„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben…“ – Die Deutsche Bahn und ihr Mobilitätsservice.

Sehr geehrte Damen und Herren,
via twitter baten Sie mich, den Sachverhalt zu:

genauer zu schildern. Das tue ich hiermit gerne:
Für einen Workshop im Rahmen des „Nachhaltigkeitstages des Kinderkanals“ (Beginn 10:30 Uhr) im Maritim Hotel am Düsseldorfer Flughafen reiste ich heute, am Freitag, den 22.11. von Berlin Hbf nach Düsseldorf Flughafen Terminal mit der Bahn.
Zuvor buchte ich, wie gewohnt, am 17.11. via Telefon über die Mobilitätszentrale der Bahn eine Mobilitätshilfe für den ICE 946. Ein anderer Zug einen Tag vorher oder eine Stunde eher war nicht möglich, da die Rollstuhlplätze (es scheint nur einen zu geben) angeblich bereits belegt seien. Für mich ging also NUR NOCH dieser Zug. Schließlich musste ich um 10:30 da sein.
Am Telefon bestätigte man mir, dass es kein Problem sei, am Düsseldorfer Flughafen auszusteigen und dass das Personal vor Ort informiert werde.
Ein paar Minuten später erhielt ich eine Bestätigungsmail zur Buchung mit der Aussage:

Ausstieg aus ICE in Düsseldorf Flughafen nicht möglich, da kein Hublift vorhanden ist, deshalb Reise und Umstieg über Düsseldorf Hbf nötig und dann Weiterfahrt Düsseldorf Flughafen Terminal

Na super. Da es ja keine andere Fahrtmöglichkeit gab entschied ich mich, dennoch den Zug zu nehmen und während der Fahrt mit dem Bahnpersonal zu klären ob ich nicht doch am Düsseldorfer Flughafen aussteigen könne.
Ich stieg also in den Zug ein. Und fragte beim Bahnpersonal, ob die nochmal in Düsseldorf nachfragen könnten.
Die Zugchefin bestätigte mir, dass es möglich wäre, Düsseldorf Flughafen auszusteigen, nachdem Sie mit dem Düsseldorfer HBF telefonierte, die die Information an den Flughafen weitergab. Dieser bestätigte, nach Aussage der Zugchefin, abschließend sogar alles via SMS.
Während der Zugfahrt dann gab es einen Personalwechsel und der Zug hatte darüber hinaus wegen eines Notarzteinsatzes eine halbe Stunde Verspätung.
Am Düsseldorfer Flughafen Terminal kamen wir ca. 30 Minuten verspätet an. Die Türen öffneten sich. Leute stiegen ein und aus. Am Bahnsteig war keine Mobilitätshilfe zu sehen. Die Tür wollte wieder schließen. Wir hielten sie auf, weil am Bahnsteigende ein Bahnmitarbeiter mit Hebebühne herbeieilte. Plötzlich schloss die Tür wieder und ließ sich nicht mehr öffnen bzw. aufhalten. Der Zug fuhr mit mir drin weiter. Es gab also, entgegen der Behauptung in der Bestätigungsemail, einen Hublift am Bahnsteig. Wäre das Bahnsteig-Servicepersonal nicht verspätet gewesen, hätte ich prima aussteigen können.
Ärgerlicherweise kam noch hinzu, dass ich nach dem Personalwechsel im Zug keinen Bahnmitarbeiter mehr im Zug auffinden konnte, der im Notfall hätte einschreiten und den Zug für ein paar Sekunden noch aufhalten können. Die Zugbegleiterin die ich antraf verwies mich immer an die Zugchefin, die aber nirgends und nie auftauchte und der Zug einfach losfuhr. Der halbe Wagon war in Aufruhr um mir behilflich zu sein. Nichts tat sich. Niemand von der Bahn erschien und tauchte auf. Die Türen schlossen sich und der Zug fuhr einfach weiter. Die Notbremse wollten wir dann doch nicht ziehen…
Wie kann so etwas passieren? Was gedenken Sie als Unternehmen dagegen zu tun?
Summasumarum kam ich insgesamt 1,5 Stunden zu spät zu meinem Termin. All das hätte vermieden werden können, wären die Bahnmitarbeiter zur richtigen Zeit da gewesen, wo man sie erwartet. Sowohl im Zug als auch am Bahnsteig.
Ich fahre sehr viel Bahn. So viel, dass sich für mich eine BahnCard 100 rechnet. Im Grunde bin ich mit dem Service der Bahn auch relativ zufrieden. Aber die Aktion heute hat für mich dann doch den Vogel abgeschossen, dass ich es einfach twittern musste.
Der Transparenz halber habe ich diesen Brief auch unter: www.raul.de/bahn veröffentlicht.
Liebe Grüße,
Raul Krauthausen
Im ICE vor den Knöpfen der Türöffnung.
+++UPDATE+++
Es ist Dienstag, der 26. November 2013:
Heute morgen um 8:30 klingelte mein Handy. Eine Frankfurter Telefonnummer. Zum Glück war ich schon wach und unterwegs. Am anderen Ende der Leitung: Die Bahn. Ich staunte nicht schlecht, als es Herr Grube persönlich war. Das scheint er häufiger zu machen, wie ich beim googlen herausfand. Er entschuldigte sich bei mir für die Unannehmlichkeiten und sprach von einer unglücklichen Verkettung von Umständen die so eigentlich nicht vorkommen sollten. Ich habe ihm gesagt, dass für mich die Sache damit erledigt sei. Von nun an wollen wir im Dialog stehen.



