Wir leiden an einer besonderen Krankheit, und zwar an der Euphemismus-Falle. Die einzige Heilungsmöglichkeit: Sagen, was ist.
Zugegeben, der Leitspruch „Sagen, was ist“ vom ehemaligen Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein scheint ganz offensichtlich aus der Mode zu sein, seit der dort angestellte Reporter Claas Relotius aufschrieb, was nicht war, sondern vielmehr in seinem Kopf entstand.
Ich finde den Leitspruch nach wie vor gut. Werden die Dinge nicht genau benannt, entstehen Probleme. Unscharfe Formulierungen bergen Missverständnisse, lassen Paare sich entzweien und sogar Staaten in Kriegszustand fallen. Nicht sagen, was ist, zieht meist Unheil an.
Die Beschönigung bildet eine eigenartige Unterkategorie der ungenauen Sprache. Ich selbst habe es zum Beispiel immer komisch gefunden, wenn andere meine Behinderung als „Handicap“, „Herausforderung“ oder „anders befähigt“ bezeichnen oder mich als Menschen mit „speziellen Bedürfnissen“ beschreiben. Nun, ich glaube zwar schon, dass ich speziell bin. Das nehme ich aber von den Nachbar_innen auch an – bei dem grausigen Musikgeschmack! Und die darüber sind auch nicht ohne – bei den fragwürdigen Küchengerüchen! Allerdings sind meine Bedürfnisse nicht speziell (sprich extravagant), denn ich will mich als Mensch im Rollstuhl einfach ebenso fortbewegen können wie ein/e Fußgänger_in. Und ein Kind mit einer Lernbehinderung hat genauso wie ein Kind ohne Behinderung das Bedürfnis nach Bildung – sie für beide passend bereitzustellen ist notwendig, gerade weil sich die Wege unterscheiden.
Jeder Mensch hat etwas Spezielles an sich: Diese Aussage ist wiederum so allgemein, dass sie nichtssagend ist. Und sie lenkt ab; ich habe eine Behinderung, das ist zwar eine Herausforderung, aber nicht nur und nicht immer. Sie ist auch kein Handicap, denn ich spiele weder Golf noch dauert meine Behinderung nur ein, zwei Wochen. Auch sehe ich durchaus Befähigungen bei mir, aber nicht unbedingt gespiegelt durch meine Behinderung. Die Wahrheit, dass ich Glasknochen habe, mag hart sein, wird durch eine besondere Umschreibung aber nicht unwahrer. Ich lebe mit ihr, und das zu beschnönigen hilft keinen Deut.
Ich kenne übrigens gar keine anderen Menschen mit Behinderung, die sich wünschen, mit den obigen Attributen bedacht zu werden. Es ist seltsam, dass Menschen ohne Behinderung uns erzählen, wie wir Menschen mit Behinderung zu benennen sind. Eigentlich sollten sie auf uns hören, nicht umgekehrt.
Euphemismen schaden
Natürlich ist das keine Einladung, Menschen gegen ihren Willen irgendwie zu betiteln, sie zu diskriminieren. Aber Diskriminierung kann auch dadurch entstehen, wenn man Tatsachen schönredet. So bin ich neulich, auf eine Studie gestoßen, welche Forscher_innen an der University of Wisconsin-Madison und der University of Kansas unlängst veröffentlichten. Sie wollten wissen, inwiefern Euphemismen zielführend sind: Denn Euphemismen, also Glimpfwörter oder Beschönigungen, sollen ja effektiv sein. Ihre Urheber_innen benutzen sie, um eventuellen Beleidigungen vorzubeugen, um Gesichtsverlusten zu entgehen, um irgendwie zu helfen. Ich habe von Eltern gehört, die lieber von ihren Kindern mit „speziellen Bedürfnissen“ sprechen als „mit Behinderung“. Das Leben sei schon hart genug. Aber hilft derartiges?
Die Studie verneint diese Frage. Um die Effektivität des Euphemismus „special needs“ zu untersuchen, haben die Forscher_innen sogenannte Vignetten entwickelt. Also Kurzgeschichten über hypothetische Charaktere, die 530 erwachsenen Proband_innen vorgestellt wurden, welche dann Entscheidungen treffen mussten. Es ging um Situationen wie: In einem Studierendenwohnheim wird ein_e Mitbewohner_in gesucht, für die Schulklasse ein_e zusätzlich_e Schüler_in oder für ein Arbeitsprojekt ein_e Kollege_in. Die zur Auswahl stehenden vier „Kandidat_innen“ wurden biografisch beschrieben, die erste Person wurde mit „special needs“ versehen, die andere mit „disability“ (Behinderung), bei der dritten wurde die Art der Behinderung konkret benannt (blind, taub etc.) und bei der vierten wurde nichts über eine Behinderung erwähnt. Die Proband_innen sollten daraus ein Ranking erstellen. Welche Person stand mit Abstand am häufigsten an letzter Stelle? Eben jene mit den „special needs“! An erster Stelle wurden natürlich die „no label“-Leute gewählt, dann die vagen „has a disability“ und zumeist an dritter Stelle gelangten die mit der „certain disability“. Die wissenschaftliche Erkenntnis lautet also, dass die Beschönigung nicht funktioniert, sie bringt dem Adressierten keinen Erfolg. Es kommt noch schlimmer. Wer verschönert, so die Studie, dramatisiert nicht nur die wahrgenommene Negativität, sondern auch die wahrgenommene Negativität des verschönernden Wortes selbst. Eindrücklich illustrieren dies die Forscher_innen an den „speziellen Bedürfnissen“: Dieser Begriff ist so unspezifisch, Fluggesellschaften benutzen ihn gleichermaßen für Passagiere, die schwanger sind oder eine Erdnussallergie haben! Und alles, was speziell gemacht wird, wird potentiell segregiert. Da wird ein Fall referiert, wie ein Familienvater in einem Restaurant umgesetzt werden wollte, weil nebenan ein fremdes Kind mit einer offensichtlichen Behinderung saß. Seine Begründung: Menschen mit speziellen Bedürfnissen gehörten an spezielle Orte. Oder die Gerichtsklage einer Frau gegen ihre Nachbarin, weil in deren Garten der behinderte Enkel angeblich zu laut spielte. Inklusive Lamento darüber, dass Menschen mit einem „special needs child“ glaubten, zu einer speziellen Behandlung berechtigt zu sein. Das Spektrum der Probleme ist breit.
Dieses Vorgehen kommt mir bekannt vor. Plötzlich ist das Spielen im Garten etwas Besonderes. Oder die Rechte von Schwulen gelten als besonders. Und was bilden sich Frauen ein, gleichen Lohn beziehen zu wollen? Rechte aber sind universell. (Danke, Zivilisation!) Trotzdem wird einem ständig gesagt, was man ist und wie man sich zu fühlen hat. Frauen kennen dieses Phänomen vor allem als „Man-Splaining“ und Schwarze beim „White-Splaining“, währenddessen ihnen vorgegaukelt wird, man wisse identitätsbedingt mehr als sie. Wie wär’s damit… Lassen wir das einfach! Was Menschen mit Behinderung brauchen, ist kein Verschönern, sondern Entgegenkommen und Verständnis. Sagen, was ist!
Doch viele halten fest an einem ungesunden Umgang miteinander, obwohl sie ahnen, dass das, was als besonders oder außerordentlich deklariert wird, an den Rand gerät: Dies zeigt sich im Bildungsbereich besonders schwerwiegend. Denn, seien wir ehrlich, historisch betrachtet, ist die Öffnung des Bildungsbereichs für Menschen mit Behinderung jüngeren Datums. Segregation entspricht dagegen einer Tradition, und wer dies ändert, begeht eine systemische Infragestellung. Traditionell gehen Kinder mit Behinderung also in eine Schule, die früher „Sonder“-Schule hieß (womit wir wieder bei den besonderen Bedürfnissen sind), und nun etwas netter unter „Förderschule“ firmiert. Das ist komisch, denn die weltweite Forschung hat ergeben, dass Kinder in einem inklusiven Umfeld zu besseren akademischen und sozialen Ergebnissen kommen, also besser für das Erwachsenenleben gewappnet werden.
Oft wird dann der Elternwunsch angeführt. Doch der, so hat die Bloggerin Catia Malaquias ausgeführt, entscheidet auf Grundlage magerer Möglichkeiten: Es geht nicht um die Wahl zwischen staatlicher oder privater Schule, oder zwischen evangelischer oder katholischer Schule, sondern zwischen einer segregierenden Schule mit garantiert verringerten Bildungschancen und einer Regelschule, die meist daran scheitert, Kindern mit Behinderung entsprechend entgegenzukommen.
Man kann mit der Zeit nicht anders, als zu dem Schluss kommen: Das altbekannte Umfeld auch nur geringfügig anzupassen kostet viele immer noch mehr Überwindung, als die Etikette des „Speziellen“ hervorzuholen und zeitgleich eine ungenaue Sprache hochzuhalten. Leider hat diese Methode enormen Erfolg. Wie die Studie der University of Wisconsin-Madison offenbart, erfährt die Formulierung „special needs“ einen historischen Boom. Die „NGram“-Suche von Google erfasst seit dem Jahr 1900 veröffentlichte Bücher. Seit 1960, so verzeichnet es die Suchmaschine, tauchen die „special needs“-Schriften derart plötzlich und verbreitet auf, dass der Graph im Diagramm fast senkrecht nach oben steigt. Google Scholar vermerkt aktuell über eine Million wissenschaftliche Artikel mit dem Begriff „special needs“ und Amazon hat in der jüngsten Vergangenheit fast 5000 Bücher verkauft, welche „special needs“ im Titel tragen. Gesund, soviel kann ich sagen, ist all das nicht.
Dieser Artikel ist unter der Kolumne „Krauthausen konsequent“ auf sagwas.net zuerst erschienen.
39 Antworten zu “Ungenaue Sprache hilft niemandem”
Ich finde es super, dass du auf dieses Thema hinweist. Ich denke viele „nicht-Behinderte“ meinen, so sprechen zu sollen, weil sie niemanden beleidigen wollen !
Ein wirklich kluger und erhellender Artikel. Dieses ganze Drumherumgedrücke nützt in der Tat nichts. Manche benutzen das Wort „behindert“ nur noch gemurmelt, so wie etwas Unanständiges, Unumgängliches. Unumgänglich, weil alles andere es eben auch nicht trifft. „Ein Mensch mit einer Behinderung“ schien mir immer noch am besten. Verkürzungen auf „Behinderte“ finde ich unakzeptabel. Weil mein Sohn „behindert“ nicht gut sprechen kann, sagt er, er habe das „Down-Syndrom.“ Er hat damit gar keine Probleme. Es ist ihm eine wichtige Erklärung, warum er bestimmte Sachen nicht lernen kann, zum Beispiel Autofahren. Aber wer weiß, vielleicht könnte Sebastian Urbanski das doch noch lernen, einer unserer Schauspieler, der jetzt in den Bundesvorstand der Lebenshilfe berufen wurde. Aber Moritz erkennt auf der Strasse Menschen mit dem Down Syndrom und freut sich darüber immer. Ansonsten ist er stolz, ein erfolgreicher Schauspieler und „leidet“ nicht unter dem Down Syndrom. Er braucht Hilfe im Alltag, aber viele andere auch. Was macht ihn aber aus, den Menschen? Es ist doch m.E. der Umstand, dass er durch sein Sosein eine stärkere Unterstützung der Gesellschaft braucht. Sonst kann er nicht überleben.
Übrigens haben wir unser Theater eine Zeit lang mit dem Untertitel versehen: „Behinderte und ihr total verrücktes Theater“. Das kam sehr gut an, weil es sehr offensiv ist und auf die Verrücktheit von Kunst referiert. Aber innenpolitisch konnten sich nicht alle mit dem „Behinderte“ Begriff abfinden. Aber ich denke, offensiv ist besser als verschämt. Ich halte auch nichts davon zu behaupten, alle seien gleich, man sollte es alles gar nicht mehr bezeichnen. Gleiche Rechte ja, aber das heißt nicht, alle seien gleich. Es geht doch darum, wie wir miteinander leben können, obwohl wir nicht gleich sind, Gottseidank.
Danke! Sagen, was ist. Das macht es einfacher. Für alle.
Ich bin Sozialarbeiter und behindert. Mir begegnen immer wieder mit nichtbehinderte Kollegen, die irritiert sind, wenn ich sage, dass ich behindert bin. Oft würde ich verbessert und mir zuweilen sogar untersagt, behindert zu sagen. Als ob dadurch nur ein Stück der Diskriminierung verschwinden würde.
Danke für diesen interessanten Artikel. Ich kenne die Problematik aus der Familie und kann Dir nur zustimmen. Die Studie kannte ich noch nicht, und auch die Zahlen sind beeindruckend.
Endlich mal Butter bei die Fische. Auch die Kultivierung der geistigen Verwahrlosung von behinderten Menschen durch die sog. leichte Sprache, und das natürlich von den sog. Nicht-Behinderten!!, hilft nicht Menschen dabei, sich in der Gesellschaft lernend und adaptierend zu bewegen, im Gegenteil, sie werden dadurch hilfsbedürftiger gemacht. Ein Schelm wer böses dabei denkt.
Damals im Studentenwohnheim habe ich viel über Rassismus und Sexismus diskutiert. Ein afrikanischer Freund erklärte mir damals, Rassismus finge damit an, wenn z. B. in einem U. S.- amerikanischen Zeitungsartikel berichtet wird, dass so und so viel Schwarze an dem und dem Verbrechen beteiligt waren etc.. Er sagte, wenn die Hautfarbe nicht das Thema sei, sei es auch falsch darüber zu sprechen. Ich weiß nicht, ob das vergleichbar ist, aber weder Hautfarbe noch Geschlecht, sexuelle Orientierung etc. UND auch nicht Behinderung- was auch immer das ist- macht doch das Individuum, sein Temperament, seine Interessen, Fähigkeiten- seine Persönlichkeit aus. Darum geht es meines Erachtens auch bei Inklusion: ich fokussiere auf das Individuum- und sehe, was dieses Individuum besonders und einzigartig und für die Gesellschaft wichtig macht.
Natürlich sollte mensch Unterdrückung, Leiden, Probleme, welcher Art auch immer, nicht beschönigen. Aber Menschen darauf reduzieren: nein!
Und übrigens finde ich den Unterschied zwischen „special needs“ und „Behinderung“ dann gar nicht so groß- da das ja das ist, was in den Hintergrund treten sollte.
Die Defizitorientierung der Medizin und des Sozialsystems ist und bleibt nicht hilfreich!
Wenn es so wichtig ist, einfach zu sagen was ist, warum diskutierst Du soviel über „was behindert mich,“ Menschen sind „behindernd“ wenn sie Inklusion nicht fördern usw. Was sollen Wortungetüme wie „Mensch mit Behinderung“ statt einfach „Behinderte(r).“ Inklusion wird dadurch nicht leichter, sondern schwerer. Wir dürfen nicht über Begriffe, sondern müssen über die Sache diskutieren. Und das geht am Besten mit allgemein gültigen Begriffen wie „behindert“ oder „Behinderung.“ Wir sollten diese einfach und unzweideutig verwenden ohne sie ständig zu hinterfragen.
P.S. Your English is quite good. I apprechiate that. I´m sure it is much better than mine. But this is a german website. German people read it and some may have difficulties in with English. So why dont you get along without English? 🙂 😉
Herzliche Grüße
Markus
Guten Abend Raul Krauthausen, aus persönlicher Betroffenheit, situativ, freue ich mich den Beitrag aus 2019 gefunden zu haben.
