Im Aufzug mit Felix Lobrecht

Nervt dich dein Underdog-Image?

Portrait von Felix Lobrecht, Zitattext: Diese Millionär aus dem Ghetto Story langweilt mich.

Felix ist in Berlin Gropiusstadt aufgewachsen und kennt auch ein Leben abseits der Überholspur.

Nach dem er die Schule geschmissen hat, hielt er sich eine Zeit lang Gelegenheitsjobs über Wasser bis er den Entschluss fasste, sein Abitur auf eigene Faust mit einer Nichtschülerprüfung nachzuholen. Warum ihn aber die Millionär-aus-dem-Ghetto-Story mächtig nervt, erfahrt ihr in dieser Folge.

Im Aufzug sprechen wir über Bildung und Bildungschancen, sein „Underdog-Image“ und wie man sich richtig gönnt.

Aufzugtür auf für Felix Lobrecht!

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Er fährt eine Mercedes S Klasse, trägt eine Rolex am Handgelenk und unterhält sich gerne über Bildung und Politik. Die Rede ist von meinem heutigen Auf zu Gast Felix Lobrecht.

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Wir sprechen über seine Kindheit in Neukölln, über seinen Bildungsweg, der ihn über viele Umwege nach Marburg für ein Politikstudium geführt hat und wie er mit seinem Underdog Image heute umgeht. Kann jemand, der die größten Stadien Deutschlands füllt, überhaupt noch ein Underdog sein? Und eine Frage musste ich ihm auch stellen: Darf man sich in Deutschland überhaupt noch gönnen? Viel Spaß mit Felix Lobrecht. Herzlich willkommen, Felix Lobrecht.

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Die Tür geht auf und wer kommt rein? Felix Albrecht. Mensch! Welch Überraschung! Welch Überraschung Raul! Ich muss zufällig in den 430. Stock. Also können wir uns unterhalten. Sehr gut!

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Hattest du mal einen awkward Aufzugs-Moment. Dadurch, dass ich extrem viel in Hotels penne, würde ich eigentlich sagen, jeden Tag. Und dadurch, dass ich in den Hotels, in denen ich penne, meistens der Alien bin, sogar noch mehr. Erzähl. Weiß ich nicht, also wenn ich jetzt in Jogginghose und Gucciletten in einem fünf Sterne Hotel in den Fahrstuhl einsteige. Sorgt für verwunderte Blicke. Hast du schon mal jemanden getroffen, den du schon immer treffen wolltest, oder auf gar keinen Fall treffen wolltest? Jetzt abgesehen von dir meinst du?

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Im Aufzug meine Ich. Ja da sind wir ja. Ähm, ich habe mal Udo Lindenberg in einem Hotel in Hamburg getroffen. Und in seinem, in dem er wohnt. In dem er wohnt, genau. Und ich habe mit Udo Lindenberg kein Thema, finde es weder gut noch schlecht ist. Mir ist es egal, was der macht. Aber den habe ich in einem Aufzug getroffen, und da hat er sein eigenes Lied auf dem Handy auf Lautsprecher gehört.

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Das ist cringe. Das ist ein bisschen unangenehm, aber ich glaube, der hat sowohl Fuck you money als auch ein generelles Fuck you Alter und Level erreicht, wo alles egal ist. Würdest du sagen, das ist Freiheit? Boah jetzt kommt er hier so ey. Na ja, auf eine Art schon, aber es ist meistens relativ egoistisch. Also ich glaube so die Interpretation davon ist meistens eher so eine egoistische Freiheit, also so eine: ich mach was ich will, komplett ohne Rücksicht. Weil ich habe den Fame um den Shitstorm auszusetzen.

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Ich habe das Geld um mich aus der Scheiße raus zu kaufen. Das sind ja meistens eher so die, also weißt du was ich meine, das ist eher so eine egoistische Freiheit. Aber immer noch eine Freiheit. Hast du dir mal überlegt, ob im Hotel wohnen dauerhaft für dich was wäre?

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Ich habe schon mal drüber nachgedacht, weil ich so viel unterwegs bin, dass ich mir teilweise denke, wozu ich meinem Vermieter überhaupt Geld überweise. Weil ich wirklich, ich bin jetzt gerade, strahlt es einigermaßen live aus die Nummer? Ne. Ja, für die Leute, jetzt gerade ist Mitte Juni und ich bin seit Februar auf Tour. Ich war viereinhalb Monate, quasi vielleicht zehn Nächte insgesamt zu Hause und ich wohne quasi schon in Hotels. Aber in einem Hotel so fest zu wohnen ist natürlich insofern cool, als dass man dann diese ganzen Annehmlichkeiten hat, so irgendwie,

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man muss sich um nichts kümmern, es wird sauber gemacht, es ist immer essen bla bla bla bla. Aber ich glaube, auf Dauer wär es mir dann a) zu unpersönlich und b) dann auch doch zu klein. Also selbst ein großes Hotelzimmer ist ja klein für eine Wohnung. Weißt du was ich meine? Wie viele Zimmer hast du denn? in meiner Wohnung? Ich habe nur drei Zimmer, aber eins davon ist riesengroß. Also, ich habe einen, so ein Loft-mäßiges Zimmer und zwei ganz normale. Also ein Podcast Studio Zimmer und da ist auch mein Kleiderschrank drin. Und dann habe ich noch ein Schlafzimmer und halt ein großes Wohn-Lebe-Koch-Esszimmer-mäßig.

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Und da wohnst Du zur Miete? Ich wohne zur Miete ja. Das ist jetzt auch nicht üblich, oder? Also jemand in deinem Kaliber, der würde dann wahrscheinlich auch eine Eigentumswohnung besitzen können. Doch, aber ich habe nicht gesagt, dass ich keine Eigentumswohnung besitze.

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ich habe nur gesagt, dass ich zur Miete wohne. Ja, nee, ich wohne zur Miete. Aber das war übrigens auch noch eine Sache, die ich an dem Gedankenexperiment, in dem Hotel zu wohnen, sehr attraktiv fand. War so diese komplette Mobilität. Also kann jederzeit ich packe mein Koffer und bin weg. So, und deshalb wohne ich auch zur Miete, weil ich irgendwie

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ich hätte das Gefühl, wenn ich irgendwo wohne, was mir gehört, dass ich dann mir gegenüber eine Verpflichtung habe, da jetzt auch wohnen zu bleiben. Wohingegen, wenn ich irgendwo zur Miete wohnen, kann ich sagen, ich bin hier in zwei Monaten weg und dann ist gut so. Dass ich an einem Hotel total geil fände wäre der Pool.

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Mhm, ja auch gutes Argument. Einfach immer ein Pool. Immer nur Pool, immer nur Sauna im Optimalfall. Glaubst du, man kriegt dann extra Rabatt, wenn du sagst Ich bin hier 365 Tage im Jahr? Ich geh mal davon aus. Keine Ahnung, zwei Monate umsonst? Viele, viele Hotels haben

ja auch so, so Apartments, die so für längerfristige Mieten angelegt sind. Aber ich finde das alles für dich heraus, Raul.

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Nächste Mal wenn wir runterfahren, habe ich Infos. Letztes Mal, als ich in einem Hotel übernachtet habe, da war ich in Zürich. Bei Babsi, bei Sternstunde Philosophie. Bei Barbara Bleisch, in der Sendung Sternstunde Philosophie und ich bin entsetzt gewesen, wie teuer ein Hotelzimmer dort ist. Das ist immer jetzt. 300 € die Nacht. Ja. Für ein relativ normales Hotelzimmer, das ist doppelt so teuer wie in Deutschland. Ist dir das auch aufgefallen? Also erstmal würde,

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das Komische an Hotelpreise ist ja, dass die unglaublich intransparent sind, und quasi die Kanzler verfolgen die Aktienkurse. Ja. Also die ändern sich ja wirklich täglich. Also es kommt auch immer voll darauf an, ob gerade irgendwas, zum Beispiel ich war vor zwei Wochen in München und ich war vor drei Wochen in München, weil ich einmal zwei neue Shows hatte und dann eine Woche später einen Termin, der wegen Corona zwei Jahre verschoben wurde.

Deswegen war ich zweimal hintereinander da und als ich vor drei Wochen da war, habe ich für eine Nacht in einem großen Zimmer in einem schönen Hotel, ich glaube vielleicht 250 € bezahlt oder so was und dann die Woche drauf hat das schlechtere Zimmer in demselben Hotel 700 € gekostet, weil da war diese komische Automobilausstellung oder Fahrzeug Ausstellung

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und so weiter. Und je nachdem, was in der Stadt los ist, steigen die Preise. Und für das Geld, was ich die Woche vorbezahlt habe, hätte ich da nicht mal mehr, also nicht mal mehr ein Zimmer im Ibis Hotel bekommen. Also das gibt es auch in Deutschland, will ich damit sagen. Als ich bei SRF Fernsehen, bei der Sternstunde Philosophie war, da hatte die Frau gleich mich im Vorfeld gefragt, ob sie mich duzen oder siezen soll. Und ich habe ihr das Du angeboten und ihr habt euch die ganze Zeit gesiezt. Ja. Woran lag das?

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Also, wir haben uns Off Camera und auch als dann, wenn man danach noch was für YouTube gedreht, da haben wir uns geduzt. Aber auf Ihren Wunsch hin haben wir uns in der Fernsehshow gesiezt. Findest du das awkward oder wirst du gerne gesiezt? Also mir selber bedeutet siezen ehrlich gesagt überhaupt nichts. So, ich meine. Euer Durchlaucht, bevorzugst du, oder? Ja, ich meine wir sind ja beides Berliner, Raul. Du kennst du, man duzt sich ja in der Regel so, aber wenn ihr das wichtig ist, mache ich das gerne.