46 Antworten zu “„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben…“ – Die Deutsche Bahn und ihr Mobilitätsservice.”

  1. bei dem von mir auf facebook erwähnten Vorfall war eigentlich alles genauso. Nur das ein Fahrgast für mich dann die Notbremse gezogen hat, damit ich zu meinem Kind komme, dass einsam und alleine auf einem Bahnhof ohne Personal heulend stand.
    Die Türen blieben dann immer noch verschlossen und zunächst kam dann der Zug“führer“ und verlangte von mir 200€ wegen des widerrechtlichen Betätigen der Notbremse. Nach dem ich im mitgeteilt habe, dass dies nicht durch mich sondern durch einen netten unbekannten Mitreisenden geschah wollte er unverrichteter Dinge wieder abziehen. Meiner Bitte, die Türen zu öffnen, damit ich aussteigen und zu meinem weinenden Kind gehen kann, entsprach er nicht.
    Das Ganze geschah im Übrigen in Folge einer Verspätung, die dadurch entstanden war, dass der Zugführer die Bahnpolizei darüber informiert hatte, dass ein verdächtig aussehender Mann (ein schwarzhäutiger) in seinem Zug säße, was diese zu einer Kontrolle veranlasst hatte, die im Übrigen ziemlich unverschämt von statten gegangen war. Der böse, böse schwarze Mann hatte aber zum Leidwesen des Zug“Führers“ a) einen deutschen Pass und b) einen gültigen Fahrschein und c) dennoch keinen Bock sich über seine Behandlung aufzuregen. Die ganze Kontrolle fand bei stehendem Zug statt und führte zu einer erheblichen Verspätung, die dann wohl dafür verantwortlich war, dass beim Aussteigen von mir und meiner Tochter nicht mehr genug Zeit war, zu kontrollieren, ob noch Menschen am Aussteigen sind. Dass die Tür von mir immer wieder erneut geöffnet wurde, war wohl nicht aussreichendes Indiz hierfür, dass da noch jemand dabei war den Zug zu verlassen, sondern Anlass, die Türen endgültig zu blockieren.
    Liebe Bahn: DAS IST KEIN EINZELFALL, SONDERN METHODE BEI VERSPÄTUNGEN. Das Gleiche ist mir auch mit meiner Mutter im Rollstuhl passiert, die sich dann von Freiburg auf den Weg nach Basel machen musste und auf der Rückfahrt ebenfalls des Schwarzfahrens bezichtigt wurde.
    GEHT GAR NICHT!

  2. Leider ist es bei Bahns so, ich hatte ähnliche Probleme mit der Bahn, Wittenberg mein Albtraum, der Umsteigebahnhof war ständig kaputt, das ich gezwungenermaßen die Privatbahn nehmen musste um heil in Leipzig anzukommen…lieber E-Mails schreiben als anrufen, da könnte man es beweisen das Du Dich bei Bahns angemeldet hast….

