergrund-Infos hier:

(sb)



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