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Also weißt du. War dir das kommisch, dass du geduzt wurdest? Hast du gefragt oder hat sie gefragt? Sie hat mich gefragt und wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns duzen, weil wir uns irgendwie ganz gut verstehen. Und wir kannten uns vorher auch schon. Normalerweise werden behinderte Menschen im Fernsehen aber oft geduzt. Ohne vorher zu fragen. Ohne

vorher zu fragen. Und da ist mir dann aufgefallen, dass für mich das dann schon ein bisschen komisch ist, wenn man ungefragt gedutzt wird.

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Ich werde auch meistens, also ich bin jetzt auch offiziell gesehen bin ich ein erwachsener Mann. Also ich bin 33, aber ich habe auch oft das Gefühl, dass die Leute mich irgendwie jünger wahrnehmen. So, und dann es ist eher so, dass man, dass man geduzt wird. Also tatsächlich am meisten gesiezt werde ich von jungen höflichen Fans, von so, wenn so Jugendliche in Kreuzberg oder so mich anquatschen: Ey Felix, können sie ein Foto mit mir machen. Also so, dass also ich werde eigentlich eher von Jugendlichen gesiezt als von Erwachsenen.

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Was war die härteste Erfahrung in deinem Leben, die du je gemacht hast?

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Kann ich hier nicht im Podcast erzählen. Zweithärteste? Die härteste, die du erzählen würdest. Die härteste, die ich erzählen würde. Boah. Naja, die härteste Sache objektiv betrachtet ist natürlich der sehr frühe Tod meiner Mutter. Aber dadurch, dass ich ja noch so klein war, kann ich da bewusst gar nichts zu sagen, weil ich nicht wirklich Erinnerungen daran habe. Das wird, das wird auf jeden Fall irgendwo in mir drin sein, dieses Trauma oder wie auch immer man es nennen mag.

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Aber da habe ich nicht so präsente Erinnerungen. Ehrlich gesagt das Härteste, das ist jetzt nicht ein Sachverhalt, sondern eher so ein Zustand. Und das war für mich auf jeden Fall dieses eigentlich bis vor sechs sieben Jahren, nie Geld zu haben. So ich glaube, das war sehr, sehr anstrengend, in meinem Leben immer kein Geld zu haben.

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Wir schmeißen jetzt das komplette Skript für diesen Podcast um. Ihr habt ein Script für den Podcast? Ihr Amateure! Ne, weil ich finde es total spannend, was du gesagt hast. Du hast nämlich auch in dem Gespräch mit Barbara Bleisch gesagt, dass das Thema Intersektionalität für dich viel zu wenig aus der Perspektive des Klassismus gedacht wird. Du sagst, dass die Diskriminierungserfahrungen die Menschen machen, sei es sexistisch, sei es rassistisch, ableistisch, die Perspektive der klassistischen Diskriminierung so gut wie gar nicht beleuchtet wird im Allgemeinen

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Aber auch nicht in der Comedy. Und du findest sogar im Vergleich zum intersektionalen Feminismus, dass wir jede Frage von Ismen immer erst aus der klassistichen Perspektive beleuchten sollten. Fand ich super spannend. Ja, also meine Politikwissenschafts-Studiertage, sind da jetzt auch schon ein bisschen weit her, aber ich fand es damals einfach wirklich auffällig, wie viel und wie sensibel wir auf was, was nicht alles für Themen sind.

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Und so ein offensichtliches, extrem gut erforschtes Problem, wie, es wird ja immer soziale Herkunft genannt, effektiv geht es um ökonomische Herkunft, wie wenig das einfach Thema ist. Sowohl in meinem Studium in Politikwissenschaften in Marburg, was auch eine sehr linke Universität ist, mit einer der klassischen linken Denkschulen in Deutschland, mit Frankfurt, Bremen und vielleicht noch der FU in Berlin, also wie wenig das da Thema ist und dann auch einfach so einfach subjektiv wahrgenommen, was so diese ganze, ja ich nenne es mal, ich nenne es mal Internet Aktivismus, wie wenig das da stattfindet.

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So, das fand ich einfach, fand ich irgendwie auffallend. Und bei Intersektionalitäts-Forschung geht es ja, so wie ich das verstanden habe, darum zu gucken, wie verschiedene Diskriminierungsdimensionen zusammenwirken und sich dann quasi auf multiplizieren so.

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Aber immer gedacht vom Geschlecht her. Und da habe ich einfach in dem Talk mit Barbara Sternstunde Philosophie gesagt, dass ich mir gut vorstellen könnte, dass es mehr Sinn macht, das von der sozialen Herkunft her zu denken. Weil wir alle eine haben. Weil wir alle eine haben. Und weil es unglaublich gut erforscht ist, dass soziale Herkunft eigentlich die maßgebende Determinante für Gedeih und Verderb deiner Zukunft ist. Und genau das, finde ich, macht dich so sympathisch, dass du und es gibt ja viele weiße Männer, die in der Öffentlichkeit stehen, die dann so Dinge für sich so komplett geklärt haben.

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Aber dass du auch heute schon mehrfach gesagt hast, ja, zumindest soweit ich das gerade nachvollziehen kann oder soweit ich mich erinnere, oder du sagst, dass es bestimmt noch tief in mir drin, aber es ist noch nicht draußen, das man schon auch merkt oder ich zumindest das Gefühl habe, dass in dir irgendwie auch immer die Bereitschaft ist, dazuzulernen. Absolut. Und mir geht es total auf den Sack, wenn andere Leute mich immer mit so absoluten Aussagen konfrontieren. Und ich habe das Gefühl, dass egal bei welchem Thema Diskurse gerade immer sehr absolut geführt werden, immer mit Anspruch auf Wahrheit.

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Und das geht mir extrem auf den Sack und ist meiner Meinung nach auch nicht wirklich zielführend. Und wenn man sich einmal auf so radikale Aussagen irgendwie festgelegt hat, dann fällt es einem ja später auch umso schwerer von da zurückzurudern, wenn dann was weiß ich was, das Gegenteil bewiesen wurde oder einfach irgendwie die Zeit gezeigt hat, dass man sich vielleicht geirrt hat. So, und dann muss man trotzdem einfach um nicht, um nicht wie ein Idiot dazustehen, immer weiter dabei bleiben.

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Das führt in meinen Augen zu gar nichts. Also es gibt Sachen, wo ich mich sehr gut auskenne und wo ich auch mit sehr großer Sicherheit sagen kann, die ich dann auch nicht von vornherein irgendwie so ein bisschen, ich will nicht abmildern, sagen aber, wo ich, wo ich schon der Meinung bin, das kann ich gerade sehr gut beurteilen, aber da brauche ich nicht irgendwie noch Spielraum zu lassen. Aber gerade bei so großen, komplexen gesellschaftlichen Themen, da kann niemand was Absolutes zu sagen. Also ehrlich gesagt, Leute, die das machen, ist Schwachsinn.

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Da darüber, wo du reden kannst, spielst du vielleicht auf deine Neuköllner Jugend und Pubertät an. Ja oder Comedy oder was weiß ich was. Ich kann dir sagen, wie man einen guten Joke schreibt. Oder, also es gibt Sachen, wo man sich einfach auskennt und es gibt Sachen, wo man vielleicht so was wie eine intuitive Ahnung zu hat oder eine erfahrungs basierte Ahnung. Aber so einen allumfassenden Blick habe ich natürlich nicht. Und über Neuköllner Jugend kann kann ich sprechen aus, aus meiner Perspektive so, aber ich kann auch nicht sagen, wie es für meinen Nachbarn im dritten Stock war.

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Also keine Ahnung. Was war denn dein größter Wunsch als junger Mensch?

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Also, ich wollte schon als Kind irgendwie reich und berühmt werden. Ich wusste aber nicht womit und auch nicht genau warum. Aber irgendwie fand ich das cool. Viel MTV geguckt und so was. So weit würde ich mitgehen. Fand ich irgendwie cool. Ja, jetzt rückblickend, also früher hat man, wollte man einfach irgendwie krass sein, so viele krasse Leute kennen oder das krass boxen können oder später ein krasser Breaker sein oder einen krassen Körper haben. So ich glaube, das war schon auch immer ein Thema, so in irgendwas einfach krass zu sein. Ja, also so ganz, ganz normale, ganz normale Bedürfnisse, so Anerkennung und irgendwie Selbstständigkeit.

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Unabhängig zu sein. Würdest du sagen, du hast dich raus gekämpft oder war das relativ, sagen wir mal mit Ehrgeiz easy? Ne raus gekämpft klingt, ne raus kämpft würde ich nicht, ich mag auch dieses Underdog, man die FAZ Alter, den schlimmsten Artikel über mich hat die FAZ geschrieben. Der Titel war Der Millionär aus dem Ghetto, wo ich mir auch dachte Ey ihr Spinner. Also diese Story langweilt mich und die stimmt auch so einfach nicht. Nö, aber ich habe halt einfach irgendwie, habe immer so Sachen gemacht.

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Und wenn mich was genervt hat, dann habe ich überlegt Was will ich vielleicht lieber machen? Dann habe ich geguckt Okay, wenn ich das, was ich lieber machen will, machen will, so was, was brauche ich dafür? So, weißt du? Und dann, Okay, und jetzt habe ich da, ist auch scheiße so. Was mache ich denn jetzt? Okay, wie komme ich dahin? Was mache ich dann? So würde

ich meine Bildungs Laufbahn irgendwie beschreiben, weil ich mich ja wirklich von Schulabschluss zu Schulabschluss gehangelt habe. Ich habe ja nicht so irgendwie linear auf dem ersten Bildungsweg Abi gemacht. Ich habe dreimal angesetzt und Abi glaub ich mit 23 erst gemacht.