  3. ich bin 57 jahre alt und schon zu einer zeit mit der bahn gereist, als man rollstuhlstühle durchaus, samt lebendem inhalt, in den damals noch vorhandenen gepäckwagen verfrachtet hat. wohl gemerkt, hier in deutschland, nicht irgendwo in asien! insofern haben sich die reisebedingungen für uns gewaltig verbessert. trotzdem kann ich mich kaum an eine reise erinnern, bei der wirklich ALLES reibungslos geklappt hat. aufregen? schon lange nicht mehr (geht nur auf meine gesundheit) ich nenne es „eines der letzten wirklichen abenteuer unserer zeit“.
    aber ok, ich bin eu-rentner und habe die zeit!

  4. ich bin 21 Jahre alt, sitz auch im Rolli und fahre 2-3 mal im Monat ICE. Ich muss hier an dieser Stelle mal sagen, dass dein Vorfall Raul, natürlich sehr ärgerlich ist, aber ich bisher noch nie ein Problem mit dem Mobilitätsservice hatte. Letzte Woche wollte ich von Düsseldorf Hbf zurück nach Berlin fahren, doch der Fahrstuhl zum Gleis war kaputt. Dann wurde der Zug einfach kurzfristig (15min vor Abfahrt) auf ein anderes Gleis umgeleitet, damit ich reinfahren konnte. Alle anderen Passagiere, die zuerst auf dem falschen Gleis standen waren stink sauer, aber das war der Bahn egal.
    Super klappt auch immer, dass ich manchmal 1. Klasse fahre, und in der 2. Klasse auch noch ein Rolli Fahrer im Zug sitzt. Das ist für die Bahn aber auch kein Problem. Dann werden 2 Service Teams und 2 Rampen zu dem ICE geschickt, um das ganze reibungslos und schnell zu managen.
    Wenn ich deinen Bericht so lese, hab ich vermutlich teilweise auch Glück gehabt die letzten Jahre. Aber wenn etwas meiner Meinung nach in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern und im allgemeinen gut klappt für Rollstuhlfahrer, dann sind es die Bahn und Studentenwerke 😛 🙂
    lg
    Leo

  5. Mag sein das es für manche gut läuft mit dem Mobilitätsdienst – in unserem Fall war es eine schlimme Katastrophe.
    Ich hatte alles im Reisebüro gebucht und auch am Tag vorher mit dem Mobilitätsdienst gesprochen.
    Es ging darum, das mein Sohn nicht Lesen und Schreiben kann und auf einem Bahnhof Unterstützung braucht beim Umsteigen.
    Etwas nervös fuhr mein Sohn früh morgens los – es sollte seine erste Reise sein, die er vollkommen alleine schaffen wollte.
    In Mannheim angekommen – stieg er aus und suchte am Bahnsteig nach dem Mobilitätsdienst. Wartete… Nichts passierte….
    Dank Handy und Internet lotzte ich ihn dann zum richtigen Gleis. Leider war sein Anschlusszug weg und das Handyakku fast leer.
    Er nahm den nächsten Zug – nur sein Abholdienst am Endbahnhof war mittlerweile auch weg und auch da keine Ansprechpartner vom Mobilitätsdienst…
    Ziemlich aufregend das ganze und für meinen Sohn ein ziemliches Scheißerlebnis.
    Auf Nachfrage bei der Bahn hieß es, der Mobilitätsdienst wäre am Gleis gewesen und hätt emeinen Sohn nicht gefunden…. Lange können sie nicht gesucht haben – den schon kurz nach seiner Ankunft telefonierte ich mit ihm und er war ganz alleine am Gleis…
    Gelernt haben wir dadurch andere Wege zu finden – den Mobilitätsdienst haben wir nicht wieder in Anspruch genommen…

  6. Hab auch schon die buntesten Sachen mit dem Mobiservice der DB erlebt. Einmal wurd ich sogar am Bahnsteig, wo ich umsteigen musste, sitzengelassen. Trotz Anmeldung kam einfach keiner. Wenn man sich dann mal beschwert, wird man nicht ernstgenommen und immer nur vertröstet. Hätte ich eine Wahl, würde ich nicht Bahn fahren. Das stresst einfach immer unheimlich und man weiß nie genau, ob alles glattläuft.