Manchmal spricht ja niemand das Wort „besonderer Bedarf“ aus, manchmal auch deshalb nicht, weil sowieso kein Service angeboten werden könnte, ich denke an Krankenhaussituationen, wie ich sie 1987 selbst erlebte. Ich war 21, hatte mich bei einem Autounfall, den ich verschuldet hatte, schwerer verletzt, ich fühlte mich gefangen im Krankenhaus, obwohl alle sehr freundlich waren – denn: ich bin empfindlich, wenn ich nicht über meine 4 Wände bestimmen kann, im Krankenhaus kann man das nicht. Als ich entlassen wurde, ich lebte zu der Zeit noch bei meinen Eltern, freute ich mich auf „sturmfrei“, denn meine Eltern hatten schon lange einen Urlaub in Bad Tölz geplant. „Ist sie denn ganz alleine“? fragen Mediziner. Dieses „ganz alleine“ gilt nicht wenigen Menschen als Horrorvision eines gescheiterten Lebens. „Ganz alleine“ – meine Güte, wie furchtbar. Ich gierte nach diesem „ganz alleine“. Es half nichts. Oma wurde einbestellt.
Warum ist das für mich „ungenaue Sprache“ – weil dieses vermeintlich anteilnehmende Fragen gar nicht darauf gerichtet ist, ob jemand alleine leben will, sondern darauf, dass erwartet wird, dass sich der Patient die Assistenz, die sowieso nicht angeboten wird, privat organisiert. Jetzt gebe ich diese private Assistenz, obwohl ich es gar nicht gelernt habe, aber „Tochter“ scheint als Qualifikation auszureichen – kostet auch keinen Cent extra. Qualifikation darf in der Assistenz eben nicht selbstverständlich auch „teuer“ sein. „Leben Sie alleine?“ Wer die Assistenz nicht zahlen will, der soll doch so ehrlich sein zu sagen: „Allein-Leber“ lehne ich ab. Dann hat man wenigstens Augenhöhe, sprachlich.
Guten Morgen, besten Dank, Raul Krauthausen, noch einmal für den Beitrag. „Mir schwebt etwas vor“, das ist auch so eine Formulierung, wenn ich sie benutze, spreche ich von einem Traum, von etwas, das nicht ist, aber vielleicht werden kann.
Das ist aber nicht der Ursprung des Wortes „Schwebebahn“, denn dieses ist dafür gedacht, eine Bahn zu benennen, die sich „schwebend“, also nicht auf unten liegenden Gleisen fortbewegt, nicht „schiebend“, wenn man so will.
Ich befasse mich mit Antisemitismus und der wirkt auch da, wo Bahnen nicht hin kommen, wie „vorgeschwebt“, oder nicht bleiben wie vorgefahren.
In Steglitz-Zehlendorf kann mir die Schwebebahn zwar vorschweben, aber nur im Traum, in Dresden-Loschwitz wiederum kann sie mir auch vorschweben, nicht nur im Traum, dafür aber geschoben, statt geschwebt.
Da blicke noch einer durch! Aber Durchblick schwebt mir vor!
Im Tagesspiegel Checkpoint dank Lorenz Maroldt ist von „La“ die Rede – das wiederum sind Langsamfahrstrecken, gibt es via BVG, aber auch via Deutsche Bahn – und auch für Autos.
Langsamfahren mag schön finden, wer selbst bestimmt bzw. nach Schild korrekt fahren mag.
Wenn der Fahrerin jedoch vorschwebte, dass sie vielleicht schon schwebte statt fahre – dann wäre wohl doch Fliegen schöner.
Manfred von Ardenne – was schwebte ihm vor, was schwebt mir vor?
Später mehr dank Tagesspiegel zu Kurt von Schleichers Zeiten.
Besten Dank und einen schönen Mittwoch.
Guten Morgen Raul Krauthausen, Kunstwerke sind ungenaue Sprache und das finde ich so toll an ihnen. Gestern war ich zum wiederholten Mal auf dem Lichterfelder Friedhof, mich zieht die Grabstätte Martin Schwartzkopff, Gertrud Roy, Dieter-Klaus Roy an, wie eine Filmkulisse wirkt die Gestaltung auf mich, aber das ist ungenaue Sprache, denn es wäre unmöglich, dass jeder, der sich davor stellte, genau die gleiche Sprache heraus läse.
Und trotzdem hilft mir das Werk, ich sah gestern die Frauenskulptur lange an – ist es ein Engel? Vielleicht. Ist es ein Guss? Vielleicht doch eher nicht, Galvano-Technik vielleicht? Sie ist schlicht gekleidet, mit der rechten Hand umfasst sie eine große Feder, keinen Gänsekiel, eher Straußenfeder? Sie winkt mit der linken Hand? Ist das genaue Sprache „Linkshänderin“?
Ich verlinke gerne eine Fotocollage – meine Sprache zum Thema „Linkshänderin“. Der Schatten bin ich, ich winke mit der rechten Hand, mit der linken Hand führe ich die Kamera, um das Foto zu machen. Die Reiter der Royal Guard halten alle den Zügel mit der linken Hand, mit der rechten Hand muss die Trompete gespielt werden.
Dem Hopfen könnte man links herum und rechts herum beim Wachsen behilflich sein. Ich weiß das, ich habe mal einer Tomate beim Ranken geholfen, sie ließ sich auch darauf ein, wenn ich die „Ärmchen“ in die ein oder andere Richtung an der „Rankhilfe“ befestigte, die Tomatenpflanze spielte rechts herum wie links herum mit.
Wenn der wilde Hopfen die „Ärmchen“ rechts herum dreht, wie es im Buch „Das große Bilderlexikon der Pflanzen“ von F. A. Novak, Artia Verlag Prag, 1964 auf Seite 363 steht, bedeutet das ja nicht, dass er sie nicht auch links herum gedreht akzeptierte.
„Linkisch“ wird gesagt, wenn jemand etwas nicht gut kann, „Recht so“ wird gesagt, wenn etwas richtig geworden ist. Der „rechte“ Weg gilt auch als ´“richtiger“ Weg, der linke Weg als „linke Tour“.
Ich war mal Linkshänderin, schreiben gelernt habe ich mit Rechts, mit dem „schönen Händchen“, das ich auch verbindlich zum Gruße reichen sollte. Doch nicht das „schmutzige Händchen“ – das wäre die linke Hand gewesen.
Als ich Impfen war, in der Arena Treptow, fragte mich die Ärztin, wo ich es hin haben wolle, die meisten wollten die Injektion in den linken Arm, weil sie Rechtshänder wären, der Arm könne schon etwas weh tun nach der Impfung. Ich sagte, es wäre egal, ich wäre beides, und das stimmt heutzutage. Ich kann mit links so schreiben, wie mit rechts. Aus Gewohnheit mache ich die mit „rechts“ gelernten Sachen aber immer noch mit der rechten Hand, alles andere mit der linken Hand. Beim Tippen am Computer kommt mir diese Beidseitigkeit gelegen, will ich etwas basteln, steht sie mir im Weg – das merkte ich beim Renovieren meiner Wohnung, ich stehe da, und überlege und überlege, ob ich die Farbe mit der rechten Hand oder mit der linken Hand auftragen soll, es ist krampfig, es geht hin und her, aber ich finde die genaue Lösung nicht.
Es kommt schon was heraus, aber Präzision geht ganz anders.
Dr. Johanna Barbara Sattler findet es richtig, dass „linkshändige“ Kinder, von Anfang an selbst entdecken, wie sie vorgehen wollen – ok. Für mich klingt das aber auch immer nach einer „Upper-Class-Perspektive“, denn da wo ich her komme, musst Du dir einen Job angeln können im Leben, das ist das wichtigste, denn ohne Moos nix los. Da kann ich die Selbstentfaltung als Linkshänderin ganz einfach nicht ganz nach vorne stellen. Ist das genaue Sprache?
Ich habe in meiner Fotocollage auch Text von mir eingefügt, ist das genaue Sprache? Es wird immer einen geben, der sie ungenau findet.
Darauf kommt es für mich nicht an – es kommt darauf an, das Ungenaue zuzulassen.
Ich wünsche mir kein Leben mit einer Sprache, die für jeden „gleich genau“ ist – das wäre für mich Diktatur.
Meine Fotocollage ist für mich genau genug, wenn es um Kunst geht. Wenn es um den Straßenverkehr geht, ist eine Ampel genaue Sprache, genau genug für mich als Sehende, genau genug für Nichtsehende aber Hörende, wenn es ein Hörsignal gibt. Für Nichtsehende und Nichthörende nicht genau genug.
Der Kulturstreit geht aber genau um die Grenze: Muss Kunst wie eine Ampelsprache sein? Für mich auf keinen Fall, aber das bin nur ich – was sagen Sie, Raul Krauthausen. Wo ist die Grenze, wann brauche ich „Ampel“, wann „Fotocollage“ etc.?
Max Liebermann warf man vor, schmutzige Kunst zu machen, das war Antisemitismus, Kurt von Schleicher führt die Dackel mit der linken Hand – Aber Antisemiten gibt es links herum wie rechts herum.
Draußen wird gehustet – ungenaue Sprache, aber weder Kunst noch Ampel.
Einen schönen Samstag.
Guten Morgen Raul Krauthausen, gerade vom Brötchen und Tagesspiegel kaufen zurück, ich habe Blumen geschenkt bekommen von einer freundlichen Frau am Weißdornweg, denn heute ist „Lonely Bouquet Day“.
Daher habe ich ein „lonely Bouquet“ geteilt, denn das soll man auch machen, wenn man schon etwas geschenkt bekommt und ich will auch nicht so sein. Mein „lonely Bouquet“ steht am Ostpreußendamm, es sind hübsche blau-violette Blumen, die ich auch in größerer Zahl, weniger „lonely“ beim Marienfelder Anger schon sah und nicht nur das, ich wollte ein, zwei für meine Väschen pflücken. Diese Blume aber welkt sehr, sehr schnell, selbst wenn sie noch nicht voll aufgeblüht ist.
Sämtliche Wittmunder Steine mit Graffiti zu beschmieren, ist ungenaue Sprache, die nicht nur keinem hilft, sondern diskriminiert, ein schöner Ort wird bewusst beschmutzt, er soll als etwas Niedriges, Schäbiges angesehen werden, und mit ihm die Menschen darin.
Mir hat noch niemand klar mitgeteilt, was das soll. Was soll das?
Es ist nicht Kunst und nicht Ampel, es ist Hass. Und ich frage mich auch, ob hier nicht derselbe Hass wieder am Werk sein könnte, der schon einmal sprach, mit Gewalt und Tod an derselben Adresse und es war eine Bildungseinrichtung darin, die FU damals, jetzt ist es ein „Bildungslösungsanbieter“ – kann man gut finden, kann man anders wünschen, aber einen Grund, das Eigentum zu beschädigen und damit Menschen zu drohen, gibt es nie.
Das „lonely Bouquet“ bei der Tankstellenseite ist bläulich/violett, in etwa die Farbe, die beim Arena-Regenbogen fehlte, und auch Goethe hat sie nicht genau drin in seiner Farbenlehre, aber annähernd.
Wie kommt es, das manche Geschichte vergessen wird, selbst wenn es um Goethe geht? Weil es um Platz geht, denke ich.
In Lichterfelde werden die „lonely Bouquet Blumen“ von der Friedhofsgärtnerei Grass bereit gehalten, ein schöner Auftrag. In meinem Sträußchen finde ich auch eine Rose. Ich wunderte mich beim Lesen des dicken Bilderlexikons, dass sie da so nicht vorkommt. Auch auf dem Friedhof kommt sie nicht allzu oft vor, sie ist empfindlich, nicht billig in der Anschaffung. Wenn ich auf Kurt von Schleichers Grab teure Blumen anpflanzen könnte, die ich dann als „Gruß“ verschicke, spielt das mehr Geld ein, als wenn einfach Grün beim Grab wächst, ein steineres Sechseck verlegt ist und dann noch jemand dafür sorgen soll, dass nicht Unkraut von da aus herum weht.
Ungenaue Sprache ist auch, wenn man nicht sagt, warum Gräber weg sollen, und das dann auf der Persönlichkeit lebender oder toter Menschen austrägt.
In der Jägerstraße Berlin Mitte ging es zeitgleich um die „Emil Nolde Dependance“, als seine Person attackiert wurde mit Hilfe eines Ausstellungskataloges. Seine Blumen wären kriegsvergessen, er wäre ein Nazi, wurde behauptet, belegt wurde es nicht.
Die Allianz-Arena sollte in „Regenbogenfarben“ erleuchtet werden, wegen der Toleranz mit Homosexuellen/Lesben, hieß es, aber das „Violett“ fehlte.
Grund genug für die Auswahl meines „Lonely Bouquet“.
Jetzt bin ich doch noch einmal da wegen „Sprache“, das mit den „Privatforschern“ und den „Wissenschaftlern“ scheint mir fast so eine Sache zu sein wie mit den „Behinderten“ und „Nichtbehinderten“, denn der „Privatforscher“ wird m. E. immer in das Fach „Dann erzähle mal, wie war das denn mit Deinem Uropa“ gerückt, während beim „Wissenschaftlicher“ gefragt wird, welche Erkenntnisse aus der Erforschung der Urgroßelterngeneration resultiert hätten.
Mich nervt das und da mache ich nicht mit. Warum soll man unterscheiden zwischen privaten Forschern, die das wissenschaftliche Arbeiten gelernt haben und „Wissenschaftlern“, die es auch gelernt haben. Beide Arbeitenden haben ja nur verschiedene Positionen, der „private Forscher“/die private Forscherin ohne Amt, der Wissenschaftler an einer öffentlichen Institution mit Amt.
Der Unterschied liegt ja nicht in der Tätigkeit selbst.
Es ist für die Qualität dessen, was man tut, doch völlig egal, genauso egal wie die Frage, ob man eine Behinderung hat oder nicht.
Mich regt sowas einfach auf, das „Geduze“, sobald jemand Wind davon hat, dass ich eine Behinderung habe und das Nachsichtige, „Kuschlige“, sobald ich haben will, was jeder haben will – Anerkennung, fü´r das, was ich mache, auf Augenhöhe.
Ich bin für andere Leute, außer für Duzfreunde wie Raul, „Frau Flüchter“, ich schreibe wissenschaftlich, und meine Urgroßeltern bezeichne man als Urgroßvater, Urgroßmutter und nicht als „Uropa“ und „Uroma“.
Für mich fängt Inklusion so gesehen auch bei der Sprache an.
Einen schönen Abend.
Guten Morgen Raul Krauthausen, ein Glas Pfefferminztee steht bereit, Beuteltee, die „Ronnefeldt Kippkanne“, Sonderedition zur Ausstellung „Schwarze Romantik“ im Städelmuseum 2012/13 habe ich nicht mitbekommen, man kann nicht alles mitnehmen. Die „Kippkanne“ finde ich beim Börsenblatt, welches ein Kreuzworträtsel ausgelobt hatte.
Ich habe mir gerade den Ausstellungsfilm angesehen, klingt gut, finde ich – den Begriff „Romantik“ mal inklusiv zu fassen. Was mich stört ist nicht der Ausdruck „Schwarz“, der ist abstrakt. Mich stört, dass gesagt wird, wie sämtliche Künstler, deren Werk unter den „Schwarze Romantik Begriff“ kuratiert wurde, gedacht haben, warum sie „eskapierten“, nachdem sie erkannt hätten, dass die Welt nicht nur „schwarz“ oder „weiß“, nicht nur „Epochen-Romantik“ wäre.