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Aber da brauchst du ja auch richtigen, sagen wir mal Durchhaltewillen. Naja, aber es war halt nicht so, es war halt immer so, ich war auf dem Gymnasium bin dann runter geflogen, dann war ich auf so einer Chaoten Schule, hab da irgendwie so einen rotzigen Realschulabschluss gemacht. So dann dachte ich, wo arbeite ich jetzt? Schule ist scheiße. Schule war auch scheiße. Ich finde Schule auch nach wie vor scheiße. Aber egal. So, dann habe ich ein Jahr gejobbt, dann habe ich gesagt Ne ist kacke. Da habe ich mit einem Kumpel, der mittlerweile leider verstorben ist. Min Lunn heißt der Schöne, Rest in Peace, Schöne Grüße an die Familie. Bin ich mit dem noch mal an Oberstufen Zentrum gegangen? Haben wir Fachabi nachgeholt.

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Dann habe ich das gemacht. Man musste erst mal Zivildienst machen. Dachte ok, jetzt mache ich irgend eine Ausbildung und Arbeit. Habe die Ausbildung angefangen, dachte ne, ist auch scheiße, ich will lieber studieren. Habe ich angefangen zu studieren. Mit dem Fachabi ging das aber nur an irgendwelchen Ingenieurs oder BWL Schulen. Das hat mich nicht interessiert, so Fachhochschulen. Und dann habe ich irgendwie Journalismus an einer privaten Hochschule studiert. Dafür ist mein komplettes Bafög draufgegangen. Dann dachte ich mir Ja, das Studieren ist cool, aber nicht das und auch nicht irgendwie dafür bezahlen und bla bla bla. Ich will richtig studieren richtig an einer Universität, also brauche ich dafür Abitur.

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Alles klar, habe ich mich informiert: Wie kommt man an Abitur, wenn man schon fertig ist mit der Schule und Anfang 20 ist? Dann habe ich von der Nicht Schüler Prüfung irgendwie gelesen, dass man einfach, also was heißt einfach, es ist ziemlicher Deutschland Bürokratie Wust, aber man kann sich in seinem Bundesland, beim Bildungssenat oder was auch immer melden und sich für Abiturprüfungen anmelden. Dann lernt man selber dafür. Macht vier mündliche vier schriftliche Prüfungen. Wenn man besteht, hat man Abi. Dann habe ich mich darum gekümmert, habe gelernt, habe das gemacht. Dann hatte ich irgendwie mein Abitur endlich. Und dann habe ich mich an verschiedensten Unis beworben.

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In Marburg wurde ich angenommen für Politikwissenschaften, dann habe ich das da studiert, irgendwie sechs, sieben Semester. Das hat mir auch wirklich Spaß gemacht. Aber irgendwann war ich dann an dem Punkt, wo ich mich irgendwie entscheiden musste, ob ich es jetzt mit Bühne probiere oder ob ich jetzt mich auf Uni konzentriere. Und weil ich die ganze Zeit noch nebenbei, also ich verdiene mein eigenes Geld, seit ich 16 bin ungefähr, ich die ganze Zeit nebenbei gejobbt hatte und irgendwie einfach kein Bock mehr auf diese Doppel Dreifach Vierfach Belastung hatte, dachte ich mir Nee, ich setze jetzt alles auf

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auf der Bühne stehen und probier’s so. Aber ich stell mir das so krass vor, wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, wenn meine Lehrer mir nich in den Arsch getreten hätten, hätte ich nicht gelernt. Wie setzt man sich denn zu Hause hin und lernt auf die letzte Prüfung hin? Na ja, wenn aus eigenem Antrieb heraus. Also, guck mal,

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bei uns auf der Schule war es eher umgekehrt. Bei uns haben die Lehrer immer gesagt, das aus und uns eh nichts wird so.

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Krass verantwortungslos. Das ist extrem verantwortungslos. Schöne Grüße an die kleine Schule. Nicht alle, ich hatte auch ein paar gute Lehrer, aber da war auch wirklich viel Müll dabei. Egal.

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Ja ne, also wenn man irgendwie, ich hatte ja ein klares Ziel vor Augen. Ich hab, wie alt war ich da? Ich war 23, das heißt, ich hab da seit sieben Jahren schon gejobbt, so alles mögliche von was weiß ich was, Kellnern, Barkeeper, Fitnessstudio, Supermarkt. Blumenhandel habe ich gehört. Blumenhandel. Ich habe 1000 Sachen gemacht. Dachte mir so okay, also das will ich schon mal alles nicht machen. Ausbildung war auch scheiße, will ich nicht machen. Privates Studium kann ich mir nicht leisten. Hat mir auch keinen Spaß gemacht. Damit ich das machen kann, was ich machen will, muss ich jetzt dieses Abitur schaffen.

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Und dann hast du deine Motivation so. Also die Notwendigkeit war die Motivation. Gab es irgendjemanden, außer vielleicht dein Vater, der an dich geglaubt hat? Ja ich denke in meinem Umfeld so meine Freunde und so, die haben es, das war jetzt nicht so, das war jetzt nicht so explizit, aber ich habe eigentlich immer, immer ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Geschwistern gehabt. Seit ich 18-19 bin, habe ich auch wieder ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater. Ich habe auch gute Freunde, die ich noch aus der Kindheit kennen, mit dem ich immer noch befreundet bin.

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Also es war jetzt nicht so komm schon Felix, du schaffst das, wie in einer GZSZ Folge oder so, aber ich hatte jetzt nicht das Gefühl, dass das ich der einzige bin, der irgendwie an mich glaubt. Aber ich habe diese Sachen auch voll oft mit mir selber gemacht. Also ich bin nicht damit hausieren gegangen, dass ich jetzt irgendwie Abitur nachhole oder so was und ich habe das dann entweder gemacht oder halt nicht gemacht. Mich nerven auch Leute, die einfach die ganze Zeit davon erzählen, was sie nicht alles machen wollen, bis sie es dann nicht machen.

Weißt du was ich meine?

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Jaja voll. Weil es gibt halt Menschen die Frage hatte ich mir auch aufgeschrieben, die gerne so Sätze sagen wie: Jeder ist seines Glückes Schmied. Und du hast die Frage beantwortet gehabt in dem Gespräch mit Barbara Bleisch. Ja, bis zu einem bestimmten Punkt ist jeder seines oder ihres Glückes Schmied. Aber es hat eben auch nicht immer jeder Schmied den Glück. Ja genau, deshalb nervt mich auch diese Millionär aus dem Ghetto Story, weil die halt irgendwie so ein bisschen suggeriert, dass es nur durch harte Arbeit und viel Geschaff machbar ist.

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Das heißt, wenn dein Umfeld, sagen wir mal, dir weniger zugetraut hätte oder keine Ahnung, deine Eltern scheiße zu dir gewesen wären, hätte dein Leben anders verlaufen können. Na ja, ich sehe viele Leute von früher aus meiner Siedlung, so aus denen ist teilweise was geworden, aber ganz oft auch einfach gar nix. Und Leute aus meiner alten Schule und so sind teilweise ganz traurige Lebensläufe. So, und das hätte mir genauso passieren können so. Ärgerst Du dich jetzt im Nachhinein über deine Laufbahn oder findest du, es musste alles so sein.

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Ne überhaupt nicht. Musste schon alles so sein. Es lässt sich rückblickend natürlich auch immer, es gab ja auch diese legendäre Steve Jobs Rede da von so einer Stanford Abschlussklasse, wo er sagt zurückblicken kann man die ganzen Punkte irgendwie sinnvoll zusammenkriegen so, aber rückblickend sagt sich das natürlich auch leicht. Also dass man, Du hast ja auch kein paralleles Leben als Vergleichsgruppe, ob ich nicht vielleicht auch anders dahin gekommen wäre, weißt du. So mit Medikamenten? Man weiß nicht, ob es wirklich gewirkt hat, oder es auch ohne weggegangen wäre.

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Ja, genau. Also vielleicht wäre ich jetzt auch an genau demselben Punkt und würde hier mit dir im Fahrstuhl sitzen, wenn meine Mutter nicht gestorben wäre und ich in Münster aufgewachsen wäre, so wo ich geboren bin. Also weißt du. Ja. Kannst dir aussuchen ob du die Frage ernst oder spaßig beantwortest: Gab es jemand oder etwas, was dein schlechtester Einfluss war?

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Also, ich mache mein Geständnis. Ich habe mit 27 angefangen zu rauchen, was unglaublich dummer move war. Spät aber. Ich habe auch spät angefangen, hab so mit 20 angefangen. Garantiert. Aber weiß ich jetzt gerade so auf die Schnelle nicht. Es hat ja alles immer Vor und Nachteile. Jetzt rauchen nicht unbedingt, aber also manche Sachen, die, die mich wirklich an mir selber nerven, sind an anderer Stelle auch wieder Motor für was total produktives, weißt du was ich meine. Zum Beispiel? Naja so, diese ich will irgendwie cool sein,

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ich will krass sein, ich will, dass Leute bla bla bla. Das ist anstrengend, weil man dann nie irgendwie zufrieden mit irgendwas ist. Andererseits ist es halt auch ein Motor, um irgendwie weiterzumachen und voranzukommen. So,

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ich glaube, ich wäre gern größer. Größer? Größer ja, das hat mich immer genervt. Erzähl mir was neues.

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Ja, weiß ich nicht, ich wollte immer größer sein, weil als Blonder, als blonder Junge in Neukölln fällst du eh schon auf, und wenn du dann noch klein und dünn bist, dann ist doppelt scheiße. Da wollte ich immer gern groß sein. Das verstehe ich.

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Aus meiner Perspektive sind alle Menschen groß und auch ungefähr gleich groß. Ehrlich gesagt. Die Leute sind immer entsetzt, wenn ich sie zehn Zentimeter falsch einschätze. Na ja. Aber du bist doch eher ein großer Mensch, oder? Ne, das ist natürlich Blödsinjn Raul. Vielleicht auch die eigene Perspektive hinterfragen. Ich bin Meter 70 oder so Meter 72. Ja gut ich bin 1 Meter. Das sind 70 Zentimeter Unterschied. 70 Zentimeter Unterschied. Aber ich glaub mit dem mit dem Wagen wiegen wir ungefähr gleich viel.

