Eigentlich keine große Überraschung: Disney verfilmt nach vielen Remakes nun auch „Arielle – die Meerjungfrau“ neu. Der Aufreger für viele Menschen ist, dass diesmal die Afro-amerikanische Schauspielerin Halle Bailey die Rolle der Arielle übernimmt. So wird aus der weißen Märchenfigur eine Meerjungfrau mit dunkler Hautfarbe.
Mich überrascht immer wieder die Vehemenz, mit der Menschen auf so eine vermeintlich kleine Änderung reagieren. Natürlich lebt grade Disney von unserer Sehnsucht, uns wieder in unsere Kindheit einzufühlen. Nostalgie verträgt erwartungsgemäß nur wenig Veränderung. Rassismus darf aber nie die Antwort darauf sein. Hängt unsere Kindheit wirklich an dem Aussehen einer Figur?
Solche Diskussionen zeigen mir, dass wir immer noch ein großes Problem mit Vielfalt und Repräsentation haben – trotz aller Absichtserklärungen, dass wir eine tolerante, bunte Gesellschaft sein wollen. Solange Äußerlichkeiten in unserem Denken die Hauptrolle spielen, wird sich Vielfalt und Inklusion immer fremd und aufgezwungen anfühlen. Ganz egal, ob es dabei um Hautfarben, Identitäten oder Behinderungen geht.
Statt uns also in heimische Kopfkino zurückzuziehen und dort immer den gleichen Film anschauen, könnten wir uns genauso gut freuen: Wir dürfen die alten Geschichten behalten, während die Vielfalt uns andere Blickwickel schenkt. Andere Perspektiven, die uns bei neuen und bekannten Abenteuern begleiten. Wir müssen nur frei genug sein, um abtauchen zu wollen.