Ich reise mit meinem Aktivrollstuhl (nicht elektrisch). Mein Assistent „Özgür“ begleitet mich und ist genauso beeindruckt von dem Land und den Leuten wie ich. Dies in Worte zu fassen, fällt uns schwer.
Die Zeitumstellung zwischen Deutschland und Bangladesch macht mir zu schaffen. Auch wenn es nur vier Stunden Unterschied sind, ist es doch etwas Anderes, ob ich Mitten in der Nacht oder Frühmorgens aufstehen muss. So z.B. Heute, als wir um 5 Uhr Morgens (1 Uhr in Berlin) los mussten, um die Maschine nach Chittagong zu kriegen.
Kurz vor der Landung konnten wir einen Blick auf den Hafen von Chittagong werfen, in dem viele Schiffe abgewrackt werden. Die Arbeitsbedingungen vor Ort sind furchtbar. Viele Arbeiter erwerben durch Arbeitsunfälle eine Behinderung und werden arbeitslos.
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Der Hafen von #Chittagong von Oben. Hier werden u.a. Schiffe abgewrackt. #cbmbd14
Das von der CBM unterstützte Projekt „CRP“ hilft mit seinen „Vocational Trainings“ Menschen mit Behinderung auszubilden und für eine neue Selbständigkeit fit zu machen. Wenn wir durchgelassen werden, schaffen wir es vielleicht morgen ein genaueres Bild der Lage zu gewinnen.
Vom Flughafen Chittagong aus fuhren wir dann gefühlte Stunden durch die Stadt…
…um die Spinal Cord Injuries Development Association of Bangladesh (SCIDAB) zu besuchen.
Die SCIDAB
ist eine Selbsthilfeorganisation von und für Menschen mit Wirbelsäulenverletzungen (z.B.: Querschnittlähmung), die es sich zum Ziel gemacht hat, die Rechte von Menschen mit Körperbehinderungen im Land zu vertreten und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Auch die SCIDAP wird vom CRP und der CBM unterstützt.
Wir tauschten uns aus über die unterschiedlichen Erfahrungen unserer Länder. Wir diskutierten die Frage, ob man im jeweiligen Land eher behindert ist, oder auch behindert wird und ob Geld wirklich der Schlüssel zum Erfolg für eine inklusive Gesellschaft ist.
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"Spinal Cord Injuries Development Association of #Bangladesch" (SCIDAB) unterstützt von http://cbm.de/crp #cbmbd14
Die Lage in Bangladesch hat sich in den Vergangenen zehn Jahren merklich verbessert, auch wenn es natürlich schwer mit Deutschland vergleichbar ist. Der hiesige Bus-System ist nie und auch die Gebäude sind selten barrierefrei. Jedoch werden in den Städten Menschen mit Behinderungen weniger versteckt und auch per Gesetz wurden die Rechte von behinderten Menschen gestärkt. So unterzeichnete das Land bereits 2007 die UN-Behindertenrechtskonvention (Deutschland erst 2009).
Im Gespräch kam heraus, dass den Betroffenen und dem SCIDAP eine Vernetzung mit anderen Organisationen vor Ort und Programme zum Self-empowernment und Bewusstseinsbildung innerhalb der eigenen Community helfen könnten. Vielleicht ein Ansatz für den CRP und die CBM hier weiter zu unterstützen?
Und zum Abschluss noch eine schöne Szene aus dem Alltag in Chittagong:
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Straßenszene aus #Chittagong. #cbmbd14 (Foto: Thomas Einberger, CBM)
2 Antworten zu “Die Stadt „Chittagong“, die UN-Behindertenrechtskonvention und was behinderten Bangladeschis helfen könnte. #cbmbd14”
Meine Hochachtung für diese Reise!, schrieb Karin Wahle auf Facebook um 20:06
Did you meet Md Mohoram Ali already?, schrieb David Lebuser auf Facebook um 10:34