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Aber weiß du was richtig scheiße ist? Hau raus! Mit der Körpergröße, wenn du auf Messen, Veranstaltungen oder keine Ahnung eingeladen bist, und da gibts so Goodiebags und da sind so Tshirts drin, die sind immer zu groß. Immer immer immer. Dafür kostet dich ein Swimming Pool ungefähr 9 € und gibt es in jedem Spielemax.

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Oder auch geil diese elektrischen Traktoren die man fahren. Ich wollte grad sagen, ja. Die sind so unfassbar laut im Vergleich zu meinem geilen Elektro Rollstuhl. Also ich will diese Dinger nie haben, auch wenn sie aussehen wie eine A-Klasse. Apropos Mercedes. Eure Einfahrt ist zu klein für eine S-Klasse.

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Ist nicht barrierefrei. Sorry!

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Ich finde es total faszinierend, wie du über Luxus redest. Auch in deiner aktuellen Sendung Hype. Das ist nicht mehr aktuell. Ja oder in deiner Sendung Hype, auf Netflix kann man sich die anschauen. Da erzählst du über dein Auto, deine Uhr und ich habe mich gefragt, wie gönnt man sich ordentlich? Wie gönnt man sich? Puh ja, also Auto beispielsweise. Also so, ich bin extrem viel unterwegs im Auto. Wenn kein Corona ist, dann spiele ich 100 Shows im Jahr.

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Deutschland, Österreich, Schweiz weit. Und ich fahre die Strecken immer mit Auto. Das heißt, ich verbringe sehr viel Zeit im Auto. Du fährst selber dann auch? Ja also ich bin meistens im

Auto mit meinem Opener mit miener Openerin, mein Bruder und ich. Und Fahren dann immer zu dritt und die Crew fährt immer in zwei, zwei anderen Bussen oder Trucks oder was auch immer. Jedenfalls ich verbringe sehr viel Zeit im Auto. Und damit ich da nicht wahnsinnig werde, brauche ich Platz im Auto, brauchen wir Platz im Auto für Gepäck und so ein bisschen Luxus Schnickschnack. Einfach damit man nicht irre wird.

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Also da gibt es teure Autos, ergibt sich eher aus der Notwendigkeit und aus ein bisschen Unnötigkeit. So eine Uhr ist nur unnötig, aber find ich geil. Gefällt mir, macht mir Spaß, macht mich stolz, gucke ich mir jeden Tag gerne an. Ansonsten bis auf so ein bisschen teure Klamotten manchmal, ich habe kein teures Hobby oder irgendeinen großen Luxus Quatsch so. Aber man muss sich, man muss sich schon auch manchmal was gönnen, worauf man Bock hat

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irgendwie. Weißt du wie ich meine? Ich habe manchmal das Gefühl, dass man sich das nicht mehr traut oder zumindest nicht öffentlich. Weil die Leute alle so ja, aber nur weil die Leute alle irgendwie nicht gönnen. So, die können anderen Leuten in der Regel nicht oder sagen: Hättest du von dem Geld nicht das und das machen können. Wo ich mir so denke ja, hättest du das Geld nicht verdienen können und dann kannst du es selber machen? Also das und andererseits weil leute dann auch nicht drüberstehen über irgendwelche fremden Internet Leute, dann ist es so ein komisches, so eine komische Pattsituation, die eigentlich niemanden juckt.

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Weißt du wie ich meine, so wie fast alles im Internet.

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So ein Patt, der niemanden juckt. Ich fand das unglaublich schlüssig, wie du das bei Luisa Neubauer in einem Podcast 1,5 Grad irgendwie hergeleitet hast. Dass du eben das Auto nicht nur als Luxus Objekt siehst, sondern eben auch als Arbeitswerkzeug, weil ihr da viel mit fahrt und weil es unabhängig macht und du bist nicht irgendwie darauf angewiesen, dass du irgendwelche verspätungen oder eben auch Corona gibt. Aber trotzdem, ich habe keinen Führerschein, ich habe kein Auto und ich bin vielleicht nicht so viel wie du unterwegs, aber ich bin auch viel unterwegs.

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Ich könnte mir niemals vorstellen, diese Strecke selber zu fahren. Ja, weil ich komm dann erschöpft an! Ja, ich weiß, was du meinst. Die Frage ist, wie viel weniger erschöpft ist man, wenn die Deutsche Bahn mal wieder sich richtig gibt? Oder wenn man fliegt. Also Reisen ist immer nervig. Ja. Reisen ist immer nervig und ist immer anstrengend. Und ab einem gewissen Punkt ist es dann einfach eine Frage von eigenem Komfort. So, dann ist mein Job ja auch ein Business. Was ist ökonomischer? Macht

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es, irgendwie für 20 Leute Bahntickets zu kaufen für den ICE oder macht es Sinn, die Leute in drei Autos zu stecken. Also so mäßig, weil die Bahn ja auch so unverhältnismäßig asozial teuer ist. Ja, und ich will mich auch einfach nicht… Aber fährst du selber noch? Ich fahre auch selber. Also größtenteils fährt mein Bruder, aber ich fahre auch selber, wenn er mal am Arsch ist.

Meistens wechseln uns ab. So meistens fährt er los, drei vier Stunden, dann fahr ich mal zwei Stunden und dann fährt er wieder.

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Und dann Mecces eine Stunde Pause machen. Mecces nicht, aber ja. So mäßig also. Ich finde Mecces gehört doch zur Autobahnraststätte dazu, oder? Also ich esse seit November kein Fleisch mehr. Gut, aber es gibt ja auch vegane. Ja aber das schmeckt scheiße.

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Aber wir machen meistens pro Tour einmal McDonald’s. Muss sein. Einmal McDonald’s oder Burger King muss sein. Das stimmt schon. So will es das Gesetz! Und Sanifair Bons. Wie viele hast du im Portemonnaie? Ich bin passionierter Wildpisser, Raul, sag ich dir jetzt. Also zu Sanifair gehe ich nur, wenn ich mal wenn du klebrige Pfoten hast, deine Hände waschen willst. Ansonsten, da bin ich Anarchist. Ich sehe es nicht ein, für das Pissen Geld zu bezahlen, sorry. Kannst du dich noch an den Moment erinnern, an dem du gemerkt hast okay, jetzt hast du ausreichend Geld, du hast es geschafft.

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Ich kann mich an den Moment erinnern, wo ich das erste Mal dachte: Jetzt, jetzt ändert sich hier gerade was in meinem Leben grundlegend. Rückblickend war es nicht so, aber es hat sich in dem Moment so angefühlt. Und es war, als ich 2014 meinen Vertrag bei Ullstein unterschrieben habe, beim Ullstein Verlag für meinen, für meinen ersten Roman Sonne und Beton. Als ich da den Vorschuss irgendwie, also nicht ich, sondern mein Literaturagent Thomas Hölzel, Schöne Grüße, mit dem arbeite ich auch immer noch zusammen,

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als der damals mit Ulrike Stenglin, die damals bei Ullstein war und mittlerweile bei hanserblau ist, arbeite ich auch immernoch zusammen. Aber jedenfalls, als wir damals das so verdealt hatten und ich da unterschrieben habe, da dachte ich so, Boah jetzt, jetzt passiert irgendwie was. Jetzt sind meine Geldsorgen für immer weg. War nicht so? Doch ich bin seitdem eigentlich ganz gut. Also ich habe halt so ein bisschen dumm Neukölln mäßig, aber auch rückblickend könnte man sich das auch schönreden mit als gutes Invest, ich hab halt mein Vorschuss in drei Tranchen ausgezahlt bekommen, einmal bei Vertragsunterzeichnung, einmal bei Script abgabe, kennst du da, und dann einmal bei Erscheinen.

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Und hab mir von meiner ersten Tranche, ich glaub das waren so 8.000 € habe ich mir halt für

7.500 € ein Auto gekauft. Um halt so, weil ich ein Auto haben wollte und weil ich so halt viele Auftritte machen konnte. Ich hab damals auch in Marburg gewohnt. Und Marburg liegt eigentlich

nicht schlecht in Deutschland. So jetzt geografisch relativ mittig, aber Marburg, hat keine ICE Anbindung und eigentlich nach 22:00 kommst du da nicht mehr weg oder hin. Und mit dem eigenen Auto dachte ich mir halt kann ich von Marburg aus halt viele Auftritte machen und komme nachts noch zurück, damit ich am nächsten Tag wieder an der Uni sitzen kann.

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So, es war so ein Mix aus beiden, ich hatte irgendwie Bock auf ein Auto haben und konnte es mir dann auch noch irgendwie so rationalisieren. Wie gehst du denn mit dem Hype um deine Person um, der ja dadurch inzwischen entstanden ist?

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Ich nehme ihn nicht wahr, ist natürlich Blödsinn. Ich komme grad von einer ausverkauften Arena Tour, aber

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in meinem Alltag, findet er, merke ich das nicht so krass ehrlich gesagt. Mein Leben hat sich abgesehen von den Job Sachen und von so Annehmlichkeiten eigentlich auch nicht verändert. Und wenn ich jetzt draußen rumlaufe und nach Fotos gefragt werde, sind die Leute zu 99 % sehr, sehr nett, sodass mich das einfach freut und mir Spaß macht. Und dann ist das so irgendwie. Aber wie gesagt, ich habe immer noch dieselben Freunde wie früher. Ich wohn immer noch in Kreuzberg am Kotti.