  7. Hallo Raul,
    nett wäre es auch wenn du schreiben könntest wie viele Hundert mal es mit dem Mobiservice geklappt hat und nicht nur über diese eine mal mit Problemen.
    Auch beim Mobiservice arbeiten nur Menschen.
    Gruß Zino

    • ja finde ich auch etwas einseitig dargestellt….zumal in der ersten schriftlichen Bestätigung explizit erwähnt wurde, dass ein Ausstieg am Flughafen nicht möglich sei…

      • Ja, ich weiß, was sie meinen. Und Sie haben Recht. Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Viele Male ging es gut. Die Meisten sogar. Allerdings hätte man diese Situation wirklich vermeiden können, wenn einfach (mehr) Personal da gewesen wäre. Denn der Hublift war ja da, obwohl gegenteiliges behauptet wurde.

  8. Hallo, Raúl,
    ich habe mir einmal überlegt, ob dir vielleicht Schäden durch den Vorfall entstanden sein könnten. Ich meine, für manche Vorträge oder Workshops erhalten die Redner ja eine Provision (oder so). Wenn du die nicht in Anspruch nehmen konntest, könntest du ja zumindest überlegen, ob eine Schadensersatz-Klage gegen die Deutsche Bahn angemessen wäre.
    Dann spürt das Unternehmen, dass ein vernachlässigter Mobilitätsdienst auch zu Mehrkosten führt. Allerdings kann es auch dazu führen, dass der Dienst daraufhin eingestellt wird (?). Musst du wissen.
    Ich finde aber, es ist zumindest eine Überlegung wert. Würde ein Unternehmer vermutlich auch in Erwägung ziehen.

  9. Tja, dem Mobilitätsservice von der Bahn vertraue ich auch nicht mehr.
    Hab den vor drei Jahren auch gebucht. Hatte grad erst die Diagnose krebs bekommen und wollte vor der Chemo nochmal meine Familie besuchen. Konnte durch den Krebs kaum laufen und war auf Gehilfen angewiesen. Dazu kam noch, das ich am Tag vor der Zugfahrt eine Knochenmarksbiopsie im Becken hatte und auch ziemlich heftige Schmerzmittel nehmen musste. Zum Glück hatte ich nette Mitreisende die mit mit dem Rucksack halfen. Am Bahnhof, wo ich umsteigen musste war niemand zu sehen. Hab mich dann mit Hilfe anderer aus dem Zug gequält und einen Bahnmitarbeiter um Hilfe gebeten. Der teilte mir nur sehr unfreundlich mit, das er mir nicht helfen kann und wenn er jetzt jemanden rufen würde, würde ich meinen Anschlusszug nicht schaffen. Durfte dann alleine sehen, wie ich den zug erwische und habs zum Glück grad so geschafft. Nur die Tage danach hab ich mit den folgen des „sprints“ echt zu kämpfen gehabt. Zum Glück kann ich jetzt wieder Autofahren und bin nicht mehr auf Hilfe angewiesen.
    Es passiert ja anscheinend öfters, das man vom Mobilitätsservice verlassen ist. Das ist echt ein Armutszeugnis für die Bahn!

  10. Sicher hat Raul den Bahnhof in einem von der Allgemeinheit finanzierten, hochtechnologisierten mobilen Gerät erreicht. Warum konnte er nicht wie von jedem Vertriebler erwartet ein früherer Zug genommen werden??

    • Zitat:
      „…in einem von der Allgemeinheit finanzierten, hochtechnologisierten mobilen Gerät…“
      Erläutern Sie doch bitte einmal, was Sie mit dieser auffällig nicht in den Kontext passenden Spitze andeuten möchten – falls ich den Unterton richtig deute, ist das eine auffallende Entgleisung mit Andeutungen, die politisch eher dem rechten Lager zugeordnet werden können. Nur so am Rande 🙂

  11. ach die Liebe Bahn. Ich wollte mal einfach nur so die Hilfe einer Bahnangestellten (Zugbegleiterin) in Anspruch nehmen. Auf Grund einer Behinderung hätte ich Hilfe beim Ausladen meines Gepäcks gebrauchen können. Man ließ mich alleine mit dem Kommentar: „nicht meine Baustelle“.
    Zum Glück gab es nette Mitreisende…^^

  12. Ich finde es beachtlich, dass Sie über diesen Vorfall nicht nur Ihrem Unmut Luft machen, sondern sich mit aller Fairness gegenüber der Bahn äußern und verhalten. Ich hoffe das Ihnen die DB in angemessener Weise entgegenkommen wird – und viel wichtiger – weiter an der Verbesserung ihres Service arbeiten wird.