Heute Abend gibt es wieder Fußball, an der Bushaltestelle in Lichterfelde sieht mich Antonio Rüdiger vom Plakat aus an, ohne seine schwarze Maske, es geht um Werbung für Rexona, gegen den Stress, wissen Sie?
Ich hatte auch Anti-Stress-Deo mit zur Arbeit, zum Ende hin – ich setzte auf alles, die Schweißströme irgendwie zu bändigen. Meines war von Nivea. Es half nur wenig, der Schweiß ronn weiter.
Ist Werbung machen schlimm? Nein, alles ok. Ist es schlimm, wenn das Börsenblatt ein Kreuzworträtsel auslobt, Kippkannen von Ronnefeldt in Aussicht stellt und mit dem Städel wirbt? Auch nicht, kein Problem, klappern gehört zu eines jeden Handwerk, egal welches, auch wenn es mit dem Fuß gekickt wird.
Warum „Von Goya bis Max Ernst“? Beides bekannte Künstler, Goya wurde 2012, als auch die Städel Ausstellung war, in verschiedenen Ausstellungen weltweit, in Japan z. B., gefeiert, ich erinnere die „Maya Desnuda“, von der sprachen wir im Spanischunterricht bei Herrn Schmidt-Präckling an der Ludwig-Erhard Schule in Münster. Ich meine „Goya“ ist eben auch in der katholischen Welt ein angesehener Künstler, was auf Max Ernst nicht oder nur bedingt zutrifft.
Das Städel Museum hat hier einen „Möbius“ gewagt – zu fragen: Wieso eigentlich? So sehe ich es an, ich habe allerdings die Ausstellung verpasst.
Sprache kann aber auch freundlich klingen, und doch etwas Brutales an sich haben. Wenn z. B. wie im Ausstellungsfilm des Städel, gesagt wird, die Künstler seien „eskapiert“ in die „Schwarze Romantik“, und gar nicht davon die Rede ist, dass z. B. Max Ernst real diskriminiert und verfolgt wurde, dann ich es an der Stelle inhuman, finde ich, es wirkt kalt, so, als wäre der Krieg gegen Andersdenkende abstrakt gewesen, der Krieg selbst war und ist aber nicht abstrakt, sondern genau, sehr genau sogar. Die Verfolgung von Juden vor allem war nicht abstrakt, sondern direkt und klar.
Max Ernst habe zum „Jeu de Marseille“ die Karte mit dem Titel „Pancho Villa. Wizard of Revolution. Wheel. March 1941“ (So laut Ausstellungskatalog Cantini Museum, Marseille, Collections Guide, 2018, S. 145) gestaltet.
Zitat S. 145
„Black crayon noir and coloured crayons on paper. 29,7 x 19,8 cm. Gift of Mrs. Aube and Oona Elleouet-Breton in memory of Varian Fry“
Die Varian Fry Straße am Potsdamer Platz Berlin gab es 1934 noch nicht, der Platz spricht ungenau, abstrakt, aber die Verfolgten der Geschichte wurden real verfolgt, unterdrückt, ermordert. Rückwärts später dank Tagesspiegel zur Grabfrage „Kurt von Schleicher“.
Besten Dank Raul Krauthausen, ich bin auch dankbar für die Idee des Börsenblattes und des Städel Museums, da kann ich ja nur etwas von lernen, jenseits von „Schwarz und Weiß“-Malereien.
Einen schönen Dienstag.
Vom Parkfriedhof Lichterfelde kommend, stelle ich fest, dass ich Teile der Geschichte finden kann, manche aber nicht, einmal verließen Menschen den Ort, haben woanders einen Grabstein, viele haben einfach auch keinen Gedenkort. Der Stein „Geschwister Holz“ liegt schon so da, als wäre er auch bald weg, den Stein, den ich gestern noch sah, in Schwarz und Weiß fand ich heute nicht mehr, entweder bin ich dran vorbei gelaufen – aber ich glaube er ist weg, damit ein anderes Grab hin kann.
Ein Mosaik kann auch aus einer Farbe bestehen und zwei oder mehreren Teilen. Der dunkle Marmor von gestern, Grab „Braune“, klang dumpf, nur an der rechten Seite nicht, da klang er hohl. Das ist auch Sprache und ich kann sie digital nicht hören, das geht nur analog.
Ich lebe heute in Lichterfelde, Raul Krauthausen lebte früher hier, und auch den Namen „Rüdiger“ gibt es nicht nur heute Abend im Wembley Stadion, es gibt ihn auch erinnert im Adressbuch Berlins von 1930, dank der Zentral- und Landesbibliothek Berlin kann ich das heutzutage noch sehen, auf S. 2845 „Gustav Rüdiger, Kraftwagenführer“, Markelstr. 50,
Das Vogeldenkmal Max Ernsts, welches auch den Namen trägt, ist nicht aus dem Kartenspiel, es ist auf einer Briefmarke zu finden, die 1991 heraus gebracht wurde von der Deutschen Bundespost damals. „Nach mir der Schlaf“, so wird das Denkmal auch schon mal betitelt, die Vögel sehen müde aus, einer scheint Rollen zu haben. Nur ein Tier, es wirkt wohl genährt, wach, es muss nichts beitragen, es wird getragen. Allerdings vom Tod der anderen – das ist der Kriegsgewinnler unter ihnen, der Nazi – so sehe ich das Denkmal an. Die anderen hat der Stress fertig gemacht.
Besten Dank Raul Krauthausen, ich will noch zur Post und dann Fußball gucken. Ich wünsche Ihnen einen schönen Dienstag und freue mich auf Beiträge, nach Ihren Tweets will ich gleich auch noch gucken.
Guten Abend Raul Krauthausen. „Baron, Barone, das Baron“ – ein Tryptychon von „Baron“ – aber was erzählt es mir?
Baron Manfred von Ardenne, der mal in Lichterfelde, später in Dresden lebte und arbeitete, hat in Dresden ein Grab bekommen, eine Platte an einer Mauer, nicht ganz, aber fast so wie Carl Friedrich Plattner, der auf dem Donatsfriedhof im Sächsischen Freiberg bestattet wurde, ein Meister der „Probierkunst mit dem Lötrohr“ (Wikipedia). Ich erinnere eine schöne weiße Platte an einer Mauer – überhaupt: der Donatsfriedhof ist einer meiner Liebsten. Dann habe ich Barone in Lichterfelde, zwischen Hecken auf rötlichem Stein, mehrere, wie ein Name bis in Kurt von Schleichers Zeit: „Isabella Olga Sophie Baronesse von Wolff“ via „geni.com“, aber: Auf dem Grabstein im Parkfriedhof Lichterfelde, ist ihrer als Isabella von Oelsen gedacht. Was machen die denn da bei „geni.com“? Inklusiv geht anders, finde ich. Auch „Stammbäume“ mit heraus gebrochenen Zweigen bedeuten Exklusion. Im Privaten kann man das ja machen, es muss nicht Herbert von Oelsen mit auf den Stein- das kann keiner verlangen- nicht im Privaten, aber im Öffentlichen schon, denn das ist nun einmal Inklusion – Herbert war Kunsthistoriker und schrieb ab 1934/35 gefällig für den nationalsozialistischen Kunstsinn -dafür können die anderen möglicherweise nicht, aber bei Geschichtsschreibung kommt es nicht darauf an, wer für was etwas kann – ich bin ja nicht bei Gericht, wenn ich in der Geschichtsdokumentation bin, und in der Politik auch nicht.
1941 hat Carl Bauer ein löchriges,grobkörniges rosenhaftes Grabmal bekommen, der tragende Stein selbst hat Ähnlichkeit mit der Treppe im Ostpreußendamm 111, unverkennbar – aber Carl Bauer war tot – was kann er für sein Grabmal und wer fand wichtig, dass es diesen billig romantischen Kitsch erhalten sollte? Viel Material hatten sie auch nicht mehr, die Nationalsozialisten, für so eine kleine Investition wäre schon noch was da gewesen, wenn es noch wichtig gewesen wäre.
Das Hotel Baron in Aleppo, seit ich das erste Mal davon hörte, ich glaube es war im Fernsehen, bin ich fasziniert von der Hotelgeschichte, die ich nicht gut genug kenne. Brachte das Hotel Wohlfahrt oder Elend?
Ein Hotel, das zur Romantik einlädt, ein Friedhof, der dies durchaus auch versucht.
Von ferne wirkt es opulent, das Grab „Bauer“ – geradezu großzügig – aus der Nähe eine glatte Beleidigung, das ist die Denkmalsprache der Nationalsozialisten, ein Denkzettel für ihre denkenden Gegner.
Morgen zum Kleinteil-Ingenieur Carl Bauer via Tagesspiegel.
Steine werden verrückt, es muss nicht so sein, das einer, der auf den Steinen geschriebenen steht, vor Ort auch liegt, wo der Stein liegt, das lernte ich in Bystrzycka Klodzka. Hier wurde es deutlich erklärt, man habe Steine zusammen getragen aus allen Teilen des „Glatzer Landes“, vielleicht kam auch Agnes Franke deswegen hierher – die Nationalsozialisten waren Illusionskünstler.
Das wird unterschätzt, auch heute wieder. Die Nachfahren aus dem Gefolge Erika Steinbachs hielten es anders, aber auch nicht inklusiv.
Es ist die Sprache des Marketing auch hier, eine legitime Sprache, wenn sie nicht mit tödlichem Ziel gesprochen wird.
Besten Dank und bis morgen. Gute Nacht.
Guten Morgen Raul Krauthausen, dank Stefan Koldehoff werde ich auf eine Ausstellung im Frankfurter Städelmuseum aufmerksam: „Städels Beckmann“. An dem schmiedeeisernen Tor vor dem Museum ist ein Banner angebracht, welches wohl signalisieren soll, dass ich wieder in Person in das Museum gehen kann, denn so verstehe ich „Geht wieder“.
Trotzdem frage ich mich, wer das Banner gestaltet hat und ob es ein allgemeines Banner ist, das so vor jedem Frankfurter Museum angebracht wurde oder nur hier und nur für die Ausstellung. Gelungen wäre es dann nicht, denn dank „Jewish Virtual Museum“ werde ich erinnert, dass Max Beckmann 1933 seine Lehrtätigkeit am Städel verlor, weil er Jude war. Dies bedeutete auch, dass er fliehen musste. Wie kann man da „Geht wieder“, was ich auch als „Geh wieder weg“ verstehen könnte, vorne dran schreiben am Städel?
Weil es ein genormtes Banner sein könnte, welches nun einmal kostengünstig für mehrere Gelegenheiten, da ein stilisiertes Gemälde darauf zu sehen ist, mit Blumen, von der Stadt Frankfurt zum Einsatz gebracht würde, um die Offenheit der Stadt zu demonstrieren? Denkbar wäre es.
So geht das aber für die Menschenfreunde schief und es gibt immer diejenigen, die ihren hasserfüllten Spaß daran haben und diesen freudig sozial medial in alle Richtungen verbreiten.
Guten Tag, „Barrieren brechen“ – wie bricht man die Barriere Antisemitismus, wenn man die Barriere nicht erkennt, und nur Opfer erkennt, aber nicht weiß, wieso sie Opfer geworden sind.
Es geht schon länger wegen Ullmann hin und her, wegen Giffey hin und her, wegen Toure hin und her- warum genau, ist vordergründig gar nicht klar.
Vor Jahren musste sich Helene Hegemann verantworten für ihr Buch „Axolotl Roadkill“, Plagiatsvorwürfe wurden laut, das Gericht entschied anders. Es war ein Mischwerk und ok, man sprach anschließend allgemein von „Axolotl“, wenn es um solche Streitfragen ging, Peter Raue hatte hier klasse vertreten finde ich. Ist ja wichtig für uns alle, das Urteil bahnbrechend.
Trotzdem das jeder wissen kann, werden immer wieder einzelne Leute wegen „Plagiaten“ angegriffen, es geht dann um Zitierweisen, weil die Kritiker vom rechten Rand auch Bescheid wissen, was das „Axolotl“ angeht, sie bedienen sich seiner doch selbst tagein tagaus.
Sie sagen aber nicht, wen genau sie meinen und warum. Das ist die ungenaue Sprache, von der sie meinen, sie hülfe ihnen. Aber man sehe sich mal die Erfolgsbilanz des Nationalsozialismus an – es gab keinen Gewinn für niemand. Nicht im relevanten Bereich. Und wer sich Sachen in irgendeine Burg schaffen konnte, weiß mitunter bis heute nicht, wie sie wieder heraus zu holen wäre ohne dann etwas abgeben zu müssen.
Ein barrierereiches Leben haben sie anderen geschaffen, in großer Zahl auch genommen, für sich selbst hatten sie nichts erreicht, gar nichts im Ergebnis.
Warum wollen die das noch mal?
Guten Morgen Raul Krauthausen, besten Dank noch einmal. Die einen schafften sich Burgen, oder solche an, das schrieb ich im letzten Kommentar. Anderer Gebäude verschwanden oder wurden Inneneinrichtung oder Hinterhaus zur „Burg“, so ist es mit dem Anwesen Ostpreußendamm 67, von hinten ist es noch da, von vorne ist es weg.
So ist es mit dem kleinen Hausensemble in der Kleingartenkolonie bei Vattenfall – es ist mittendrin, aber jenseits des Zaunes weg.
Der Grabstein Wanda Nowaks im Lichterfelder Parkfriedhof ist so gerade eben noch da, weil er noch bei „Steine“ auf dem Haufen liegt, der Grabstein Emil Frankes auf dem Osterwicker Friedhof ist weg, da er nicht mehr auf dem Grab, nicht mehr auf dem Haufen liegt.
Konvertierte Juden gehören auch zu denjenigen, die von Rechtsextremen wieder beseitigt werden, gestrichen werden, aus dem Leben gedrängt werden- das ist eine Behinderung über meine individuelle Behinderung hinaus. Ich stimme Ihnen zu, es hat keinen Sinn, seine individuelle Behinderung zu verneinen, sie „zu zu bauen“ mit einer Behinderung, die viele Menschen trifft. Es wäre der gleiche Fehler wie beim Hausbau oder Umbau.
Also jetzt mal Klartext: Meine individuelle Behinderung heißt Persönlichkeitsstörung (nicht ganz bestimmt, eine Mischform, Depression gehört dazu, Querulatorisches – so gelesen auf den letzten Blättern zum Thema, die ich las), die allgemeinere Behinderung heißt Antisemitismus, ganz klar. Ich habe lange gezögert, weil es nicht so einfach ist. Meine Vorfahren möchten keinen jüdischen Hintergrund haben, und es ist ihre Freiheit, ihre Geschichte selbst zu formulieren. Ich aber geriet in die Mühlen des Antisemitismus, da ich diese Abgrenzung nicht pflege, ich suche die gemeinsame Kultur, das gemeinsame Leben, ich bin mir inzwischen relativ sicher, dass sowohl meine Vorfahren väterlicherseits als auch mütterlicherseits vor einigen Generationen jüdische Mitglieder hatten, die sich wahrscheinlich über rechtliche Benachteiligungen und wirtschaftliche Engpässe in die Konversion drängen ließen, davon dann nichts mehr wissen wollten, was auch logisch nachvollziehbar ist. Denn ich lasse mich nicht erst in den „Wandel“ drängen, um dann den Nachteilsausgleich nicht nutzen zu wollen. Der Fehler bestand darin, zu glauben, dass es diesen geben würde, es gab ihn nicht wirklich, nie.