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Ich habe jetzt nicht, ich hab das Gefühl viele Promis und wannabe Promis machen sich auch so ein bisschen zu dem. Also wenn ich jetzt mit Käppi ins Gesicht gezogen und Sonnenbrille so so paranoid durch die Gegend laufe, dann werde ich garantier mehr angeguckt, als wenn ich einfach so ein T Shirt an habe. Weißt du wie ich meine? Aber glaubst du, dein Leben wäre entspannter mit dem gleichen Einkommen, aber ohne Bekanntheit? Entspannter vielleicht. Aber ob es,

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also mir macht es auf der Bühne stehen schon mit Abstand am meisten Spaß in meinem Leben. Und ohne Bekanntheit kannst du nicht vor vielen Leuten auf der Bühne stehen, weil wo sollen die Leute vor der Bühne herkommen? Und das ist dann einfach der Preis, den man bezahlt und den bezahle ich dafür gerne, weil die meisten Interaktionen mit Menschen, die mich kennen, sind neutral oder allermeistens positiv. Also, dass man so angepöbelt wird, das passiert nur im Internet. Es kann noch nie jemand draußen zu mir und meinte: Ey, Felix eh was weiß ich was.

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Glaubst du, das wird passieren durch das Internet. Dass sich das in die Realität überträgt? Es hat auf jeden Fall das Potenzial. Es gab mal eine Show, da musstest du mit Polizeischutz auftreten. Mehrere Wochen lang, ja. Ja, das stimmt schon. Aber, also ich glaube, es ist im

Internet auch nur so wild, weil es eben nicht das echte Leben ist. Und 95 % von den Leuten, die da so loco drehen, würden sich das im echten Leben nicht trauen.

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Also ich glaube ehrlich gesagt, dass da die Bedeutung so ein bisschen überbewertet wird oder dass es dann am Ende halt doch übers Internet so. Wie hat denn Corona bei dir eingeschlagen? Also nicht nur als Virus, sondern auch die Tatsache, dass Locations zugemacht haben, Events abgesagt wurden. Naja, Business mäßig war es eine Katastrophe natürlich, konnte zwei Jahre nicht arbeiten und ich bin ja auch nicht nur ich, sondern ich habe ja auch irgendwie Leute, die bei und für mich arbeiten, die auch davon leben, die auch teilweise Familien zu ernähren haben von dem Geld, was sie mit unserem Business hier verdienen.

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Das war natürlich scheiße, aber das mag ja sehr ignorant klingen, aber also wenn ich die Wahl hätte zwischen die letzten zwei Jahre zurückdrehen und es wäre damals ohne Corona weitergegangen und wir sind wieder im Jetzt, ich glaube ich würde das nicht machen wollen, weil ich habe schon auch viel in mir und meinem Leben aufräumen können in dieser Zwangspause und bin auf irgendeine Art

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daran gewachsen. Und das würde ich nicht, würde ich nicht missen wollen jetzt, ehrlich gesagt. Hast du da ein Beispiel. Ja also jetzt, was jetzt so öffentlichkeitstaugsam ist, sowas ganz banales, wie ich habe endlich mal meine Wohnung schön gemacht. Weil ich wohne da jetzt seit fünf Jahren, aber die drei Jahre bis zur Pandemie war ich, wie gesagt Alter, früher hab ich ja noch mehr Shows gemacht, weil die Shows kleiner waren und dann waren es halt noch viel mehr, weiß nicht, irgendwie 80 Shows im Jahr oder 100 Shows, 150, 200 Shows im Jahr gemacht außerhalb Berlins.

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Und da war ich wirklich nur zu Hause zum Wäschewaschen, irgendwie bla, oder vielleicht mal im Sommer, zwei Wochen oder über Weihnachten. Aber so, dass ich mir da jetzt wirklich schön machen konnte, bin ich nie dazu gekommen und entsprechend habe ich mich da auch nie so wirklich zu Hause gefühlt. Und jetzt einfach so ein Gefühl von Zuhause, das hat sich, das hat sich entwickelt. Ich habe sehr gut gelernt, allein zu sein, so weil man in meinem Job selten allein ist, du bist auf Tour und dann hast du da die Crew, da hast du die Leute da von der Venue.

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Danach habe ich noch Fotos gemacht, immer nach den Shows und hast da noch die Fans. Also du bist ja permanent von Leuten umgeben. Das dämmt auch ab ne, davor mit sich selber mal auseinander zu setzen. Ja, total. Weil ganz viele Leute, auch erwachsene Leute in meinem Alter, in deinem Alter können ja auch nicht alleine sein. Ja, ja, es fällt mir auch schwer. Ah ja. Ja und ich glaube, das ist ein sehr wichtiger Skill, dass man mit sich alleine sein kann. So, und das

ist auch so eine Sache, die ich einfach über die Pandemie noch mal anders gelernt habe und so eine Sachen sind

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irgendwie sind es irgendwie viel und dann ist man auch einfach noch mal älter geworden. So, ich habe zwischendurch noch mal wieder ein bisschen angefangen zu studieren. Also ich habe so ein bisschen weiter studiert, ich habe ja mein Politik Dings nie fertig gemacht. Ich habe mich jetzt nur noch mal eingeschrieben und noch mal zwei Semester so ein bisschen online mit studiert. Habe da einfach was gelernt. So einen Abschluss habe ich immer noch nicht, aber ein bisschen was gelernt habe ich wenigstens. Ich bin in der Zeit, ohne dass ich groß viel auftreten könnte, auf jeden Fall ein deutlich besserer Comedian geworden. Durch Corona konnten wir, wenn wir Shows machen konnten, nur Open Air machen. Und Open Air Shows sind bei Comedy wirklich noch mal ein sehr weiter Sprung aus der Komfortzone raus.

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Und daran wächst man auch und wird besser als Künstler auf der Bühne. Also es sind viele so Sachen, ich will damit nicht irgendwie die Schlimmheit Pandemie schmälern, so auch ein Kumpel von mir ist der Vater gestorben und so also ich sehe schon, dass es eine schlimme Zeit für viele war, aber ich kann jetzt auch nichts anderes machen, als es ehrlich zu beantworten. So für mich war es anstrengend und belastend und sehr, sehr teuer die Pandemie. Aber ich würde es nicht zurückdrehen wollen, weil ich daran gewachsen bin.

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Die, was du gerade erzählt hast, dass einfach auch viele Leute von deinem Erfolg abhängen, finanziell, Familien teilweise auch. Das erinnert mich an ein Interview, das glaube ich auch in der New York Times war. Du warst auch in der New York Times einmal dargestellt worden. Yes, yes. Und da gab es ein Gespräch oder ein Interview mit dem damaligen Chefdesigner von Apple. Ahja. Jony Ive oder so, und der hat in einem der wenigen seltenen Interviews, das er überhaupt gab, auch erzählt, wie einsam er eigentlich ist, weil er natürlich, nachdem Steve Jobs starb, klingt jetzt auch so nach einer Legende, aber dass er einfach auch relativ wenig Leute kennt und hat, die mit ihm die gleiche, das gleiche Schicksal teilen,

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wie viel Druck auf ihm lastet. Das nächste Ding, das er designt, muss funktionieren. Tausende von Menschen hängen von seinem Erfolg ab. Verstehe. Und die Freunde, die er hat, waren dann Steve Jobs und George Lucas, die genau die gleichen Probleme haben, dass das nächste Ding fliegen muss. Und Steven Spielberg. Kann man das, könntest du das so ähnlich für dich sagen, dass man dann oben einsam wird? Ich glaube, ich würde da schon nochmal unterscheiden zwischen Steve Jobs und mir. Aber

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in puncto Verantwortung, ne finde ich, es gibt Themen, die sind schwer nachvollziehbar. Also Lonely at the top so, also das ist mir jetzt auch zu groß für mich selber. Aber es ist schwer, nicht

Bühnen-Menschen zu erklären, wie es sich anfühlt und was es mit einem macht, auf der Bühne zu stehen. So das ist zum Beispiel schwer, Leuten, die es nicht kennen, zu vermitteln, wie es ist, auf einer Bühne zu stehen und gefeiert zu werden. Und dann gehst du da runter und dann ist Stille. Dieses ständige von null auf 100, von 100 auf null hin,

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das ist schwer zu vermitteln für Leute, die nicht auf der Bühne stehen. Das kann ich aber mit Leuten, die auch auf der Bühne stehen, und vielleicht nicht irgendwie krass erfolgreich sind, aber genauso besprechen. Das hat nichts mit At The Top zu tun. Dieses, dass Leute von mir, von mir abhängig sind stimmt, aber stimmt ja auch nicht. Weil man, also so wichtig muss man sich dann schon auch nicht nehmen, weil wenn es mich nicht mehr gibt, so jetzt unnötig groß gesagt, arbeiten die halt für irgend einen anderen Künstler oder machen was ganz anderes.

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Also das stimmt ja so dann auch nicht so, also dieses the show must go on. Es geht immer weiter so, also nee, das ist mir ein bisschen zu viel, zu viel Attitude. Es gibt eine coole Drake line, da sagt er, i can’t describe what my life is like when she asks about it, so fühle ich mich schon manchmal, dass ich manchmal gar nicht erklären kann, was gerade irgendwie so passiert. Wenn du da irgendwie

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Podcast und dann zehn Arena Shows und da und das und manchmal weiß ich ja selber gar nicht, was passiert. Du bist in so einem Jumm und ziehst es durch und das ist dann auch geil und aber so diesen Moment mal rauszuzoomen, den zum Beispiel über mein letztes halbes Jahr so, den habe ich selber erst demnächst im Sommer mal, wenn ich mal ein bisschen frei habe und bis dahin kann ich dir nicht describen what my life is like so. Und planst du genau diese Zeit im Sommer, wo du dann mal über dein letztes halbes Jahr nachdenkst.

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Nee, aber ich weiß, dass ich jetzt die Zeit dafür habe bald. Die musst ja dann noch blocken, quasi. Ja, das habe ich gemacht. Ich habe mir, wir waren wie gesagt, die letzten beiden Sommer waren wir mehr oder weniger komplett auf Open Air Tour mit meiner Gand, mit StandUp44. Und dieses Jahr war irgendwie abzusehen, dass wahrscheinlich Indoor Shows wieder gehen. Da habe ich gesagt, aber dann will ich auf jeden Fall den Sommer diesmal komplett frei haben. Ich hatte zwei Sommer hintereinander nicht frei. Ich will jetzt mal frei haben. Und ich habe mir jetzt quasi von Ende Juni bis Anfang September alles, hab ich gar nichts.