  13. Ja ja die Bahn, es tut mir aufrichtig leid, dass es nicht geklappt hat mit dem Service – man fühlt sich dann doch verschaukelt. Aber die Bild-Zeitung aktivieren und eine Riesenwelle machen – finde ich ehrlich gesagt auch nicht gut.
    LG Honki

    • Hat doch niemand – Raul hat getwittert, die Bild Zeitung hat gewittert und macht daraus eine Schlagzeile. Damit muss man als Unternehmen im permanenten Fokus der Kunden und Bevölkerung nunmal leben.

  14. Ich hatte aufgrund meiner schwere Gehbehinderung zuerst einen Rollator und muß jetzt leider auch den Rollstuhl benutzen.Ich habe auch schon sehr viel absolut freches und unlogische und vor allem solche Attacken erlebt….,entweder der Zug fährt ohne einen ab oder läßt einen nicht aussteigen und usw., immer wieder.
    Ich bin sehr sauer auf die Bahn…., wenn man kein Auto hat und auf diesen unzuverlässigen verein regelrecht angewiesen ist um von A nach B zu kommen, dann ist man wirklich ein aufgeschmissener und begossener armer Hund.
    Die Bahn sollte sich so etwas von schämen, wie sie mit ihren Schwerbehinderten Kunden umspringt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  15. Wo Menschen arbeiten passieren Fehler. Eben auch bei der Deutschen Bahn. Aber wie oft wurde Ihnen schon geholfen, wie oft hat alles gut geklappt? Ich denke jeder ist aufgrund eines menschlichen Versagens irgendwann einmal zu spät zu einem Termin gekommen. Bahn, Taxi, Flugzeug, Bus etc…
    Eine solche Geschichte trägt man – sofern sie einmalig passiert – nicht öffentlich aus. Meiner Meinung nach fühlt sich der Verfasser in seinem Stolz gekränkt und zettelt deshalb ein öffentliches Bahn-Bashing an.
    Schade.

    • Ja, ich weiß, was sie meinen. Und Sie haben Recht. Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Viele Male ging es gut. Die Meisten sogar. Allerdings hätte man diese Situation wirklich vermeiden können, wenn einfach (mehr) Personal da gewesen wäre.

      • Die Deutsche Bahn hat schon ewig und genug Fehler gebaut. Sei es manchmal diese miesen Verspätungen, sei es der total überteuerte Ticketkauf. Ich hätte mich auch beschwert und meiner Unluft gegenüber der Deutschen Bahn geäußert, auch wenn es nur „einmalig“ passiert wäre. Der Kunde ist König und dies wird auch immer so bleiben.
        Richtig so Herr Krauthausen!

  16. raul schreibt er fährt sehr viel bahn (mit bahncard 100). bis zu diesem vorfall ist also alles gut verlaufen? jetzt hat mal etwas nicht geklappt und schon schimpft er munter los. der beitrag hier schießt den vogel ab, nicht das verhalten der bahn-mitarbeiter. und der transparenz halber ist das hier bestimmt nicht veröffentlicht. hr krauthausen will bestätigung, anerkennung und aufmerksamkeit.
    am liebsten wäre ihm wohl dass die mitarbeiter des mobilitätsservice aufgrund des öffentlichen drucks den er hier erzeugt gleich gefeuert werden. das nenn ich den vogel abschießen. glückwunsch hr krauthausen – viel erfolg bei ihrem persönlichen rachefeldzug.

    • Würde DB mehr Personal einstellen, würde sowas nicht passieren. Wenn DB wirklich jemanden deswegen feuert, dann überlegen Sie sich wie sie funktioniert!!! Ich finde es Richtig von Raul das anzusprechen, egal was das ist, den DB ist anscheinend Monopol, und lässt sich alles gefallen.

