Wenn es um das Thema „Hilfe“ geht, gehen die Meinungen sehr auseinander. Nicht nur bei Menschen mit Behinderung, sondern bei den Menschen, denen wir täglich auf der Straße begegnen. In meinem Beitrag Hilfe gern, doch mit Verstand habe ich darüber geschrieben, und diesen Beitrag in einer regionalen Facebook gruppe geteilt. Und wieder musste ich die Erfahrung machen, dass es erschreckend viele Menschen mit Halbwissen gibt, die dieses vehement verteidigen, und sich nicht davon beeindrucken lassen, dass eben dieses Halbwissen, gepaart mit Handlungen aus dem eigenen Bauchgefühl uns ganz schön in Gefahr bringen können. Menschen, die nicht begreifen wollen, dass man keinen Rollstuhlfahrer ungefragt irgendwohin schiebt, oder eine Person mit Blindenstock versucht in eine U-Bahn zu schieben, oder daran hindern will eine Treppe zu betreten.
Irgendwie bringe ich Verständnis dafür auf, dass Menschen, die nie Berührungspunkte mit unserem Personenkreis hatten, unsicher sind, und sie Fragen haben. Aber ab dem Punkt, wo diese übergriffig werden, und auf ihre Handlungsweise als die einzig richtige bestehen, hört bei mir jedes Verständnis auf.
Also, liebe Menschen auf der Straße! Auch Menschen mit Behinderung werden erwachsen, und damit genauso wie ihr für ihr Handeln selbst verantwortlich. Wenn wir Hilfe angeboten bekommen, ist das grundsätzlich gut. Aber bitte respektiert, wenn wir diese Hilfe höflich ablehnen, oder benennen, wie wir es gern hätten. Erweist uns bitte den Respekt, und sprecht mit uns so, wie Ihr mit jedem erwachsenen Menschen ohne Behinderung auch sprechen würdet. Mit Eurem Mitleid kommen wir hier nicht weiter. Mit Eurem Verständnis dagegen schon.
Und bitte, unterlasst doch Fragen wie „Kann man da nichts machen“ oder „Haben Sie niemanden, der Sie begleitet“. Auch Fragen wie „Wie lange haben Sie das schon“ sind unnötig. Ich zumindest möchte das mit keinem erörtern, dessen Bekanntschaft nur eine Straßenüberquerung lang währt. Auch wenn ich ein kommunikativer Mensch bin, ziehe ich hier meine Grenze.
Über das Thema Helfen habe ich immer wieder geschrieben, weil es ein wichtiges Thema ist. Wie kann man blinden Menschen helfen und wie führt man einen Blinden sind nur zwei davon. Geschrieben für alle die, welche bereit sind mit uns auf Augenhöhe zu kommunizieren.
Eine Antwort zu “Drängt mir keine Hilfe auf”
Unterschreibe ich so!! Allein schon über dieses „Kan nman da nichts machen?“ könnte man ganze Bücher schreiben!! 😉 Zum Thema unaufgeforderte Hilfe fällt mir immrt dieser Sketch ein (Leider nur im Videoformat ohne Bildbeschreibung o.ä.)
https://www.youtube.com/watch?v=ZVlu3m31OSc