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Wie schwer fällt es dir, Nein zu sagen? Nicht so schwer, ehrlich gesagt, nee. Also ich habe, das ist so, ich habe es gelernt, irgendwie. Wie sagt man nein? Na ja, es ist wirklich relativ einfach. Man muss es halt wirklich einfach machen so und

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man muss schon auch auf sich selber hören, teilweise oder auf sein eigenes Bauchgefühl oder so bei manchen Sachen. Musst du das alleine entscheiden oder hast du dann Leute, die mit dir dann abwägen? Nein, ich habe wenn ich Hilfe bei Entscheidungen brauche, habe ich genügend Menschen, die ich da irgendwie fragen kann. So sei es mein Bruder, sei es meine Agentin, auch gern mal mein Vater oder Freunde. So, also ich habe auf jeden Fall genügend Leute, die ich fragen kann oder manchmal auch einfach, also ich meine, ich habe dir ja auch schon mal geschrieben, so guck mal, kann man,

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glaubst du, man kann das so sagen, einem Joke beispielsweise so? Also wenn ich irgendwie Entscheidungen treffe, dann probier ich Leute zu fragen, die entweder Ahnung davon haben, frag Leute, die mich gut kennen und vielleicht mit mir zusammenarbeiten. Manchmal mache ich aber auch Sachen ganz oft einfach mit mir selber aus und denk darüber nach. So, aber eigentlich fällt es mir nicht so schwer, nein zu sagen. Fällt dir schwer anscheinend. Ja, fällt mir schon schwer. Ich habe immer das. Das Problem bei dir ist Raul, dass dadurch, dass du Aktivist bist, haben die Leute so hohe Maßstäbe an dich und Erwartungen an dich, so dass das die dir quasi jedes Nein für einen Verrat an der Sache auslegen.

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Deswegen habe ich vorhin gefragt, ob das, was Udo Lindenberg macht, im Aufzug seine eigene Musik spielen, ob das die wahre Freiheit ist, wo du einfach machst, was du glaubst, was du machen willst. Wie gesagt, ich bleibe bei der egoistischen Freiheit und teilweise ist egoistische Freiheit auch wichtig. So, also man muss ja auch manchmal einfach an sich denken. Was ich merke und das kann man ja bei dir auch, finde ich ganz gut ablesen, und ich merke das bei meiner Arbeit auch, dass wenn du in einer Sache dir einen Namen gemacht hast, dann sind die Sachen danach auch leichter zu publizieren, zu vermarkten, anschlussfähig zu sein. Ja klar, ist ja immer so.

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Das heißt, das hat ja auch Vorteile. Wie meinst du? Man ist nicht nur einsam, sondern man hat auch es leichter, da sagen wir mal, das Scheinwerferlicht auf wichtige Themen zu lenken. Und das machst du ja auch. Manchmal finde ich zeigst du ganz gerne auch hinterm Berg das, was du alles tust. So haben wir uns ja kennengelernt tatsächlich, über die wheelmap, glaube ich. Ja, genau, so haben wir uns kennengelernt damals in deinem fünf Fragen an… Ne noch früher habe ich mal, glaube ich, bei Instagram, diese Wheelmap vorgestellt. Stimmt, das war im Anschluss daran genau.

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Achso, so rum war es, okay. Und das heißt, du tust ja schon auch viel und nutzt die Reichweite für dein Thema, für wichtige Themen aus deiner Reichweite heraus. Ist dir das ein persönliches Anliegen oder wurde dir das zugetragen? Nee, das war, das kam aus eigenem Antrieb heraus. Ich habe aber ehrlich gesagt zuletzt ein bisschen damit aufgehört, weil ich genau in so Dynamiken gekommen oder das Gefühl hatte, in so Dynamiken zu geraten, in denen ich dich

wähne, nämlich dass die Leute dann das Gefühl haben, dass sie zu jedem Thema ein Recht auf deine Meinung, deine Sicht der Dinge, deine Einschätzung, deine Reichweite, dein Alles haben.

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So, also weißt du dann, irgendein Thema fand ich interessant oder wichtig, fand ich unterrepräsentiert habe ich irgendwie, ich hatte früher so ein Format auf Instagram, das hieß Attention please, da habe ich jeden Donnerstag einfach in Zusammenarbeit mit zwei Kumpels ein Thema aufbereitet, was ich unterrepräsentiert fand, was ich aber in irgendeiner Form wichtig oder sinnvoll hielt. Ich habe das auf Instagram vorgestellt. So, noch bevor es cool war, so was auf Instagram zu machen, habe ich es gemacht und aber irgendwann wurde es mir dann so zu viel. Was sagst du dazu? Warum kommt kein Statement hier zu bla… Und dann ich so ne.

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Man muss dann jeden Donnerstag liefern. Ja genau. Nee, das war gar nicht mal das Ding. Aber ich hatte dann irgendwann das Gefühl, also immer, wenn man sich dann mal, also wenn ich mich zu irgendwas äußern will, da mache ich das. Aber nur, weil ich in der Öffentlichkeit stehe, gehöre ich nicht den Leuten und schulde denen keine Einschätzung zu jedem Scheiße der in der Öffentlichkeit passiert oder der auf der Welt passiert. So ist es. Und da habe ich einfach für mich selber dann gemerkt, das ist nicht gut für mich und ich kann auch in den meisten Sachen eh nichts beitragen. So ich ziehe mich da raus. Ich muss mich nicht zu jedem Scheiß äußern, was irgendwo passiert.

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So, das ist mir, das ist mir dann, das ist mir dann zu viel. So, ich probier jetzt gerade irgendwie, wenn ich was sinnvolles tue, ich habe, also zuletzt haben wir viel über irgendwie

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zusammenarbeiten mit Organisationen gemacht, oft öfters mit meiner Klamotten Marke oder

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mit Tommy Schmitt in unserem Podcast haben wir aus Spaß einen Malle Song geschrieben, der dann zufällig ein Hit wurde und spenden dann die Einnahmen. Also so was mach ich grad und irgendwie so privat Kram. Aber so dieses Internet aktivistische, das ist für mich grade so ein bisschen vorbei, ehrlich gesagt. Also dafür, dass das nicht gut für meine psychische Hygiene.

Ich habe gerade das Gefühl, in so einem Gespräch, das wir führen, dass du ganz schön abgenervt von diesem Internet bist, gleicht ja nicht Podcast. Aber ein Internet Medium ist, dass so im Internet funktioniert.

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bin nicht per se abgenervt vom Internet. Einige Dynamiken im Internet gehen mir auf den Sack und dass manche Leute nur noch im Internet leben, geht mir persönlich auf den Sack und finde ich für diese Leute schade und traurig, ehrlich gesagt. Aber ich bin jetzt nicht per se vom Internet genervt so. Hast du Angst, dass das deine Karriere einschränken könnte? Wenn du die

Leute im Internet ignorierst oder dich an das verhältst, was die Leute im Internet von dir erwarten? Mach ich mir ehrlich gesagt nicht so Gedanken drüber. Aber ich glaube, also eine Karriere, die abhängig von einem Instagram Account ist, sollte sich wahrscheinlich auch nicht Karriere nennen.

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Ich meine einfach so von den Leuten, die jeden niederbrüllen, der nicht politisch korrekt ist zum Beispiel. Ach, mit diesen Sachen, mit dem Thema beschäftige ich mich schon lang nicht mehr. Das ist, das ist für mich, das ist nicht mehr Thema in meinem Leben. Leute sollen alle machen, was sie wollen, so. Ich muss die Sachen nicht gut finden. Die die machen, die müssen Sachen nicht gut finden, die ich mache. Solange man irgendwie friedlich koexistieren kann, betonung auf friedlich, soll jeder machen. Ich muss mit Leute nicht einer Meinung sein.

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Wollte ich grad sagen, dass heißt, dahinter steckt dann auch so ein bisschen die Erkenntnis: Man muss nicht und kann auch nicht allen gefallen. Nee, also das ist das Schlimmste, was dir als Künstler passieren kann, ist, wenn dich alle okay finden, dann ist deine Kunst komplett wertlos. Aber heißt das dann im Umkehrschluss, ob jeder Künstler auch eine Halbwertszeit hat? Garantiert so aber, also was heißt nö, Kunst an sich kann schon zeitlos sein. Was jetzt den Menschen dahinter angeht, keine Ahnung. Müsste ich, müsste ich jetzt drüber nachdenken. Hab ich mich noch nicht mit beschäftigt. Aber also das ändert ja nichts an der Tatsache, dass ein, also Kunst, die nicht in irgendeiner Form polarisiert, ohne das jetzt zu forcieren,

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ich will jetzt irgendwie möglichst edgy sein, oder ich will jetzt möglichst so oder so sein, aber in jedem Sinne diversen Gesellschaft, Kunst zu machen oder machen zu wollen, die allen gefällt, ist unmöglich. Und wenn man das schaffen will, dann muss man es so unglaublich schwammig und breiig und amorph machen, dass sich da wirklich keine Seite in irgendeiner Form dran stößt. Und dann ist es wirklich wertlos. Also dann ist es wirklich nur noch preaching to the choir und der choir besteht aus allen. Also das ist ja kompletter Gaga. Also wenn man nicht aneckt so, dann macht man irgendwas falsch.

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Ich habe gesehen, dein Vater Franky hat auf Spotify eine Playlist. Mit unfassbar vielen Followern. Ich habe die immer bei bei Gemischtes Hack geshoutoutet, weil mein Vater einen sehr guten Musikgeschmack hat, einen sehr, sehr bunten. Da ist wirklich von The Game bis BGs alles dabei. Ist das auch Kunst? Was einen guten Musikgeschmack zu haben? Eine Playlist.