Zu meinem Urgroßvater liegt mir eine Sterbeurkunde vor, deshalb weiß ich, wo er geboren wurde, mit wem er verheiratet war und wo er starb, im „Flüchtlingsheim Lette“. Dies war im Krieg ein „Durchgangslager für Vertriebene“, davor Zwangsarbeiterlager der Nationalsozialisten, davor Arbeitslager, wie man sie so hatte in der Nähe des Eisenbahnbaus, denn die Bruchstr. in Lette verläuft direkt bei den Schienen entlang. Heute ist dort wieder eine „Flüchtlingsunterkunft“, wie ungenau ist es dieses Mal?
In Berlin liegt ein Grabstein kopfüber im Müll – „Wanda Nowak“ – die Schienen sind hier weg, anders als in Lette, in Osterwick gab es nie welche. „Neumann“ sagt der Duden, so könne man „Nowak“ übersetzen, es deute auf aschkenasisches Judentum hin, eventuell, meint Wikipedia. Polnisch, Sorbisch vielleicht, meint Wikipedia, mir fällt zu „Nowak“ zuerst Tschechien ein, einfach so, erste Idee. Wenn es um die Vergangenheit geht, sind viele Menschen bereit, der ermordeten Juden zu gedenken, das ist gut und richtig. Wenn es um die Gegenwart und die Zukunft geht, möchten sich weit weniger Menschen damit befassen, warum die Adressen vorne anders aussehen als hinten, warum Emil Franke keinen Gedenkstein findet und Wanda Nowak ihren verliert.
Man hat für die Gegenwart und die Zukunft weder Zeit, Geld, noch den Mut, den Spiegel hervor zu holen und zu fragen: Was machen wir da eigentlich gerade? Was ist das denn?
Es ist das Problem der Weimarer Republik und es droht so zu enden wie die Weimarer Republik. Wieder einmal. Und alle sind so merkwürdig entspannt dabei, und fragen auch nicht, wie die Corona Krise damit zusammen hängen könnte, so als wäre die Pandemie ein egalitäres Phänomen, ist es nicht.
Ohne Sterbeurkunde, ohne Rückmeldung des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf, geht es heute dank Tagesspiegel weiter auf den Spuren Wanda Nowaks, die Jahre 1980 rückwärts mit Adressbüchern etc.
Es kann nur Transparenz helfen zur Zeit, die journalistische Freiheit, auch von solchen, die den Beruf nicht erlernten, ist erst einmal das Wichtigste, sie kann schnell geschaffen und gewahrt bleiben, Gleichberechtigung Diskriminierter dauert leider wesentlich länger, es ist Aufgabe derjenigen, die Regierungsverantwortung wollen, hier zu beschleunigen, ab Tag 1.
Guten Tag Raul Krauthausen, das Bezirksamt Steglitz Zehlendorf hat sich noch nicht gemeldet, dabei habe ich schon wieder Fragen, denn mein Kiez, Lichterfelde, den ich sonst ganz gerne habe, spricht so eine schwierige Sprache. Ich muss dauernd reisen, um anderswo zu lernen, was bei mir Zuhause los gewesen sein könnte. Für die Spinnstofffabrik Zehlendorf Aktiengesellschaft bin ich mehrmals nach Wuppertal, für den Fliegeberg und Manfred von Ardenne musste ich ins Museum nach Anklam und Dresden, heute ging es etwas kürzer, im Wedding, auf dem Gipfel des Humboldthain war eine Erklärtafel, die es so auf dem Rodelberg in Lichterfelde-Süd ja nicht gibt, da ist es vage und unklar formuliert, ich verstehe kaum, was gemeint ist. Sehen kann ich, dass da auch mal ein Turm gewesen sein muss, ich sehe auch, dass hier Leute in der Lage waren, sehr schweres Gestein nach oben zu befördern, ich sehe einen Stein „Den Opfern der Unfreiheit“, 1957 sei er dorthin gekommen.
Was genau da gewesen ist, weiß ich nicht. Auch die Erklärtafel im Wedding erklärt längst nicht die ganze Geschichte, außerdem ist sie hoch angebracht und schwer leserlich inzwischen. Hätte ich meine Kamera nicht mitgehabt, mit der ich die Schrift größer ziehen kann, ich hätte es vor Ort gar nicht entziffern können.
„Der Humboldthain“ heißt „Hain“, das heiße „Wald“, die „Späth´ sche Baumschule“ aber wird nicht benannt, „L. Späth“ habe mit seiner Fabrik die Bunkeranlage gebaut? Der „Hain“ hat auch einen schönen Garten, sehr gepflegt mit einem neueren Brunnen, das sagte mir jemand, der öfter da ist. „Rosengarten“ steht auf einem Schild eines ausgehängten Zaunes. Ein „Sommerbad“ – all das ist der „Humboldthain“ und Flaktürme auch noch.
Humboldthain klingt so schön romantisch, und das ist er auch, hier und da – aber die Sprache ist sehr ungenau und die Geschichte, die erzählt wird auch. Fairerweise muss ich dazu sagen, im Wedding ist es schon etwas leichter, die Sprache der Berge zu lesen als in Lichterfelde.
Zwangsarbeit, Verdrängung jüdischer Unternehmer – das muss man auch mal in klare Sprache fassen, finde ich. Morgen versuche ich wieder, „Lichterfelde-Süd“ zu lesen.
Besten Dank Raul Krauthausen und einen schönen Donnerstag.
Guten Morgen Raul Krauthausen, danke für Ihren lustigen Tweet „An und Pfirsich“ – muss ich an Hegel denken, den ich aber gar nicht gut kenne, so wenig wie Eugen Gutmann und damit bin ich bei einem Vortrag von Dieter Ziegler aus dem Jahr 2003, gehalten bei der Eugen-Gutmann-Gesellschaft, die 2002 gegründet wurde.
Dieter Ziegler schickt vorneweg, wie auf Eugen Gutmann im günstigen Fall zu sehen sei:
„Über Eugen Gutmann etwas zu sagen, ist schwierig, wenn man nicht dem Mythos
der „großen Männer“ aufsitzen will“ Diesem Mythos habe z. B. die „Tägliche Rundschau“ aufgesessen, so interpretiere ich den Vortragstext, denn diese habe positiv berichtet über Eugen Gutmann, es sei keine „besondere Zeitung“ gewesen, sondern eine „ganz gewöhnliche“, wie sie eben in der Provinz gelesen worden sei.
Eugen Gutmann habe wenig Spuren hinterlassen, es klingt vorwurfsvoll, so als sei der Verstorbene noch verantwortlich dafür, welche Spuren er hinterließe, bedingt kann der Mensch zu Lebzeiten daran mitwirken. Gerade im vorliegenden Fall, die Commerzbank als Nachfolgebank der Dresdner Bank ist äußerst reserviert, was die Veröffentlichung des Archivars angeht – sind doch gerade deswegen wenige Spuren der Dresdner Bank publik.
Victor Klemperer – der „ehrgeizige Sohn“ Gustav Klemperers hätte Eugen Gutmann im „wahrsten Sinne des Wortes . Was meint Dieter Ziegler hier? Hielt er Victor Klemperer für einen Sklaven Eugen Gutmann? Für mich ist „Dienst“ das, was ein abhängig Beschäftigter eben macht, sonst nichts. Den nächsten Part
„Den Aufbau längerfristig angelegter
Geschäfte überließ er „systematischen Mitarbeitern“, also seinen Bankbeamten, die
sich „in ruhiger Arbeit dem Filialwesen“ widmeten“ lese ich ganz positiv, weil ich dies durchaus für eine moderne Form der Arbeitsorganisation halte.
Was die Gremien innerhalb der Dresdner Bank zu Gutmanns Zeiten angeht, da müsste dann der Kritiker präzise beschreiben, was genau nicht richtig war, der Aufsichtsrat kontrolliert den Vorstand, nicht umgekehrt. Wenn ein Kreditengagement schon auf der Tagesordnung des Aufsichtsrates stand, also der Aufsichtsrat informiert war, wieso hat dann der Aufsichtsrat eingewilligt, das Thema wieder von der Agenda zu nehmen?
Es sei dann sowieso mit den „Patriarchen“ „vorbei gewesen“, nach dem Zusammenbruch der Danat-Bank 1932. Klingt für mich, als werte Dieter Ziegler die Bankenkrise als reinigendes Gewitter, in dessen Folge dann professionellere Bankiers übrig geblieben wären – leider verliert Dieter Ziegler an dieser Stelle kein Wort über die Angriffe, denen jüdische Bankiers gerade im Vorfeld der Machtübernahme Hitlers schon ausgesetzt waren, auch solche, die konvertiert waren, noch heftiger, wer nicht konvertiert war wie Oscar Wassermann.Der A. Schaaffhausen´ sche Bankverein“ hätte versucht, sich in Berlin „festzusetzen“ – so als hätte er nicht wie jede Bank, nach Berlin wollen dürfen.
Ich möchte zum „Historikerstreit“ kommen, „Titel und Orden“ seien Eugen Gutmann wichtig gewesen, ich erinnere dass dies auch Götz Aly im Interview mit Stefan Kohlhoff ähnlich beschrieb für Aufsteiger der Kolonialisierungsphase.
Nur: Wenn nicht über „Titel“ wie denn dann? Das Streben, es den „Rittergutsbesitzern“ gleich zu tun ist doch menschlich nachvollziehbar?
Aus Kindheitstagen erinnere ich den Vorwurf „Neureiche“ für Menschen, die nicht immer schon reich waren, nicht durch Erbe, sondern durch Arbeit letztlich.
Warum betont Dieter Ziegler einmal, Eugen Gutmann wäre ein „geborener Privatbankier“ gewesen und dann wieder, er wäre den Titeln hinterher gewesen?
Dusslig sei er eben gewesen, beschwichtigt Dieter Ziegler dann zum Ende des Vortrages, er sagte nicht „dusslig“, das ist meine Interpretation. Eugen Gutmann, der betagte Herr habe die Neuerungen der Zeit nicht mehr verstanden.
Ich las den Beitrag und dachte: Wie kommt Dieter Ziegler denn auf all das, vor allem da er eingangs erklärte, es gäbe kaum Spuren Eugen Gutmanns. Dafür hat Dieter Ziegler aber erstaunlich viele gefunden.
Mein Eindruck, ich habe noch viel weniger Quellen zur Verfügung als Dieter Ziegler, ist ein anderer, ich halte Eugen Gutmann für einen innovativen Bankier, der über das Bankennetzwerk eine lernende Organisation zu etablieren suchte, der eben nicht auf der Stelle verharrte, sondern Fortschritt finanzieren wollte – eines der wichtigsten Geschäftsfelder dürften die neuen Medien wie das Verlagswesen seiner Zeit gewesen sein.
Auf den Spuren der Dresdner Bank in Lichterfelde – „Provinz“?? – später gerne im Tagesspiegel zu Kurt von Schleichers Zeiten.
Einen schönen Samstag. Besten Dank Raul Krauthausen.
Guten Tag Raul Krauthausen,
gestern zum Ende meines schönen Abendspazierganges kam ich wieder am vertrauten Ostpreußendamm an, aber ich entdecke jedes Mal etwas Neues, das liebe ich so an meinem Kiez, und das ist von Herzen ernst gemeint. Ein rotes Gebäude, die Nr. 39, ich denke, was ist das bloß? Ich komme näher, laufe die längere rote Wand entlang und lese verschiedene Namen:
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Oberstufenzentrum Bürowirtschaft 1
Berufsschule, kaufm. Berufsfachschule, Fachoberschule, Berufsoberschule
Filiale
Annedore-Leber-Oberschule
Dann ist noch ein Hinweis angebracht: „Die Volkshochschule VHS befindet sich im Rathaus Lichterfelde“. Die Hauptstelle der Annedore-Leber-Schule ist in der Paster-Behrens-Str. 88, da war ich schon mal, das stimmt auch.
Da kann ich auch als Inländerin schon mal durcheinander kommen. Das ist die Sprache der analogen Welt. Finde ich ein Echo in den Sprachen der digitalen Welt?
Die Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf finde ich in der Goethestr. 9-11,
das ich vielleicht hier am Abend noch der Senatorin Scheeres ein schönes Wochenende wünschen könnte, hätte ich nicht gedacht. Ein paar Wagen stehen noch, ich denke, vielleicht kommt sie gleich heraus und hat auch endlich mal Feierabend. Aber es kommt niemand heraus.
Gehe ich im Internet gucken, finde ich sie in der Bernhard-Weiß-Str. 6.
So eine Sprache hilft wirklich niemanden, denn sie ist zu ungenau.
Besten Dank Raul Krauthausen, auch für die schönen Tweets. Einen schönen Samstagabend.
Guten Morgen Raul Krauthausen,
ich habe gerade das Internet nach J. P. Bemberg und Asahi durchsucht und komme wieder in Steglitz-Zehlendorf an, wegen Knochenfunden.
Zu dem Weg gerne später im Tagesspiegel. Hier möchte ich deswegen darauf eingehen, weil es eine Beschönigung darstellen kann, wenn gefundene Knochen nicht analysiert werden, sondern einfach mit einem allgemeinen Bedauern bestattet würden.
Die Nationalsozialisten arbeiteten mit Fake-Methoden, auch auf den Friedhöfen, das wurde mir klar, als ich zu Kurt von Schleichers Grab suchte – wenn ich den Parkfriedhof Lichterfelde betrachte, ist er aus heutiger Sicht relativ groß, wenn ich an die Massenmorde der Nationalsozialisten denke, sind nicht viele Menschen dort mit Stein, Grab, mit Namen. Denn die Nationalsozialisten beseitigten die Menschenreste, die sie nicht mehr brauchen konnten, wie Kompost – einfach rein in irgendein Loch und fertig.
Die Knochenfunde sind starke Verdachtshinweise auf Unrecht gegen Menschen, vor allem, aber nicht nur gegen Juden, denn das kann man vor der Analyse der Knochenfunde nicht wissen, von wem sie genau sind.
Ich bin mir aber sicher, dass viele jüdische Opfer darunter sein werden und ich erkläre mich solidarisch mit dem Anliegen, die Herkunft dieser Knochen festzustellen – so schwierig soll das heutzutage nicht sein. Es könnten auch viele Kinder darunter sein, die im Zuge der Zwillingsforschung, Barbara Nolte schrieb dazu im Tagesspiegel 2017, zu Tode gekommen sind. Auch alte Menschen, leicht verfügbar in den spärlichen Unterkünften, die man ihnen zuteilte, könnten darunter sein.
Boris Buchholz berichtete im Februar von 16.000 Knochenfragmenten, die auf dem Gelände der FU ausgegraben worden sind. Götz Aly appelliert an die Politik, sich um die Aufklärung dieser Funde zu kümmern. Ich schließe mich dem an.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass der KZ-Arzt Josef Mengele für seine eigenen Knochen deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommt, dazu schrieb das Handelsblatt vor zwei Tagen. In Sao Paulo erforschen Studierende der Rechtsmedizin die Knochen Mengeles, haben schon einen Beinbruch festgestellt, den er sich bei einem Motorradunfall in Auschwitz zugezogen habe.
So viel Sorgfalt sollte den Opfern mindestens auch gebühren.