  17. Der ICE hält nicht am Flughafen Terminal sondern am Fernbahnhof, der Terminal und das Maritim Hotel sind „nur“ via Hbf mit der S11 oder ab Fernbahnhof mit dem Skytrain zu erreichen! Ich bin einer der Beteiligten Mitarbeiter!! Und nun bin ich mal so frei und schildere meine Sicht der Dinge! Eine derartige Verleumdung kann ich nicht tolerieren. Das Maritim Hotel liegt am Haltepunkt Düsseldorf Flughafen Terminal. Ihr Auftrag lautete wie folgt: Berlin –> Düsseldorf Hbf –> Düsseldorf Flughafen Terminal. Natürlich steht dann in Düsseldorf Flughafen Fernbahnhof niemand um sie abzuholen, warum auch? Der Auftrag war für uns eindeutig, die Info vom Zugpersonal ging an die Verkehrsleitung, da Sie sich anscheinend umentschieden haben und nun in Düsseldorf Flughafen Fernbahnhof aussteigen wollten. Der Mitarbeiter in Düsseldorf Flughafen Fernbahnhof hat auch noch bei weitem andere Aufgaben. Was meinen Sie, wenn ein Mitarbeiter mit einem Kunden im Gespräch ist und dieses abbricht, um Sie spontan aus dem Zug zu holen, was dann los ist? Mit dieser Unterstellung direkt an die Bildzeitung und sonstige Medien zu gehen ist absolut inakzeptabel!

    • Hallo Bahnmitarbeiter,
      Da wurde mir im Call-Center und von der Zugchefin jeweils etwas anderes gesagt. Ein Mitarbeiter stand ja auch am Bahnsteig mti Hebebühne, nur leider fuhr der Zug paar Sekunden zu schnell ab, bevor der Kollege den Wagon erreichte. Das ist Fakt.
      Ich bin nicht an die Medien gegangen. Ich twitterte meinen Unmut einfach. Und die Medien gingen auf mich zu, wo ich den Sachverhalt genau so schilderte.
      Ich kritisiere einfach nur die Tatsache, dass niemand im Zug erreichbar war und die Information, dass keine Einstiegshilfe vorhanden sei, scheinbar auch nicht stimmt… Denn der Mensch von der Bahn war ja am Bahnsteig mit Bühne.
      Vielleicht lag das Problem auch im Callcenter. Ich weiß es nicht.
      Und wie ich ja auch schrieb:
      „Ich fahre sehr viel Bahn. Im Grunde bin ich mit dem Service der Bahn auch relativ zufrieden.“
      Ich scheine aber auch kein Einzelfall zu sein. Allgemeines „Bahnbashing“ finde ich auch zu platt und habe es deswegen auch ganz konkret auf diese Situation bezogen.

      • Ein recht unrühmliches Beispiel von gescheiterter Kommunikation bei der Bahn, um das mal vorsichtig auszudrücken.
        Und gleichzeitig stört mich aber auch was an der Art der Schilderung. Das betrifft nicht den konkreten Vorfall dann vor Ort, sondern:
        „Ein anderer Zug einen Tag vorher oder eine Stunde eher war nicht möglich, da die Rollstuhlplätze (es scheint nur einen zu geben) angeblich bereits belegt seien.“
        Das „angeblich“ kommt bei mir so an, dass du diese Aussage in Zweifel ziehst bzw. andeutest, dass sie nicht stimmt. Ist das wirklich so gemeint?

  18. Worüber wird hier eigentlich diskutiert? Ein Rollstuhlfahrer möchte im Jahr 2013 von A nach B mit dem Zug. Das sollte im Fortschrittsland Deutschland doch möglich sein ohne dass man erst einmal 90 Minuten woanders hin fährt? Nein? Und wenn es nicht klappt und man es öffentlich macht ist man undankbar? Nicht Euer Ernst!
    Ich habe schon x Mal in Türen von Zügen vor dem Schließen bewahren müssen, weil trotz Anmeldung einfach niemand kam, um mich aus dem Zug zu holen. Das kann aber nicht jeder, denn es ist nicht ganz einfach. Und ich frage mich schon, wieso ein Zugbegleiter sich nicht darum kümmert und darauf achtet, dass das Aussteigen für rollstuhlfahrende Fahrgäste klappt? Angesichts der wenigen Rollstuhlplätze dürfte das kein Problem sein, da mal ein Auge drauf zu haben. Ist das wirklich zu viel verlangt? Also ist man in Deutschland nun für Inklusion oder nur wenn es keine Umstände macht und sich behinderte Menschen einfach alles gefallen lassen?