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Nö, Kunst würde ich nicht. Das ist das Resultat von Kunst anderer Leute. Aber das Kuratieren, das. Zu kuratieren, das ist, also ich bilde mir ein, wenn man sich für Musik interessiert und dann einen tieferen Einblick in die Musik von anderen Leuten bekommt, dass man schon ein

bisschen was sich zu der Person denken kann, die die Playlist kuratiert hat. So wird sie nicht die Leistung von DJs schmälern, aber nicht jeder, der eine Playlist macht, ist ein DJ. Welche Eigenschaften deines Vaters bewunderst du? Sein unglaubliches Durchhaltevermögen.

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Hast du das von ihm. Ich würde mir nicht anmaßen zu glauben, dass ich so… Du hast ja auch ein krasses Durchhaltevermögen habe. Also bei mir ging es ja immer nur um mich so, bei meinem Vater war das Ganze, war das Leben bis zur Zäsur schon hart. Also wir hatten kein Geld, als ich aufgewachsen bin, aber mein Vater ist arm, arm aufgewachsen, also richtig arm, arme Leute, zu siebt in einer Dreizimmerwohnung, arme Leute so.

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Und der durfte kein Abitur machen und also so ganz anders, so wirklich quasi so, wie wenn man mein Leben hier so im quadratiert, im negativen. Obwohl wenn man etwas quadratiert wird es ja zum positiven…Ist ja auch egal.

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Jedenfalls so und die Zäsur kam ja trotzdem dann erst so, als er irgendwie, ich glaube 32 war, 33, als dann seine Frau, also meine Mutter, gestorben ist, nachdem die gerade das dritte Kind bekommen haben, nämlich meine beiden Geschwister und mich. So, und das dann alleine irgendwie durchzuziehen, ohne arbeiten gehen zu können, weil man drei Kinder zu Hause hat, ohne Geld. Also das, das ist wirklich noch mal was anderes als jetzt einfach irgendwie so wie ich, so ein Chaot zu sein, der irgendwie gern mal in Urlaub fahren würde oder irgendwie gern einen cooleren Pulli hätte und nicht den abgezockten Drecks Pulli von seinem größeren Cousin.

00:51:47:03 – 00:52:06:15

Aber jetzt schmälerst du ja vielleicht auch so ein bisschen den Ehrgeiz. Ne, ne ich schmäler es nicht, sondern mein Leben in Relation zum deutschen Durchschnitts leben ist was anderes. Ich kann ja auch einen Schicksalsschlag ereilen, was auch immer, wir wollen es uns jetzt nicht ausmalen, aber der Ehrgeiz, den du vielleicht von deinem Vater bekommen oder geerbt hast,

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jetzt dann helfen könnte, nach diesem Schicksalsschlag damit vielleicht besser umzugehen. Dann quatsch man da noch mal! Also mir ging es jetzt gerade nur quasi darum, eine Relation und eine Verhältnismäßigkeit herzustellen. So, also so in Situationen, wo ich mich so krass beweisen musste, wie mein Vater es machen musste, war ich in meinem Leben glücklicherweise noch nicht so, aber ich halte mich für stabiler als den durchschnittsdeutschen Mittel- Oberschichts Ulli auf jeden Fall. Die Frage, die wir allen unseren Gästen stellen, ist, wir haben schon ein bisschen auch darüber geredet.

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Gibt es eine Organisation, einen Verein oder ein Thema, das dir persönlich am Herzen liegt, für das du dich engagierst oder sich unsere Hörerinnen auch engagieren könnten? Weil das vielleicht ein bisschen unterrepräsentiert ist.

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Also ob es unterrepräsentiert ist, weiß ich nicht, ich bin auf jeden Fall, ich weiß garnicht was mein, was mein offizieller Titel ist. Aber ich bin irgendwas bei Exit, irgendwie Botschafter. Exit ist eine Aussteiger Organisation für Rechtsextreme. Ich habe relativ viele Zusammenarbeiten mit der UNHCR, mit der UNO Flüchtlingshilfe gemacht. So diese with refugees T-shirts die macht meine Klamotten Marke. Kommt jetzt auch bald wieder neue Sachen raus. Relativ viel mit Sea Watch gemacht. Ich hatte früher öfters Viva con Agua auf meinen Shows, die den Becher Pfand gesammelt und behalten haben.

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Aber das was ich eigentlich, also das sind alles wichtige Organisationen, supportet die auf jeden Fall. Aber was ich eigentlich gerne machen will und das ist aber gar nicht so leicht. Tatsächlich, ist so was wie Jugendclubs zu supporten oder so Jugendfreizeit Stätten zu supporten, weil da glaube ich viel aufgeräumt werden kann oder zumindest so ein bisschen aufgefangen werden kann, was in Deutschland in puncto soziale Herkunft ganz gravierend schief läuft.

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Also das kann so ein bisschen als Korrektiv fungieren, wo man vielleicht umsonst Nachhilfe bekommt, wo man Sport machen kann, wo man Instrumente lernen kann, also diese ganzen typische Jugendclub Sachen so. Ich habe selber in einem Jugendklub trainiert früher, der nichts gekostet hat und es hat wirklich, hat mir sehr, sehr geholfen in meinem Leben. Ich habe Breakdance gemacht früher und diese, diese Sachen haben mir sehr geholfen. Und das zu supporten ist wirklich nicht leicht, weil du kannst nicht einfach zu irgendeinem Jugendclub gehen und sagen: Ey, ich will euch 10.000 € spenden.

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Das dürfen die erst mal gar nicht annehmen. Da musst du so richtig kompliziert, dann ist auch nicht Deutschland zuständig, sondern dein Bundesland. Das ist aber auch nicht der Bezirk. Da muss die Bezirksverwaltung, also was ich will nur dass die Jugendlichen ein paar neue Boxen haben für ihren Scheiß Tanz Raum. So, also kann das nicht einfach, irgendwie kann ich das nicht einfach so kaufen und den das da hinstellen. So, also das ist

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in die Richtung würde ich gerne mehr machen. Ja, das ist jetzt gerade so. Ich finde das ist ein super spannendes Thema, weil ich habe den Eindruck, dass die Jugend eigentlich die ober abgefuckteste

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Generation ist, die die Politik ignoriert. Also abgefuckt, also im Sinne von, wir werden ignoriert von der Politik, von Menschen, die alle Corona-Maßnahmen entschieden haben, was auch immer. Da waren junge Menschen nie ernsthaft im Fokus. Und jetzt diskutiert unser Bundespräsident, ob junge Menschen sich nicht sozial engagieren sollten. Und ich mir manchmal denke so: Fuck you. Wie wäre es, wenn alte Menschen sich mal sozial engagieren? Es ist interessant, dass du sagst, weil ich bin prinzipiell für so ein Pflichtjahr, soziales Pflichtjahr.

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Aber das sollte man nicht im Alter abhängig machen. Also wenn man, guck, also ich habe Zivildienst, ich war der letzte, der noch vor oder Zivildienst machen musste. Ich habe mich dann für Zivildienst entschieden und ich habe in einem mobilen Pflegedienst gearbeitet, damals in Friedrichshain Kreuzberg und später irgendwo in Mitte, glaube ich. Und mir hat das total geholfen. Mich in irgendeiner Form sozial zu engagieren. Ich habe ganz viel mit Menschen mit Behinderung und mit alten Menschen gearbeitet. Und einfach das war, das war wirklich wichtig für mich als Mensch, um erwachsener zu werden, um nicht mehr so ein Idiot und Chaot und diese ganzen, diese ganze jugendliche Scheiße so ein bisschen abzuschütteln, einfach so ein bisschen daran zu wachsen.

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Und ich bin mir sehr sicher und auch interessant, so viele quatschdn über Mangel in der Pflege und blablabla. Und damals Zivildienst haben wir gemacht, waren wir drei Jungs, die das gemacht haben. Zivildienst musste ja nur Männer machen, drei Jungs, die es gemacht haben und die anderen beiden sind später Altenpfleger geworden, weil die über den Zivildienst einfach damit in Berührung gekommen sind und einfach Spaß und einfach für sich was daraus gezogen haben. Und das dann, die wollten es vorher nie werden, ist einfach wirklich dadurch passiert.

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Und was sich daraus dann so ein bisschen ableiten lässt aus dieser Beobachtung, ist einfach so ein Reinschnuppern in den Bereich macht es glaube ich deutlich wahrscheinlicher, neben so anderen wichtigen Faktoren wie Geld, so ganz stumpf, die Leute müssen besser bezahlt werden, aber so was macht es auch wahrscheinlicher, dass Leute sich dafür interessieren, dass das vielleicht zu machen. So, und man wächst als Mensch daran, wenn man sich in irgendeiner Form mal verbindlicher Maßen sozial engagiert. Deswegen bin ich, bin ich für ein soziales Jahr, sehe es aber tatsächlich ähnlich wie du ich.

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Man muss dann schon auch radikal sein. Also wenn man jetzt so ein soziales Jahr vorschlägt, dann lässt sich das geil vorschlagen mit 54 so für irgendwelche 19-jährigen. Aber nein dann da muss wirklich jeder machen. So also ich würde so ein paar Sachen einfach da so rausnehmen. Ich würde sagen bestimmte Berufsgruppen müssen das nicht machen, weil die arbeiten schon. Also weißt du so, wenn Altenpfleger, Krankenpfleger kannst du alle rausnehmen. Ich würde wahrscheinlich sogar Mütter, die als Hausfrauen gearbeitet haben, davon freisprechen, weil die haben das ja auch quasi schon gemacht.