Besten Dank Raul Krauthausen. Einen schönen Sonntag.
Jetzt überlege ich: Warum vergesse ich die Menschen mit Behinderungen zu nennen? Sie traf es frühzeitig, sie kommen in allen von mir genannten Gruppen auch vor, z. B. galt „Gerda“, darüber schrieb Anna-Theresa Bachmann im Tagesspiegel als „nicht normal“ und geriet in die Versuchslabore bis zum Tod.
In dem Artikel wird auch auf das Problem aufmerksam gemacht, dass innerhalb der eigenen Familie nicht aufgearbeitet, nicht aufgeklärt wird.
So war das auch in meiner Familie gewesen – dennoch: Ich werde die Vergangenheit finden, auch ohne Hilfe meiner Familie. Meine Familie weiß, dass ich es tue, wir bleiben uns im Alltag gewogen.
Das ist auch wichtig und gibt mir Kraft für die Dinge, die ich tue, auch wenn von meiner Familie keiner, wirklich keiner danach fragt, was ich so mache im Leben.
Die Fragende war und bin stets ich selbst.
Das wollte ich gerne noch nachsetzen.
Guten Tag Raul Krauthausen, besten Dank noch einmal für den Beitrag zur „ungenauen Sprache“. Wie ich heute erst bei der Märkischen Scholle im Wormbacher Weg Lichterfelde war und anschließend mit der S26 Richtung Waidmannslust zur Bornholmer Str. fuhr, um den Friedhof „Elisabeth II“ und das dortige „Elisabeet“ zu besuchen, kam mir die Frage in den Sinn: Was heißt „Garten“? Wenn jemand sagt, er sei sehr für „Gärten“, wie es Franziska Giffey im Podcast Tagesspiegel, Interview dank Ann-Kathrin Hipp tat, assoziiere ich grünes Gras, wogende Baumkronen, zwitschernde Vögel, Sträucher mit Beeren, von denen ich pflücken darf – kurz ein bisschen was vom Paradies, „Garten Eden“, das ist so der erste Impuls – die Menschen alle glücklich, tragen nicht viel am Leib, es ist Frieden – das ist so ganz direkt mein Eindruck, wenn das Wort „Garten“ fällt. Beide Gärten, und noch einige kleinere dazwischen, sind nicht so oder doch verändert, ich hätte Schwierigkeiten, sie unter eine Definition von „Garten“ zu fassen. Warum ist das ein Problem? Ich finde, es ist deshalb ein Problem, weil ich meinen Gegenüber, der sich für den Garten stark macht, eventuell nicht verstehe, nicht weiß, was bei dem Gartenprojekt heraus kommt, welches Ziel es hat. Gestern am Potsdamer Platz, die singende Kleingruppe „Anti-Coronamaßnahmen-Demo“ tat ja auch so, als tänzele sie auf einem Rasen, singend „die Gedanken sind frei“ – diese Demo-Gruppen, auch einige „Gartenromantiker“ darunter, seien kein Problem für die Demokratie versicherte der Innensenator Berlins heute. Den Eindruck hatte ich auch, aber: Wie wird man die Demokratie nachfolgenden Generationen vermitteln? Bei der märkischen Scholle „Wohnen am Turm“, scheint das meiste fertig, was im Mai 2021 fertig sein sollte, der Spielplatz, drei Baumscheiben sieht man noch, etwas ist schon da, harrt der Fertigstellung, zwei Arbeiter dunkler Hautfarbe schieben Schubkarren durch die gleißende Sonne – es gibt schon auch Baumbestand bei der Wohnanlage – die, wie alles, was die Märkische Scholle betreibt, nicht übel wirkt – nur hier nicht, genau wie an der Goerzallee bei den Mc Nair Barracken, so als könnten Kinder es immer in der Glut der Sommerhitze aushalten.
Dann wunderte mich eine Sache: Es gibt einen, meine frühere Kollegin Regina Bornemann würde sagen „handtuchgroßen Garten“, wo man auch selbst Gemüse ziehen könnte, der aber ist erhöht worden und über zwei Treppenstufen rundum erreichbar. Da frage ich mich schon, wieso das?
Im Wedding, wo ich dann unterwegs war, ist es ebenerdig, das „Elisabeet“, heute schmerzte mich der Anblick nicht so sehr, aber ein bisschen, dazu komme ich später im Tagesspiegel. Hier ist der Garten jetzt „Lehrgebiet“ und zwar massiv gefördert, das verstehe mal einer/eine. Als ich das letzte Mal dort war sah ich etwas Salat, heute blüht üppig die Zuccini, die Sonnenblume wiegt sich im Wind, wie übrigens auch in der „Gartenstadt Lichterfelde“ , Gewächshäuser, ein Bio-Klohäuschen aus Holz, zwei kleine Blechbecken ohne Wasseranschluss. Ich störte die junge Frau, die auf einer Bank lag, sich sonnend, bei dem Angebotsschild nicht – ich hätte dort etwas mitnehmen können gegen eine Spende – , denn ich fürchtete, erneut in Verzweiflung zu verfallen – denn: Ich finde das so nicht ok, ich finde nicht ok, wie hier Randbebauung angeschoben wird, und wie man es mit dem romantischen Wort „Garten“ und dem Wort „Lehre“ befördert, auch nicht. Ich kann im Zweifelsfall alles akzeptieren, soweit es inklusiv ist, ein Garten mit Treppen ist es nicht, und eben verständlich definiert ist, und ein „Elisabeet“ ist das nicht, denn was hat denn dieses „Beet“ mit Bildung zu tun? So kann aber auch die beste und wehrhafteste Demokratie Barrieren bekommen, und zwar deswegen, wegen der Barriere „Außen“ – der Treppe am Garten, und der Barriere „Innen“ der unklaren Idee vom „Garten“, der dann ja auch im Wahlkampf Gewicht haben soll.
Ich schreibe später beim Tagesspiegel weiter, damit ich nicht völlig durcheinander komme, was mir leicht passiert, mache ich erst eine Fotoreise vom Ostpreußendamm bis in die Badstr. via Twitter.
Besten Dank Raul Krauthausen. Einen schönen Montag.
Guten Abend Raul Krauthausen, „Außen“ „Innen“ – was bedeutet das für Volksabstimmungen/Volksentscheide, wie einer aktuell werden wird Superwahltag – Berlin muss ganz viel entscheiden: Bundestagswahl, Wahl zum Berliner Senat, und „Volksentscheid Deutsche Wohnen“ muss auch ein Kreuzchen kriegen.
Bei der Bundestagswahl und der Wahl zum Berliner Senat geht es schon im Vorfeld eher organisiert vor, es gibt klare Spielregeln, wie Wahlkampf sein muss, was geht, was nicht geht – z. B. wäre es nicht denkbar, dass eine Partei eine andere Partei auf einem Wahlplakat als „Verbrecher“ präsentierte – das ist ausgeschlossen und passiert auch nicht – zum Glück!
Im Vorfeld von Volksentscheiden ist die Regulierung geringer, hier kann der Freiheitswütige sich ausleben – und ja, man darf den Gegner zum „Verbrecher erklären“ sogar mit genauer Sprache, aber, und hier kommt die Barriere – die „genaue“ Sprache, die juristisch wasserdichte, kommt erst ganz zum Schluss – nämlich auf den Abstimmungszettel – so war es bei der Abstimmung zum Flughafen Tegel ja auch – ich erinnere es bestens – die ganzen Plattit´üden, die den Volksentscheid überhaupt erst „fett“ gemacht, also ermöglicht hatten, mussten jetzt, da es ernst wurde, raus – es musste der demokratisch rechtlich legitime Text rein – länger viel er aus und er klang so gar nicht nach dem populistischen Zuhause, dass nicht wenige schon erkannt haben wollten als das ihrige während der ganzen „Hochpeitscherei“ des Themas.
Der „Der Volksentscheid setzt die Bürger auf Augenhöhe mit dem Parlament.“ schrieb Ulrich Zawatka-Gerlach am 24.09.2017 dank Tagesspiegel. Ja genau? Wer aber auf „Augenhöhe mit dem Parlament“ sich wähnen will, darf nicht vorher mehrere Etagen unten drunter auf Stimmenfang gehen, genau das ist aber mit dem derzeitigen Fall „Deutsche Wohnen“ passiert – jeder, der einigermaßen sattelfest in Demokratie ist, weiß jetzt schon, dass das verfassungstechnisch nicht durch gehen wird – das ist so klar wie bei der Volksabstimmung „Tegel offen halten“ – der Tagesspiegel berichtete auch dazu am 27.03.2018.
Verwerflich die Irreführung der Bürgerinnen und Bürger damals wie heute – es wäre aber nicht schwierig gewesen, wenn sich der Regierende mal aufgeschwungen hätte – „Berlin-Präsident“ gespielt hätte und einfach erklärt hätte, wie man auf den Populismus nicht herein fiele.
Dafür hätte man sein Parteibuch vergessen müssen – das ist schwierig, nicht nur für den Regierenden – aber es bleibt das Ideal vom Regieren – da, wo es drauf ankommt, sich vom Parteibuch emanzipieren zu können.
Erlebt habe ich es selten, es ist ein hoher Anspruch – aber es wäre eben sehr schön zu erleben – parteiunabhängig.
Besten Dank Raul Krauthausen für den Beitrag, das Forum. Ich freue mich auf weitere Beiträge von Ihnen.
Eine gute Nacht!
Guten Morgen Raul Krauthausen, jetzt bin ich verwirrt. Ich las den Tagesspiegel Checkpoint und erfuhr, die Volt Partei wolle Verfassungsklage erheben – es geht um die Zulassung zur Wahl und den Begriff „Unionsbürger“. Ganz einfach erklärt diesen die Berliner Landeszentrale für politische Bildung: Unionsbürger ist wer EU-Bürger ist.
Trotzdem meine ich, dass es schwierig wäre, wenn es so einfach wäre.
Ich bin Bürgerin der Bundesrepublik Deutschland und kann mir deswegen sicher sein, dass mein Status sich nicht ändert, meine Möglichkeit zu wählen bleibt bestehen, außer es ereignete sich eine Veränderung der Staatsgrenze und ich wäre auf einmal draußen – das wäre übel! Die Staatsgrenzen meines Landes sind stabil und ich weiß, ich bin „drin“, drin bei Landeswahlen, Bundestagswahlen, Europawahlen, Volksentscheiden.
Mit Bezug auf die EU ist man gegebenenfalls viel schneller „draußen“, was die Geltendmachung des Wahlrechtes in einem anderen EU-Land betrifft, das zeigt ja der Fall, denn der Brexit hat gezeigt, wie schnell es gehen kann und mit dem Brexit hat sich dann auch das faktische Wahlrecht verändert, über den „Unionsbürgerbegriff“, wäre es nicht so, hätte Matt Bristow gleiche Rechte wie jeder andere EU-Bürger. Damit müsste man sich schon auseinandersetzen, finde ich, denn es ist ja unangenehm, wenn sich das faktische Wahlrecht eines Bürgers, einer Bürgerin, auch kürzerfristig ändern könnte, je nach dem, wer gerade einen EU-Ein- oder Austritt realisieren will. Das Wahlrecht des Einzelnen selbst könnte zum Spielball werden – deswegen finde ich die Überlegung, eines „Unionsbürgers“, der darauf nicht so angewiesen wäre richtig. Und einen erweiterten „Unionsbürgerbegriff“ gebe es nach dem Europarecht, damit argumentieren die Kläger.
Da wüsste ich gerne mehr drüber.
Auf der Seite des BMI finde ich, Zitat:
„Seit 1992 ist im Grundgesetz das Recht zur Teilnahme an Wahlen auf der kommunalen Ebene (Art. 28 Absatz 1 Satz 3 GG) für Personen, die die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaates der Europäischen Gemeinschaft haben, normiert. Es setzt eine Regelungsverpflichtung des europäischen Gemeinschaftsrechts um. Eine entsprechende Regelungsverpflichtung zur Einführung eines Wahlrechts für EU-Bürger zur Teilnahme an Wahlen auf der staatlichen Ebene, d. h. bei Wahlen zum Deutschen Bundestag oder zu den Landtagen, besteht nicht und wäre auch mit den materiellen Schranken für Verfassungsänderungen (Art. 79 Abs. 3 GG) nicht vereinbar.“
Und das klingt jetzt wieder so, als sei es sowieso auch für EU-Bürger*innen schwierig, nicht nur für „Nicht-EU-Bürger*innen“, denn die EU könnte auch einfach keinen Sinn fürs Regeln haben und schon wäre auch der EU-Bürger, die EU-Bürgerin von Landeswahlen, Bundeswahlen, ausgeschlossen.
Ausländer wären praktisch draußen, so insgesamt – so verstehe ich das.
Klingt einfach „Ausländer draußen“.
Die Landeswahlleiterin Berlin spricht nicht von „Ausländern“, sondern begründet die Ablehnung des britischen Kandidaten mit der Nichtzugehörigkeit des „Vereinigten Königreiches“ zur EU, Zitat:
„Abgelehnt wurde die Beschwerde eines britischen Bewerbers gegen seine Nichtzulassung bei der Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung in Pankow. Da das Vereinigte Königreich nicht mehr Mitglied der Europäischen Union ist, sind britische Staatsbürger bei der Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung nicht wahlberechtigt und auch nicht wählbar.“
Auf der Seite des Bundesinnenministeriums steht der Hinweis, dass die EU Regelungen treffen könnten, die eine Beteiligungsmöglichkeit herstellen können, so habe ich das verstanden.
Die Landeswahlleiterin Berlin wiederum scheint insgesamt ohne das Europarecht auszukommen bei ihrer Begründung.
Wie ist das denn nun? Und was gilt analog für Volksentscheide?
Eine so einfache Erklärung wie „Nicht Deutsch, also draußen“ ist ja nicht schwer zu kapieren, aber ist das unter Einbeziehung aller relevanten Rechtsgrundlagen auch vertretbar?
Kann ich nicht beantworten, ist mir zu kompliziert, nicht mein Gebiet – ich würde aber nicht wollen, dass mein Wahlrecht durch „Exits“ alle Jahre wieder, mal diese, mal jene Anwendungsbeschränkung hätte – deswegen kann ich das Anliegen der Kläger so gesehen gut nachvollziehen.
Es wäre auch mir lieb, einen Status als Europäerin zu haben, der mir ermöglichte, mein Wahlrecht in einem europäisch definierten Wahlgebiet ausüben zu können, auch dann, wenn zwischendurch mal ein Paar Länder dazu kämen oder wieder austräten.
Dass das Wahlrecht selbst zum taktischen Spielball von Grenzpolitiken benutzt werden könnte – das würde ich nicht wollen.
Egal, was bei der einen Verfassungsklage heraus kommt, das Thema ist nicht genau genug besprochen, finde ich.
Mich alarmieren allzu einfache Begründungen für fundamentale Rechte, wie es das Wahlrecht ja ist, immer wieder, denn einfach machten es sich in der Geschichte die Nationalsozialisten. Deren „Volksgemeinschaft“ schickte viele nach „draußen“ – und die Wahlergebnisse passten bald zur Rassenideologie.
Auch das Wohnrecht spielt ja eine Rolle – ganz so einfach ist es eben nicht mit dem inklusiven Wählen.
Das darf nicht wieder passieren, wie es in der Weimarer Republik zu Ende und danach lief, deswegen finde ich es sehr wichtig, dass Verwirrung zum Thema Wahlrecht in aller Ruhe, bis es jeder und jede verstanden hat, entwirrt wird, mithilfe von genauer Sprache.