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Aber ansonsten Alter sehe ich nicht und Leute die schon Wehrdienst oder Zivildienst gemacht haben, würde ich auch davon rausnehmen und das was dann noch übrig bleibt: gib ihm. Also warum sollte man jetzt sagen, das sollen jetzt nur welche 17-jährigen machen? Dann macht doch auch Steinmeier, macht doch. Also wirklich, was hält ihn dann davon ab. Ich kenne jetzt seinen Lebenslauf nicht. Vielleicht hat er irgendwie gedient oder Zivi gemacht oder engagiert sich übertrieben sozial ehrenamtlich. So weiß ich nicht. Aber wenn nicht, wüsste ich nicht, was ihn jetzt davon freimacht, das zu machen.

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Und vor allem was kommt denn nach Bundespräsident? Also soweit ich weiß, darfst du dann auch keinen Job mehr wahrnehmen. Ehrensold kommt da. 200k. Nice!

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Ja, spannend. Vielleicht finde ich eine Organisation. Ja, wenn deine Hörerinnen und Hörer was haben, gerne gerne rüberschicken. Interessiert mich. Ich glaube wirklich, dass man, was so soziale Herkunft angeht, über so was, über so außerschulische kostenlose Lern- und Freizeitmöglichkeiten einiges auffangen kann. So kann nicht sein, dass irgendwie so viele Sachen, die man gut für dein Leben sind, einzig und allein davon abhängig sind, ob deine Eltern Kohle haben oder nicht.

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So was wie Instrumente, Sport, Bildung, das ist das doch alles, sowas muss doch für alle zugänglich sein, das ist doch sonst komplett ungerecht und davon sind alle Races und Gender betroffen. Also eigentlich deshalb meine ich, muss man sich auf dieses gerade, auf dieses Thema müssen sich alle einigen können. So, also gerade da kann man ja wirklich mal Gruppen übergreifend wirklich eine Masse werden an Leuten, die die Forderungen stellen, weil davon sind alle betroffen. Das ist das ist ein Problem, was so viel größer ist als irgendwie, ja als das von einer, wie auch immer gearteten, Minderheit so. Und es ist ja letzten Endes auch das, wohin jede Form von Diskriminierung führt, nämlich ins Gesellschaftliche und später dann, daraus resultierend dann oft ins ökonomische Abseits.

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Also es ist quasi Startpunkt und Endpunkt von diesen Dynamiken. Und dann verstehe ich nicht, warum das in linken Diskursen so wenig Thema ist. Zumindest so zu diesem Hipster Internet Linken, also in diesem, in diesem Blah. So, es ist so ein offensichtliches Problem ist so, ich kann es immer nur so als als Beispiel so mein Vater. Mein Vater hatte nie eine Chance alter! Der durfte kein Abi machen, der musste mit 16, musste der ohne Schulabschluss raus, weil er alt genug war eine Ausbildung zu machen, damit meine Oma wieder ein Bett frei hat.

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So, weil die da zu siebt zusammen gewohnt haben. Also mein Vater ist auch ohne alles auch als Halbwaise aufgewachsen. Also bei ihm ist der Vater gestorben, da gab es kein soziales und kulturelles Kapital. Ne da gab es Kartoffeln zu essen und alle mussten raus, sobald sie arbeiten konnten. Und anonsten wurde draußen rumgehangen und gesoffen und geraucht in Neukölln, wo mein Vater aufgewachsen ist.

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Er hatte nie eine Chance und nie eine faire Chance, irgendwie als Lehrer oder Architekt oder Arzt zu werden. Wie die Eltern von den Kids, die gerade im Internet so eine große Fresse haben. Was ich krass finde, dass diese Chancen, die dann immer so genannt werden, die sie ja dann doch bekommen hätten. Sowas wie, ja es gibt doch da Angebote für diese Menschen und so, dass das immer an krasse Bedingungen gekoppelt ist. Und an unglaublich viel Recherche. Wenn man sich mal mein Beispiel mit der Nicht Schüler Prüfung einfach so nimmt.

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Warum weiß nicht jeder, dass es das gibt? Immer wenn ich in einem Interview davon rede, muss ich erst mal erklären, was das ist, weil kein Mensch weiß, dass es überhaupt diese Möglichkeit gibt, einen Schulabschluss nachzuholen, ohne dafür zu bezahlen. Abendschulen kennt jeder. Ja. Privatschulen kennt jeder, wo man das machen kann. Aber die Möglichkeit, dass man einfach das selber machen kann und nicht nur Abi, jeden Abschluss, Abitur, Fachabitur, Realschulabschluss, erweitert Haupt, Haupt, du kannst jeden Schulabschluss, kannst du autodidaktisch, also in eigener Vorbereitung nachholen. Du musst dich nur in deinem Bundesland melden für diese Nicht Schüler Prüfung. Und du musst

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neun Jahre Schulpflicht gehabt haben. Und du musst wahrscheinlich neun Jahre Schulpflicht gehabt haben. Oder zehn? Keine Ahnung. Weiß ich auch nicht, aber das ist manchmal so, genau das war auch die Grundidee von Attention Please. Es gibt manche so Sachen, die sind voll sinnvoll, die kennt aber kein Schwanz, weil da einfach so Deutschland in seiner eigenen Kommunikation versagt hat. Dass es das gibt so. Und dann gab es noch andere Themen, wo ich mir dachte krass, so wie also das ist doch wichtig. Vielleicht kann man das mal ein bisschen größer machen

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das Thema. Was ich ganz angenehm bei dir finde, dass du das Thema nicht so vor dir her trägst, dass dein Thema vielleicht ist, vielleicht weiß ich es immer noch nicht, was für Themen, für die du dich noch engagierst, es gibt, sondern dass du es einfach machst. Du bist so jemand, der einfach macht. Ich finde es einfach, also ich finde, ich finde einfach machen am besten, wenn nicht. Als zweitbesten finde ich machen und dann darüber reden und am schlimmsten finde ich einfach nur irgendwas zu erzählen und dann müsste man mal oder wer sich nur oder sich nur so zu empören über irgendwas so. Ich meine es auch alles gar nicht so auf links bezogen.

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Also diese ganzen Leute, die da von rechhts die ganze Zeit am rumjammern sind, die gehen mindestens mal genauso auf den Sack. So also einfach so dieses, man kann schon viel auch einfach erst mal selber machen. So ich finde man macht es sich auch oft zu leicht, wenn man immer nur gegen das große Ganze meckert, weil das bringt dann auch oft in so eine komfortable Position von: Ich muss nichts an meinem Verhalten ändern. Verstehst du was ich meine? Mhm. Also, es ist sehr leicht, irgendwie gegen rassistische Polizeigewalt in den USA zu sein als in Deutschland. Weil da musst du nichts an deinem Verhalten ändern, sondern du musst nichts machen.

01:04:16:26 – 01:04:49:12

So, es ist einfach sehr leicht den Kapitalismus scheiße zu finden, weil du musst dann eigentlich, du selber musst eigentlich nichts machen. Es ist sehr leicht das Patriarchat scheiße zu finden, weil du musst dann eigentlich, also man hat schon auch in irgendeiner Form Spielräume Sachen zu machen so. Und da, da muss es anfangen. Kann ich nur beim, langfristig nicht nur beim Meckern bleiben, glaube ich. Weißst du wie ich meine. Wir sind in der 430 Etage angekommen.

01:04:50:23 – 01:05:24:09

Mhm, schöner Ausblick. Aber es schreit auch eigentlich danach, dass wir in einer anderen Folge irgendwann mal, fahren wir runter, und dann über Themen reden, wie zum Beispiel Inklusion.

Über die hätte ich gerne auch mit dir gesprochen. Aber ne ohne Witz jetzt. Das Thema Jugend ist ein Thema… Da machst du ja auch viel. Also würde ich gerne auch mehr. Du machst da viel so Begegnungs Sachen. Genau. Das finde ich wirklich gut. Aber wenn du was machst, zum Beispiel zum Thema Jugendclubs, dann mache ich Jugendclubs mit Barrierefreiheit gerne mit.

01:05:24:20 – 01:05:30:27

Ja, das ist geil. Machen wir Raul! Ich bin, ich hab Zeit. Melde dich einfach, dann fahren wir zusammen runter.

01:05:32:18 – 01:05:44:02

Machen wir ja? Machen wir. Aber klar Leute, danke fürs Zuhören. Danke. Ich hab viel gelernt. Ach komm hör auf. Doch ohne Witz. Alles was du gelernt hast, ist dass 1,70 nicht groß ist.

01:05:48:18 – 01:05:49:09

Tschüss.

01:05:51:27 – 01:06:11:10

Danke fürs Mitfahren. Wenn ihr mögt und euch diese Folge Spaß gemacht hat, bewerte diese Folge bei Apple Podcast, Spotify oder wo auch immer ihr zuhört. Allerdings zur Folge, so wie die Menschen, die mich bei diesem Podcast unterstützen, findet ihr in den Shownotes. Schaut da gerne mal rein.

01:06:13:26 – 01:06:26:00

Wenn ihr meine Arbeit unterstützen möchtet, würde ich mich freuen, euch bei Steady zu begrüßen. Mit einer Steady Mitgliedschaft bekommt ihr exklusive Updates von mir und die Gelegenheit, mich zwei Mal im Jahr persönlich zu treffen.

01:06:28:20 – 01:06:35:20

Im Aufzug ist eine Produktion von Schonlein Media. Ich freue mich auf das nächste Mal hier im Aufzug.

Erwähnte Links:

1,5 Grad – Luisa Neubauer interviewt Felix Lobrecht

Jonny Ive Artikel NY Times

Sternstunde Philosophie mit Felix Lobrecht

Frankies Spotify Playlist

StandUp 44

Felix Herzensangelegenheiten

EXIT-Deutschland

Viva Con Aqua

Sea Watch

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Dieser Podcast ist eine Produktion von Schønlein Media.
Produktion: Fabian Gieske , Anna Germek
Schnitt und Post-Produktion: Jonatan Hamann

Coverart: Amadeus Fronk

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