Ich bin gespannt, wie es ausgeht, besten Dank für den Beitrag und das Forum. Einen schönen Freitag.
Guten Tag Raul Krauthausen, dem „inklusiven Wählen“ geht auch der Wahlkampf voraus, Plakate, dieses mal alle aus Pappe, und keiner dreht mit „Bürger King“ und der „Sparkasse“ seine runden, wie es noch im letzten Bundestagswahlkampf mit dem Kandidaten der SPD Martin Schulz am Ostpreußendamm zu besichtigen war. Der „Datenträger“, das ist das eine, dann gibt es aber den Inhalt und die Wahlplakate sind doch allesamt gute Beispiele ungenauer Sprache.
Was meinen die denn? Klar, es passt ja nicht alles aufs Plakat, man kann Interviews lesen, z. B. im Tagesspiegel Podcast mit Ann-Kathrin Hipp kann ich hören, was die Kandidaten für das Amt des Regierens in Berlin meinen, welche Vorstellungen sie haben. Trotzdem, auch dann wird es nicht immer „genaue Sprache“ – z. B. Thema „Enteignung“ – als wäre das klar, was das heißen soll. Die Berliner FDP mit ihrem Kandidaten Sebastian Czaja, so entnehme ich es dem Wahlplakat am Ostpreußendamm, Ecke Lippstädter Str. z. B., ist dagegen, sie setzt das „Machen“ gegen das „Enteignen“ – nur, was heißt das? Die Nachfahren der jüdischen Familie Sabersky möchten ihren Wald zum Bauen benutzen, sie hatten eine leidvolle Geschichte, mit diesem wie mit anderem Besitz und jetzt können sie nicht einmal bauen darauf. Ich versuchte heute durch das Dickicht des Wäldchens bis zum ehemaligen Gutshaus zu gelangen, wo noch das „S“ für Sabersky oben angeschrieben steht, der Grund ist holprig, wie Untergründe sind, unter denen noch Schutt der Geschichte verdeckt wurde. Ich komme nicht durch bis zur Villa, es ist stark mit Brennesseln und Pflanzen zugewachsen in der Mitte, ich finde noch einen größeren Hopfenbusch, und muss rechtsseitig abbiegen, der Wald mündet hier in die „Gottfried Keller Str., ich muss den Marienfelder Anger entlang, um zum „Sabersky-Gut“ zu gelangen – das erklärt mir zum Glück jemand, denn sonst hätte ich es nicht begriffen. Dann stehe ich davor, also vor dem ehemaligen Gutshaus „Sabersky“ mit dem „S“ noch daran, es heißt hier aber nicht etwa „Marienfelder Anger“ und nicht „Fritz Reuter Str.“, was von der Lage des Hauses her auch noch irgendwie Sinn machen würde, sondern „Lichterfelder Allee 78“. Das macht auch Sinn, wenn man sich das verbunden vorstellt, von der Lichterfelder Allee aus als Vorgarten und die Villa dann als an der Lichterfelder Allee liegend verstehen wollte. Wenn man das aber täte, dann akzeptierte man doch gleichzeitig, dass man da auch hin gelangen können müsste über die Lichterfelder Allee und man akzeptierte dann auch, dass es hier längst schon Bauten gibt.
Ungenaue Sprache – so maskierte sich schon immer ein Antisemitismus, der nicht zugeben will, dass er es ist. Das ist mein ganz starker Eindruck.
Ein „starkes Deutschland“, wie es das riesige Wahlplakat der CDU direkt neben dem Wahlplakat der FDP Ecke Lippstädter Str., mit dem Kanzlerkandidaten Armin Laschet propagiert – gäbe so etwas endlich auf, schaffte endlich mal die nötige Transparenz, um Restitutionsfragen, die Vergangenheit betreffend, zum Einen, aber auch Zukunftsfragen zum Thema: Was heißt das, „Eigentum an Grund und Boden“ und heißt es für jeden, ohne Ansehen der Person, dasselbe? Das müsste es ja.
Wenn die Nachfahren der Saberskys nicht bauen dürfen, warum darf dann Groth doch bauen – um mal eine hoffentlich genaue Frage zu stellen`?
Ungenau ist die Sprache der Geschichtserzählung. Wie weit reicht denn die Geschichte der Saberskys? Sie endet nicht in der ehemaligen DDR, sie reicht bis nach Lichterfelde-Süd. Nicht geklärt ist, welche Rolle der Bahnhof spielte, wo war der Güterbahnhof seinerzeit? Im Görlitzer Park verstand ich, dass der Güterbahnhof mitunter ein ganzes Stück entfernt ist vom Personenbahnhof.
Der Güterbahnhof für den Getreidehandel – wo fing der an, wo hört der auf? Wo hatte das Unternehmen seinen Hafen am Teltowkanal? Es wird einen gehabt haben.
Nur weil seitdem Gras drüber gewachsen ist, heißt es nicht, dass man das Gras unter Denkmalschutz stellen müsste. Darüber muss man debattieren, mit „genauer Sprache“ würde es menschlicher als es so ist. Es ist unmenschlich.
Besten Dank Raul Krauthausen, für Ihre Beiträge und das Forum. Einen schönen Samstag noch.
Guten Morgen Raul Krauthausen, gestern lief ich nicht am Teltowkanal entlang nach Steglitz, vorgestern entdeckte ich, dass ich Richtung Schlossstr. gelange, wenn ich am „Sandfang“ abbiege, immer am Wasser entlang, bis zur „Gelieustr./Schützenstr.“ Dann bin ich aber noch nicht am „Schloss“, weder an der Einkaufspassage noch am „Schlosspark“, da komme ich am einfachsten mit dem Bus vorbei, mit der M85 von Lichterfelde-Süd aus. In einem „Haus am Schlosspark“, da haben sich auch die Mitglieder des „Religiösen Vereins Jüdischer Glaubensgenossen Steglitz“ versammelt, zu Beginn ihrer Vereinsarbeit.
„Haus am Schlosspark“, was ist denn damit gemeint? Das ist ungenaue Sprache, die nicht hilft, um den Antisemitismus zu verstehen, der im Verklären besteht. „Haus am Schlosspark“ das ist richtig, aber was heißt es und warum schreibt man es nicht genauer hin auf die Spiegelwand „Düppelstr. 1“, sicher vielen besser bekannt als „Marktplatz“ oder „Platz beim Rathaus“ oder „Platz am S-Bahnhof Steglitz“? „Düppelstr.“ nie gehört, das dachte auch ich, obwohl ich schon öfter an dem Platz war, aber der Name „Düppelstr.“ ist mir nie aufgefallen und die Spiegelwand, ich weiß gar nicht, ob ich sie wahr genommen hatte zuvor. „Düppel“ heiße wiederum „Ausflugslokal an Seebergen“, lese ich dank Wikipedia.
Die Düppelstr. hieß mal Bergstraße, persönlich hätte ich die Albrechtstraße „Bergstr.“ genannt, denn da geht es richtig rauf, wie auf einen Berg, oben biegt sogar eine „Plantagenstr.“ ab, die Albrechtstraße ist sehr, sehr lang. Einen „See“, na ja, einen „Teich“ eher, sehe ich im „Stadtpark Steglitz“, nicht zu verwechseln mit dem „Schlosspark“.
„Schlosspark“, da denke ich erstens an das „Schlossparktheater“, weil darüber oft berichtet wird, und zweitens an das Kino Adria, weil ich dort den Film „Kinder der Utopie“ sah. Wo haben die Vereinsmitglieder sich denn getroffen? Im Buch „Die Dörfer in Berlin“, Hans-Jürgen Rach, VEB Verlag für Bauwesen, Berlin, DDR, 1988, lese ich auf Seite 319, es habe einen Gutshof gegeben, ein „Rittergut“ seit 1780. Dieser habe die „Linienführung“ des Ortsausgang vor der Mitte des 19. Jahrhunderts „deformiert“, die alte Karte zeigt eine leicht geschwungene Linie entlang des skizzierten Guthofes – seit wann nennt man Kurven „Deformationen“? 1802 sei hier noch ein neues Gutshaus dazu gekommen, dies habe Kabinettsrat K. F. v. Beyme bauen lassen, 1804. Dieses Haus sei, nachdem die anderen Häuser des „Rittergutes“ Mitte des 19. Jahrhunderts abgerissen worden seien, stehen geblieben. „Abgerissen“, dazu habe ich inzwischen auch Fragen – denn oft heißt „abgerissen“ auch „stark verändert“ bzw. „umgezogen“, das müsste genauer erforscht werden. Jedenfalls sehe ich auf der Abbildung, mit folgender Beschreibung auf S. 318: „Gartenseitige Ansicht des Schlosses von 1804, Aufnahme von F. A. Schwartz 1887“ das heutige Schlossparktheater, jedenfalls sieht das Gebäude ihm doch sehr ähnlich.
Das „Gut“ von 1804 habe man „Schloss“ genannt – das ist nicht so leicht zu verstehen, und es ist ungenaue Sprache. Demnach stehe ich heute vorm „Schloss“, wenn ich vorm „Schlossparktheater“ stehe.
Auf der Abbildung von 1887 sehe ich vor dem Gebäude sehr viele hölzern aussehende Gartenstühle wie es vor Restaurants üblich ist. Ein „Schlossparkrestaurant“ gab es auch im „Schlosspark“, geführt von Fritz und Max Knollmeier, eine Ansichtskarte, die ich online finde zeigt aber nur viele Gartenstühle, die denen im Buch „Die Dörfer in Berlin“ sehr ähneln, das zugehörige Gebäude nicht. Also müsste das „Schlossparkrestaurant“ im „Schloss“, also im heutigen „Schlossparktheater“ gewesen sein.
Wegen der ungenauen Sprache hat es viel Zeit und Suche benötigt, um schon einmal zu verstehen, dass die jüdische Geschichte des Religiösen Vereines Jüdischer Glaubensgenossen in Steglitz, deren Mitglieder mir auch nicht alle bekannt sind, auf jeden Fall mit der Geschichte der Bekleidungs- und Kaufhausgeschichte (Kaufhaus Wolfenstein) , aber auch mit der Gastronomie ( Schlossparkrestaurant Fritz und Max Knollmeier) zu tun hatte – das sollte klarer und einfacher dokumentiert werden, denn Lernen braucht sowieso Zeit, wegen der Gefahr von Rechts wäre es hilfreich, wenn es nicht so viele „Sprachbarrieren“, nicht so viele Wissenslücken gäbe.
Die Psychotherapie war mir schon bekannt, als Betätigungsfeld auch von Juden, denn ich habe mich viel mit Sigmund Freud beschäftigt. Wie es für Steglitz-Zehlendorf war, weiß ich noch nicht, dank der Berliner Woche erfahre ich, dass James Fraenkel der Nachfolger des Vorstehers Moses Wolfenstein des „Religiösen Vereins Jüdischer Glaubensgenossen in Steglitz“ geworden war.
Was war das heutige „Adria“ Kino für ein Gebäude damals? Das ist auch unklar, wegen der ungenauen Sprache.
Während diejenigen, die am heutigen Antikriegstag es noch immer nicht konsequent schaffen, die Sprache öffentlich genauer zu fassen, verschaffen sich Kriegsfreunde ihre eigene Sprache, um ihr Ziel zu erreichen. Wer Frieden sichern will, sollte genauer sprechen, denn Frieden will gelernt sein, er macht sich nicht von selbst und kann auch nicht gekauft werden, wie ein Riegel Schokolade.
Besten Dank Raul Krauthausen für diesen Beitrag, alle Beiträge und das Forum. Einen schönen Mittwoch.
Guten Morgen Raul Krauthausen – „das ist schon eine Hausnummer“, sagt man gelegentlich, wenn etwas bemerkenswert ist, entweder im positiven, wie im negativen Sinn. So geht es mir mit der jüdischen Geschichte des „Berolinum“ oder auch „Heilanstalt“ oder auch „Nervenklinik“ oder auch „Kurhaus“ oder auch „Krankenhaus“ oder oder oder. Und was vor allem ungenau ist, sind die Hausnummern, was zum Einen daran liegt, dass sich Straßenbezeichnungen und Hausnummernvergaben änderten, zum Anderen, dass die gesuchten Gebäude nicht alle wie auf einer Perlenkette gereiht nebeneinander Aufstellung nahmen sondern in einem Gebiet „verteilt“ standen oder noch stehen, was weiß denn ich?
Leonorenstr. 11 – das habe ich schon einmal, ich stehe davor, fotografiere das Gebäude, es erinnert an kleinere Kurhäuser, wie sie noch erhalten sind, die Gedenktafel zu Ehren James Fränkels (Fraenkels) habe ich geteilt, ich wurde vom Portier gebeten „nicht so viel“ vom Gebäude zu zeigen, da verzichtete ich dann. Ich hatte aber ein Foto, dass zur Gedenktafel vier Fensterecken zeigte, oben zwei Fenster mit rundem Boden unten viereckige Fenster, genauso wie ich die Fenster im Buch
„Steglitz im Dritten Reich, Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus in Steglitz, Hrsg. Bezirksamt Steglitz, Edition Hentrich 1992, auf Seite 67 angeordnet sehe, einmal die Fenster vom „Kurhaus Lankwitz“, einmal die Fenster vom „Krankenhaus in der Viktoriastraße“. Die Bauten sehen auf den Abbildungen identisch aus, nur die Einfahrt ist anders gestaltet und die Perspektive anders gewählt. Beim „Kurhaus Lankwitz“ ist man dichter vorm Gebäude, weshalb es so wirkt, als sei ein Park davor, möglicherweise ist aber direkt hinter der Auffahrt die Viktoriastraße, oder schon „Leonorenstraße“, genauso wie beim „Krankenhaus in der Viktoriastraße“. Auf der Abbildung im Buch zum „Krankenhaus in der Viktoriastraße“ ist unten am Rand etwas handschriftlich vermerkt: „1984, heute AVK Leonorenstr.“ – das müsste „Auguste Viktoria Krankenhaus“ heißen.
Und jetzt denke ich: Wie beklapst bin ich, wenn ich denke, dass es hier jedes Mal um die Leonorenstr. 11?
„Schimpfiert“ sei das Sanatorium worden, und mit diesem die „Besitzer“, gemeint sind die „Eigentümer“, die jüdischen Eigentümer?
Das ist eine Hausnummer!
Und ich hege Antisemitismusverdacht, nicht nur damals, bis heute. Denn so schwierig kann es ja nicht sein, oder? Das fiel mir schon öfter auf, dass, sobald es um Juden geht, so gar nicht einfallen will, wie es denn gewesen sein kann, man forscht und forscht und kann kein Ergebnis finden, bei Nichtjuden geht das schon mal forscher voran.
Besten Dank Raul Krauthausen wieder einmal, das war bestimmt noch nicht der letzte Beitrag zur „ungenauen Sprache“ und was die für Barrieren aufstellt.
Einen schönen Donnerstag.
Guten Tag Raul Krauthausen, soeben habe ich noch eine Wissensbarriere aus dem Weg geräumt in meinem Leben. Und es hat wieder mit „ungenauer Sprache“ zu tun. Seit sieben Jahren bin ich ungezählte Male am Teltokanal entlang spaziert, und an dem Schaukasten mit den Erklärungen zur „Seepromenade“ vorbei, schon wähnte ich mich auf derselben wandelnd, und das war falsch! Heute erst fand ich einen Teil der damaligen „Seepromenade“ wieder, sie hat sogar ein Straßenschild, wie überall hier ohne Hausnummernangaben. Mir fällt das Haus mit der „2A“ auf – „Seepromenade 2A“, ein kleines Fenster mit einem Halbbogen und metallenem Rahmen fällt mir auf, es erinnert an die sehr viel größeren Fenster, wie ich sie gestern in der Wiesenstr. 6 sah, am ehemaligen Bahnhofsgebäude der Teltower Kreisbahn. Ich frage einen Mann, der aus dem Haus kommt, ob dies die „Seepromenade“ von damals wäre, ob sie hier entlang verlaufen sei. Ja, sagt, ganz durch, aber das ist heute zubaut, was ich ja auch selbst sehe.
Wo der Schaukasten ist mit der Erklärung, auf der Kanalseite an der Wismarer Str. das ist da, wo dann auf der anderen Landschaftsseite, also an der Max-Sabersky-Allee in etwa der Rosa-Luxemburg-Steig und der Karl-Liebknecht-Steig verlaufen, etwa dazwischen, es ist nicht einfach sich vorzustellen, was hinter dem Schaukasten Richtung Max-Sabersky-Allee zu finden ist. Wo der Schaukasten ist, ist zugleich auch eine frisch gemauert wirkende Wand, da kann man nicht viel sehen, nur eine kleine Ecke eines Hauses, das ich meinte, auch von der anderen Seite, wenn ich den Rosa-Luxemburg-Steig Richtung Kanal gehe, sehen kann.
Wo könnte hier die Teltower Kreisbahn entlang gefahren sein? Anfangs gab es den Teltow-Kanal noch nicht, den See gab es, also davor, nehme ich an und dahinter. Wäre die Bahn durch den Wald gefahren, vor der heutigen Lichterfelder Allee 79, hätte die Bahn eine kleine „Schlucht“ überbrücken müssen, heute nur noch ein tiefer Graben, damals wahrscheinlich mit Wasser gefüllt, die Bäke? Ich bin schlecht in Erdkunde, vielleicht die Bäke.
Wenn ich den Rosa-Luxemburg-Steig weiter gehe, wird er zum Pättchen, geht durch ein Wäldchen bis zur Lichterfelder Allee. Auf der linken Seite schimmert die rosa Wand der Kita Felsenblume durch, was war das denn früher? Gehörte das Gebäude auch noch zum Gutshof?
Zurück zur Max-Sabersky-Allee suche ich jetzt die „22“, über die Jens Leder 2015 schrieb, ich kenne das schöne Gebäude gut, will aber sehen, ob 22 auch daran geschrieben steht und ob ich das nachvollziehen kann.
Nachvollziehen kann ich es ungefähr, aber das ist eben schwierig so viele Jahre später und die Nummernpolitik änderte sich, es wäre aber grundsätzlich immer noch die 22, das steht aber nicht dran, denn die Hausnummer scheint jetzt zur Hauffstr. zu gehören, „2A“ sehe ich als neuere metallische Hausnummer. Hielt hier in der Nähe die Bahn? Wenn ja, wo? Die Seepromenade ging hier vorbei, wo genau hörte der See auf?
Wenn ich von der Sabersky-Allee 22 bzw. Hauffstr. 2A über den Kanal sehen will, was auf der anderen Seite ist, muss ich durchs Grün klettern, über einen Graben hinweg, trocken, aber deutlich ein Graben, der war bestimmt mit Wasser gefüllt früher mal. Gegenüber sehe ich die Werbung für die „GPS Garten- und Landschaftsbau“, hier parken Gartenbauwagen und hier kann man eben auch mit dem Auto heran fahren. Es gab mal eine Brücke über den Teltowkanal, die nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt worden war. Vielleicht ging die Bahn da rüber? Die Elberfelder Papierfabrik und vorher andere Firmen hätten auch davon etwas gehabt.
Es gibt dann noch einige Gebäude, große und kleine, bei denen ich mich frage, wer dort lebte und wer dort von Antisemitismus betroffen gewesen sein kann. An einem Haus, der Nr. 4, finde ich 12 Stolpersteine, die waren mir bisher aber auch nicht aufgefallen.
Ich fand zwei Wiesen, eine größere, eine die mir etwas kleiner vorkam, ich hatte diese Wiesen bisher nie so richtig wahr genommen, denn ich lief da noch nicht hin. Die erste große duftende Wiese finde ich am Ende der Hannemannstr. Auf der Seite der Hausnummer 2 ist ein kleiner grauer Bau und ein großer runder metallener Deckel, schon fast auf der Wiese, es klingt hohl, wenn ich fest darauf trete. Es riecht etwas nach Dung, nach Gras und Heu – ich finde das toll. Was war hier, und wem gehörte das vor Hitlers Machtergreifung? Die zweite Wiese ist hinter der Seepromenade, die ich aber eben nie vorher bemerkt hatte, weil sie zurück liegt und ich nicht auf die Idee kam, hinzugehen. Die Wiese riecht genauso wie die andere, in ihrer Mitte ein großer Baum mit grünen, runden Früchten, die sich langsam dunkel verfärben. Ich probiere vorsichtig, das Fruchtfleisch ist sehr sauer, vielleicht noch nicht reif, oder gar nicht zum Essen gedacht? Ich spucke aus. Ich möchte von der Wiese aus zur Sabersky-Allee zurück am anderen Ende, wo zwei Jungen Tischtennis spielen. Sie kennen den Ausgang zur Kanalseite und wissen auch nicht, was es für ein Baum sei auf der Wiese. An der Kanalseite Richtung Teltow kommt wieder ein Pättchen, dies führt mich eben zur „Seepromenade“ und wo die Jungen Tischtennis spielten, ist sie bei dem Haus davor schon zu Ende gewesen.
Es wäre alles sehr lustig, Stoff für Comedy, aber es ist zu ernst um nur lustig zu sein. Seit Jahren müssen sich viele Nachfahren jüdischer Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung mühsam eine Stimme verschaffen, um das, was ihnen gestohlen wurde, zurück zu bekommen.
Und es ist, das kann ich auch nur streng schreiben, eine Schande, mit welchen billigen Tricks die Einsicht alleine schon in die richtigen Adressen bis heute verwehrt und nicht transparent gemacht wird. Ich kann das nicht den jetzigen Bewohnern zum Vorwurf machen, ich muss es der Bundesregierung primär zum Vorwurf machen, denn es ist ihre Aufgabe vor allem.
Es gibt viele, so wie ich, die seit Jahren schon versuchen, das in genauere Sprache zu fassen – warum kommt es dann trotzdem nicht an?
Stefan Jacobs schreibt heute im Tagesspiegel Checkpoint, über einen Paketboten, der nicht durch kam, hoffentlich kam er auf dem richtigen Weg noch durch mit seinem Paket.
Die Wege der Post, der Nachrichten, Informationen müssen eben auch barrierefrei sein, und genau beschrieben, sie ungenau zu fassen, war, das ist mein starker Eindruck, ein ganz mieser Trick, den die Nazis perfekt beherrschten – leider. Das wird ihnen ja wohl nicht noch einmal gelingen.
Besten Dank Raul Krauthausen, auch wieder für den Forenplatz, einen schönen Samstag noch.
Guten Morgen Raul Krauthausen, „magische Orte“, fast jeden Montag komme ich am „Platz des 4. Juli“ entlang, ich laufe meistens vom Parkfriedhof aus in die Richtung. Ein großer Platz, bei schönem Wetter leuchten die Gebäude mit dem Turm und der Uhr daran, in der Sonne.
Luftig wirkt es. Zwischen der Kleingartenkolonie und den Gebäuden der längliche Platz, breit, fast immer üben ein paar Motorradfahrer sich hier in Geschicklichkeit. Der „Platz des 4. Juli“ wurde nach dem US-amerikanischen Unabhängigkeitstag benannt, das hier im Zweiten Weltkrieg die Telefunken untergebracht waren, sehe ich nirgends , hier waren nach dem Zweiten Weltkrieg US-Soldaten stationiert.
Was war vorher, vor den „Telefunken“ hier?
Der Platz spricht eine ungenaue Sprache, ich hätte sie gerne genauer, auch vor Ort. Ich will noch einmal nachsehen, ob ich etwas übersehen habe, groß und unübersichtlich ist das ganze Areal auch. Bis später am Tag.
Guten Tag Raul Krauthausen,
Ich weiß immer noch nicht, was vor den „Telefunken“ am Platz des 4. Juli war, aber ich habe ihn großräumig umrundet, nicht zum ersten Mal. Über den Osteweg, dann über die McNair Promenade, bis zum Dahlemer Weg, wo die Wannseebahn mit einem Gleis genau quer verläuft. Ich wundere mich auf meinem Weg über eine „Seehofstr.“ die Richtung Zehlendorf weist, nicht Richtung „Seehof“. Wenn ich mir vorstelle, diese Seehofstr. würde auf der anderen Seite weitergehen, könnte es sein sie reichte bis zur Höhe der Villa, dass Gut Sabersky hinter dem Wald an der Lichterfelder Alle liegt weiter nach Teltow rauf und von da könnte auch die „rote Bahn“ her gekommen sein, über die Brücke bis da wo ich sie sah und weiter. Der Dahlemer Weg ist sehr stark befahren und heißt bald Wupperstr, die Wannseebahn macht bevor der Dahlemer Weg Wupperstr. heißt einen Schwenk über den Dahlemer Weg hinein in den Wald, der nun „gerettet“ sei, wie noch ein Tuch festhält. Die Schienen verlaufen nicht sehr dicht bei der Wupperstr. und hinter dem Gebäude Wupperstr. 17 entlang, wie es scheint, d.h. von der Spinnstofffabrik Zehlendorf Aktiengesellschaft, ehemals Elberfelder Papierfabrik in der Wupperstr. 10, an der Ecke Beeskowdamm eher weiter entfernt. Das müsste man aber aus größerer Nähe alles bestätigen oder verwerfen können, nur da komme ich nicht hin, ich sehe da nichts.
Jetzt heißt der Verein „AG Märkische Kleinbahn e. V.“, die Schautafel ist leer, links ein Fachwerkgebäude, rechts erst eine Schiene mit Waggons für Güterwaggongs dann noch ein paar Schienen. Die „linke“ – ist das die Wannseeschiene? Die Goerzallee weiter runter bis zur 305, gegenüber ist eine Feuerwehreinfahrt, rechts der „Goerz Hub“, links das grünliche Haus Zeiss Ikon, welches als „Feuerwache“ bezeichnet wird, und wie ein Wohnhaus, vielleicht noch mit Direktionsräumen, aussieht. Kurz vor dem Haus verläuft eine Bahnschiene quer über die Goerzallee in dieses Areal und ein Stück weiter auf das Gelände noch eine Spur parallel zur Goerzallee – sowas kann keine Eisenbahnschiene, sondern nur eine Straßenbahn oder eher Tramschiene sein, die Eisenbahnschienen bei dem Verein zeigen deutlich, dass hier nur Weichen möglich waren, aber keine Kreuzung. Ich halte mich links und will sehen, ob ich zum Stichkanal komme, am Ende sehe ich einen Kopfstein gepflasterten Weg, er geht hinab und wirklich, ich stehe am Stichkanal, es ist sehr schön, ein paar kleine Boote, aber auch eine Leiter bis nach unten, von dieser habe ich einen Teil als Fotografie via Twitter geschickt. Ich sehe auch, wenn ich Richtung Kanal sehe, in der Ferne etwas Rötliches schimmern, ich kann aber nicht genau erkennen, ob es wieder die Bahn ist, die ich gestern bei dem Wasserwerk sah. Dafür ist es zu weit weg und, viel Blattwerk dazwischen, aber höher als der Kanal gelegen. Der „Allgemeinheit zugänglich“ wollte die AG Märkische Kleinbahn e. V. “ die Eisenbahntechnik machen, die Technik und die Geschichte der anderen Bahnspuren, der beim „Wasserwerk“ und der hier durch die Feuerwehreinfahrt, ist aber nicht „allgemein zugänglich“ bzw. schon, mich hat da niemand weggeschickt, aber man muss es erstens wissen und zweitens ist es mit Gefälle, und nicht unbedingt leicht zu begehen. Dann verstehe ich die Geschichte ja auch nicht.
Jetzt frage ich mich auch, ob die Feuerwehr selbst nicht eher hinter dem repräsentativen Wohnhaus gewesen sein kann, es sind hinter einer Wand noch rot verklinkerte Bauten zu sehen, dem Gebäude in der Wiesenstr. 6 nicht ganz unähnlich, aber doch kleiner. Die Elberfelder Papierfabrik war eher an der Ecke vom Teltowkanal und der Einfahrt in den Stichkanal, und ich frage mich, was meinten die Vorstände der Spinnstofffabrik Aktiengesellschaft Zehlendorf 1937 für einen „Bahnanschluss“ und was für einen „Hafen“? Sehen kann ich das da nicht, warum sollte das nicht zur Bildung gehören, die der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden müsste? Ich vermute wieder, dass auch Antisemitismus eine Rolle gespielt haben kann, der bin ich auf der Spur. Da wo das Graffito war, dass Karl Lauterbachs Namen als „lauter Bach“ verhöhnte, ist auf der anderen Seite des Teltowkanals (nicht des Stichkanals) direkt die Villa Sabersky, die Nr. 22 Max-Sabersky-Allee bzw. Hauffstr. 2A. Ich halte das nicht für Zufall, denn es geht bei den Nachfahren der Sabersky-Familie um Restitutionsansprüche und den Wunsch, auch zu bauen. Es wäre wichtig, streng nachzufragen, ob das sein kann. Denn das dürfte nicht sein, finde ich. Ist es nur „kulturelle Freiheit“? Die verteidigte ich für die Gestalter des Bildes, da war mir noch nicht klar, in welche Richtung das Gesicht blickte. Man sollte das genau nachfragen.
Ich bin am Nachmittag erst einmal wieder im Jahr 1906/1907 dank Tagesspiegel, ich möchte das alles verstehen, damit der Weg des Antisemitismus mal eine Schranke vorgesetzt bekommt und nicht der Weg der Inklusion, wie Raul Krauthausen und wie ich ihn wünsche und hoffentlich viele Menschen.
Guten Abend Raul Krauthausen, besten Dank für Ihren Tweet „Warum maßen sich nicht behinderte Menschen an, zu beurteilen, was behinderte Menschen brauchen?
Stimmt, und sie maßen sich auch noch an, wen behinderte Menschen brauchen sollten. So ein Quatsch!
Wenn ich bei Ihnen schreibe, und wenn es Ihnen zu viel würde oder irgend etwas nicht ok. wäre – würden Sie es mich wissen lassen – nicht behinderte Menschen aber meinen, dass es nicht so wäre.
Sie denken, ich „fräße“ Sie, da ich laufen kann und größer bin und als Frau nicht ihrem Frauenverständnis entspreche – mein Haar ist kurz, ich bin etwa pummlig (persönlich finde ich mich schlank, aber das ist nur meine Meinung) und ich bin unabhängig – auch ich liebe und empfinde Schmerz, wenn die Liebe enttäuscht, aber ich kenne die Liebe nicht – ich weiß nicht, was es ist.
Mit dem Leben hier in Lichterfelde habe ich kein Problem, es ist wie Osterwick, nur pädagogischer, muss ich mich nicht drüber wundern, ist ein Nest hier und ich war ja lange genug dabei um zu wissen, wie die Leute es halten – ist auch ok, nachfragen tu ich es aber nicht. Ich wünschte mir eher, da ich schon mal im Ruhestand bin, die kleinen Schüler*innen, die großen Lehrer*innen und was weiß ich, wer sonst noch, würden es endlich mal akzeptieren – Mensch, Mensch, Mensch.
Nur weil ich das Bild, die Karikatur Karl Lauterbachs nicht so übel fand, hei´ßt das noch lange nicht, dass da was geht bei mir in Sachen „leiser Bach“.
Und so weiter. Ich werde mein Leben lang unterschätzt, kein Ding, kenne ich, manchmal war ich sogar froh drüber – wenn ich einen Fehler mache, ist es gar nicht unpraktisch, ich werde nicht ernst genommen.
Ich will mich deswegen gar nicht beschweren.
Wo ich aber ungemütlich werde, dass ist, wenn irgendjemand meint, dass ich auf „Gute Nacht Nachrichten“ dergestalt anspränge, dies als „Liebe Gabi, jetzt mal Licht aus und ab in die Heia“ zu verstehen.
Liebe Mitmenschen – Ich hoffe, Ihnen geht es ansonsten gut. Das ist nämlich nix, nicht „normal“ – aber – Sie haben Glück, die Behinderte im Spiel bin ja stets ich und Sie sind alle über jeden Zweifel erhaben – meinen ganz persönlichen Glückwunsch.
Nur eine Bitte hätte ich: Suchen Sie sich ein anderes Hobby – ich bin ein Mensch und kein Hobby- vielen Dank!
Gute Nacht.
Besten Dank Raul Krauthausen – ich freue mich auf Ihre Beiträge und Links.
Guten Morgen Raul Krauthausen,
auf dem Parkfriedhof Lichterfelde kam ich zu Fall, bei dem Versuch den Namen auf einem Grabstein zu lesen, ich war, meine ich, etwa in der Mitte des Friedhofes, und hatte beim zweiten Besuch schon wieder Mühe, das Grab noch einmal zu finden. Heute will ich noch einmal zur „Seehof Str.“, dank Pressemitteilung des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf vom 10.08.2021 erfahre ich schon einmal, dass die Vollsperrung wieder weg sein müsste und dass es eine Kreuzung „Seehofstr./Mühlenstr“. wie auch eine Straße „Im Mühlenfelde“ gibt.
Das klingt nach Getreidewirtschaft und ich muss schon wieder an Max Sabersky denken. Und zum ersten Mal auch an „Müllerstr.“
Aber erst einmal hin. Bis später am Tag.
Besten Dank Raul Krauthausen. Einen schönen Donnerstag.
Guten Tag Raul Krauthausen,
ich dachte, ich kennte mich aus mit dem Veröffentlichen von Fotos und ich denke das auch noch. Trotzdem scheint es sehr große Befindlichkeiten zu geben, wenn Häuser fotografiert werden, dabei mache ich das nur, um zu zeigen, wie ich Geschichte an den Gebäuden erkenne, mich interessieren Details zum Erforschen.
Online prangt das Haus in dem ich wohne, mitten im Internet, bei „mapio“ – in voller Pracht.
Da sagt offenkundig keiner, das geht aber nicht, das ist privat, nicht so und so bitte nicht. Ich bin grundsätzlich sehr vorsichtig beim Fotografieren, aber wenn man nur noch ganz kleine Bildausschnitte zeigen darf, damit nur ja nichts zu erkennen ist, macht das dokumentarische Fotografieren auch keinen Sinn mehr.
Wie hoch die Empfindlichkeiten bei Gebäuden sind, davon hatte ich überhaupt keine Ahnung, das ist schon heftig. Mich hat niemand beschimpft, aber wie oft ich gehört habe. „Bitte nicht so viel vom Gebäude“, das ist schon beachtlich.
Ich wünsche mir da mehr Rechtssicherheit und vor allem die Freiheit der Fotografen, auch Objekte vollständig fotografieren zu können.
Mit Smartphone und lächelnden Selfies geht das ja auch immer alles, warum nicht zu dokumentarischen, in meinem Fall auch für Forschungszwecke`? Verstecken sollte keine Lösung in einer Demokratie sein, es muss möglich bleiben, ein Haus zu zeigen, ohne dann in Verdacht zu geraten, es in Verkauf bringen zu wollen – ich habe damit nichts zu tun, und andere Bedarfe fürs Fotografieren.
Immer mehr Menschen weichen vor den Jägern zurück, anstatt ihnen mit Tranparenz den Kampf anzusagen. Ich halte das für eine Riesenbarriere, seit Jahren schon.
Guten Tag Raul Krauthausen, besten Dank wieder einmal, ich kommentiere gerne zur „ungenauen Sprache“. Heute fuhr ich S-Bahn, zurück von Teltow nach Lichterfelde-Süd, der nächste Bahnhof wären Osdorfer Str. und dann Lichterfelde-Ost, wo nur in einer Richtung barrierefreier Zugang ist. In Teltow ist eine große Barriere, denn es geht einfach nicht weiter, die beiden Gleise enden im Wald. Heute meinte ich, Wasser zu sehen, von der Brücke zum Bahnsteig aus. Ich lief beim Discounter entlang und sah dann Wasser und Steine. Ein freundlicher junger Mann erklärte, hier sei mal ein „Wasserwerk“ gewesen, jetzt privates Gelände. Es sieht sehr schön aus, wie ein großer Park, ich würde gerne dort gehen, um es zu genießen, aber auch um die Geschichte zu verstehen. Es ist Zaun darum, nichts zu machen. Wer den Schlüssel zu dem Kettenschloss hat, hat es da schon besser.
Ich laufe etwas die „Vancouver Straße“ entlang bis zur „Yukon Straße“. Eine freundliche ältere Frau erklärt, 1939 hätten die Nationalsozialisten hier eine Bahnstrecke bauen wollen, sie weist mit ihrem Arm die „Vancouver Str.“ entlang, dann aber sei der Krieg begonnen, und es sei nichts daraus geworden. Die Gräben seien aber schon ausgehoben gewesen. Am Ende sähe ich ein „Klärwerk“.
Zwischen Teltow und Lichterfelde-Ost erscheint mir das Fahren noch immer relativ hürdenreich, ich frage mich öfter, hat das auch historische Ursachen? Wenn die Nationalsozialisten den Grund aufrissen und ihn so hinterließen, ergaben sich, das versteht ja jeder, Schwierigkeiten nach dem Kriegsende.
Dazu wüsste ich gerne die Geschichte, die fehlt mir bisher.
Ich beneide die Deutsche Bahn – ich nehme ihren Service regelmäßig und gerne in Anspruch, besten Dank dafür – das sie so viel Einblick hat, den ich nicht habe, wobei ich nicht weiß, ob sie den Schlüssel für das Tor zum Wasser hier hat. Auch am Dahlemer Weg würde ich sehr gerne mal das Betriebsgelände betrachten, dem Gleis nachlaufen, auch da geht es leider nicht.
In Zehlendorf auf der anderen Seite des Teltowkanals fand ich auch ein „Wasserwerk“, und einen Rest einer Bahnschiene oder Brücke, wie ist die Geschichte, wenn sie zusammengefügt wird?
Wasser brauchen alle, kein Mensch, kein Unternehmen kann darauf verzichten, Gleiches gilt für Licht.
Auf den Spuren der Geschichte, ich konzentriere mich auf die Geschichte des Antisemitismus geht es gerne weiter dank Tagesspiegel, ich möchte heute nach dem Weg der „Telefunken“ an die Goerzallee suchen. Ich bin noch immer nicht weiter als bei der Jahrhundertwende.
Besten Dank Raul Krauthausen für Beiträge und das Forum. Einen schönen Freitag.
Guten Morgen Raul Krauthausen, heute früh lese ich dank Tagesspiegel einen Artikel zum 11.09. dank Saara von Alten, zum Thema „Antisemitismus und Fake News“. Beim Kommentieren wird bei „Saara“ schon mal rot unterschlängelt? Wieso? Warum soll „Saara“ einen Rechtschreibfehler beinhalten. Da geht es schon los. Fake zum Thema „Rechtschreibung“.
Gebe ich Sara ohne das zweite „a“ ein ist alles schick und das, ob wohl im Nationalsozialismus für Jüdinnen das Wort „Sara“ zwangsweise hinzugefügt wurde, auch das Recht am eigenen Namen wurde Ihnen verwehrt, aber nicht erst in der Hochphase des Antisemitismus. Schon früher. Als die Juden volle Rechte hatten, wurden sie oftmals noch am Namen ausfindig gemacht von ihren Gegnern. Sie durften, dass hielt Dorothea Roters in ihrer Chronik über Osterwick, meinem Herkunftsdorf fest, möglichst keine Namen frei wählen, die schon viele Christen trugen – amtlich gab es weiter Auflagen.
Jetzt ist in dem Tagesspiegelbeitrag ein Lernvideo von Galileo verlinkt und hier gibt es eine Begründungskette zu Fake News, die ich als „falsche Nachrichten“ übersetzen würde.
Die New York Times habe Freude vermittelnde Muslime gezeigt im Kontext des Anschlages auf die Twin Towers, die New York Times werde mit finanziert von Exxon und Exxon wiederum werde mitfinanziert von Donald Trump. Es gehe um Gewinnstreben bei Exxon, deswegen wäre es so gekommen mit dem Filmbeitrag, der jubelnde Muslime angesichts des Anschlages zeige.
In Wirklichkeit hätten gar keine Muslime sich gefreut angesichts des Anschlages.
Dieses Video ist ein gutes Beispiel für eine Lehre, die sich politischen Zielstellungen unterwirft und dabei einen Filter setzt, früher „Nürnberger Trichter“ genannt. Nach dem Motto „Hast Du denn den Film nicht aufmerksam angesehen, ja, dann weißt Du doch, wer es war“
Wieso sollte die New York Times überhaupt etwas damit zu tun haben, ob sich Muslime über etwas freuen oder nicht? Das macht schon keinen Sinn. Selbst wenn die „Freude Sequenz“ aus einem anderen Zusammenhang eingespielt wäre, könnte sie dennoch eine repräsentativ richtige Szene zeigen, die es so eben doch gegeben haben kann. D. h. die Technik, wie der Filmbeitrag entstand, muss nicht Beweis für die inhaltliche Richtigkeit oder die inhaltliche Falschheit sein.
Das Problem sehe ich eher im Missbrauch der Persönlichkeitsrechte derjenigen, die in einen anderen Kontext gesetzt wurden, außer sie hätten es so gewollt, vielleicht ihrerseits auch wegen Geld. Aber: Wer wird in dem Video alles in einen „Kontext“ gesetzt, einen „Schuldkontext“ für Fake News? Die New York Times schrieb 1933 „Rabbis fear Hitler as enemy of Jews“, Hitler ärgerte dies sehr und er hatte viel Mühe, die Pressefreiheit daheim faktisch zu unterdrücken, an die New York Times kam er kaum heran und versuchte, über Fake-Realitäten, z. B. auch auf Friedhöfen, zu beweisen, dass die Presse lüge, die „ausländische“, die Nationalsozialisten gar nichts Böses im Sinn hätten, sondern der Wirtschaft und Kultur auch transatlantisch gewogen wären, ohne Ansehen der Person, beziehungsweise auch im christlichen Sinne, wieder ein Fake der Nationalsozialisten.
Für Hitler durfte es nur EINEN geben, ihn selbst – ein Mann größer als alle Götter und Göttinnen der Welt, so sah er sich an, so sehe ich ihn an.
Soll man jetzt das Galileo-Video zeigen oder canceln? Zeigen, denn das einzig richtige Video gibt es auch nicht und die einzig richtige Sprache auch nicht.
Ich spüre aber großes Unbehagen bei dem Galileo Video und könnte es unreflektiert nicht guten Gewissens verwenden. D. h. die Freiheit eines Videos ist immer auch die Freiheit anderer Videos und anderer Medien.
Das Galileo Video hat einen antisemitischen Filter, danach müsste man die Macher des Videos einmal fragen, ob Sie das auch so sehen.
Ich sehe es so.
Heute gehe ich in großer Runde zur Post, es geht auch in die „Margarethenstr“, die kenne ich, ich hatte unvergessliche Termine bei der freundlichen Cordula Keppler, die leider inzwischen gestorben ist. Mir kam nicht in den Sinn wegen des „Keppler-Kreises“, einer Gruppe Unternehmer und Kulturschaffender, die den Aufstieg der Nationalsozialisten gefördert habe, später dem „Himmler Kreis“ unterworfen wurde- eine andere Therapeutin zu wählen – ich wählte sie zufällig aus, wie immer, wenn ich neue Ärzte oder Therapeuten suche – die ersten auf dem Weg oder auf der Liste kontaktiere ich – wie soll ich es denn sonst auch machen? In den Berliner Adressbüchern fiel mir auf, , ich habe das Jahr jetzt nicht genau in Erinnerung, ich suchte nach Ernst Abbe, dass zunächst kaum jemand mit dem Anfangsbuchstaben „A“ eingetragen war, später immer mehr – hatte man Juden gedrängt, sich Nachnamen mit „A“ beginnend zuzulegen, um dann später nicht so lange nach ihnen blättern zu müssen?
Besten Dank Raul Krauthausen, einen schönen Samstag, ich freue mich schon auf den Video-Chat in wenigen Tagen. Ein schönes Wochenende.
Guten Tag Raul Krauthausen, wieder fünf Stunden gegangen, früher war das wohl für viele Menschen Notwendigkeit, was für mich eine Forschungsreise ist, die ich freiwillig mache. Wer hat Schuld am zweifelhaften Stoff, der sich noch unter der Erde am Bahnhof Lichterfelde-West befinden könnte? Wer hat Schuld an der Gebäudenutzung, der Zwangsarbeit, die es hier gegeben haben kann?
Wer hat Schuld an den Treppen, die schwer zu nehmen sind und überall vorhanden?
Die „Amerikaner“ – die nach dem Zweiten Weltkrieg nicht alles „weggeräumt“ hätten? Die Juden, die die saftigen Wiesen bebaut hätten, die „gute alte Zeit“ in eine stinkende, rauchende, schnelle Zeit verwandelt hätten? Nein!
„Ausgesondert“ sind inzwischen viele Bücher, Schriften, in denen dazu etwas nachzulesen wäre. Den Platz will die Gesellschaft heute oft für andere Sachen. Aber wer ist die „Gesellschaft“? Was ist Demokratie? Was ist relevantes Wissen?
Ich habe früher nie über das Bauen nachgedacht, es heißt z. B.: Ab 1939 sei die Telefunken in der Goerzallee gewesen – da wird sie kein Campingzelt aufgeschlagen haben, so wie aktuell die „Drehbühne“ am Teltowkanal, es wird heute der „neue Pinocchio“ gegeben. Die bildliche Darstellung gleicht einem Karton, die Nase dreieckig, es sitzt ein gelber Vogel mit geordnetem Gefieder (nicht wie Woodstock bei Peanuts) und dicken roten Lippen auf seiner Nase.
Ja, das ist Kunst, das ist ungenaue Sprache und muss so sein, zu dem Areal aber, zur Geschichte muss es genaue Sprache sein, genau heißt, mit Beleg und plausibler Erklärung. Dafür brauchen Forscher- Forscherinnen Freiheit – „Lassen Sie mich bitte durch“, ist ein Spruch, der mit Medizinern verbunden wird, er ist für alle lebenswichtig.
Besten Dank Raul Krauthausen. Einen schönen Samstag noch.