  19. An die Kommentatoren, die jetzt ernsthaft Kuschelchen von Raul einfordern, weil der Mobllitätsservice einige Mal auch funktioniert hat – und sonstigen Bahn-Mitarbeiterkommentatoren, denen man nahelegen möchte, sie mögen das doch vielleicht lieber einem Unternehmenspressesprecher überlassen: Sonst geht es euch gut, ja?
    Raul und andere Fahrgäste mit möglichen Behinderungen, die auf eine helfende Hand angewiesen sind, sind zahlende Gäste Eures Arbeitgebers. Gäste eines Unternehmens, das dank Millionen von Subventionen auch finanziert von Steuerzahlern, Rekordgewinne einfährt. Und jetzt sollen sie Euch dafür in den Hintern kriechen, weil Ihr Euren Job macht – für den Ihr bezahlt werdet?
    Wie wäre es mal wieder mit etwas Bodenhaftung zur Abwechslung?

  20. lieber raul, ich finde, dass du dich hier vorbildlich verhältst. ich habe sowas zwar mit der bahn noch nicht erlebt, aber ich kann mich an andere vorfälle erinnern, in denen etwas deutlich schief lief und ich keine möglichkeit hatte einzugreifen. ich habe mich damals ohnmächtig und verzweifelt gefühlt. danach kamen wut und ärger. ich denke nicht, dass ich kurz nach diesen erlebnissen so einen text hätte verfassen können. ich denke du bist da ziemlich fair der bahn gegenüber und auch fair den anderen kommentaren hier gegenüber! hut ab dafür, sowas können nicht viele.
    deshalb lass dich nicht von den negativen kommentaren ärgern.
    liebe grüße
    karin

  21. Ich finde es gut, dass ein derartiger Umstand angesprochen wird und hatte beim lesen des Beitrags nicht wirklich das Gefühl, dass Herr Krauthausen die Bahn aggressiv angeht, wie es hier von einigen Kommentatoren aufgefasst wurde. Wenn man seine Klappe hält, dan darf man sich auch nicht beschweren, dass sich an einem schlechten Umstand nicht etwas ändert.

  22. Das ist wirklich unglaublich. Die Bahn ist eines der modernsten Unternehmen in Europa und lässt es sich auch etwas kosten, da darf so etwas meines Erachtens nicht vorkommen. Sogar bei mir in der Firma wurde für eine einzige Person ohne Murren alles nötige barrierefrei gemacht, und wir sind ein mittelständisches Unternehmen. Da kann doch wohl ein Monopolist und Logistikgigant wie die Bahn zeigen, dass sie es drauf hat?

  23. […] Schüler verbinden mit dem Sommer vor allem eines: Ferien! Sechs Wochen lang dürfen sie die Seele baumeln lassen und das natürlich am liebsten im Ausland. Hat jedoch eines der Familienmitglieder eine Behinderung, kann die Planung einer Reise oder eines ganzen Urlaubes sehr zeitaufwändig werden. Es ist wahr: Das Internet hat die Urlaubsplanung um ein vielfaches vereinfacht. Dennoch stoßen Menschen mit Behinderungen in vielen Bereichen immer noch häufig auf Barrieren. Hier stößt Tanja auf eine menschliche Barriere bei der Deutschen Bahn, hier schildert Raul seine Erfahrungen. […]

  24. […] Schüler verbinden mit dem Sommer vor allem eines: Ferien! Sechs Wochen lang dürfen sie die Seele baumeln lassen und das natürlich am liebsten im Ausland. Hat jedoch eines der Familienmitglieder eine Behinderung, kann die Planung einer Reise oder eines ganzen Urlaubes sehr zeitaufwändig werden. Es ist wahr: Das Internet hat die Urlaubsplanung um ein vielfaches vereinfacht. Dennoch stoßen Menschen mit Behinderungen in vielen Bereichen immer noch häufig auf Barrieren. Hier stößt Tanja auf eine menschliche Barriere bei der Deutschen Bahn, hier schildert Raul seine Erfahrungen. […]

  25. Guten Morgen Raul Krauthausen, gestern las ich Malte Lehmings Beitrag dank Tagesspiegel, es ging um Namibia, um die Rechtsansprüche der Nachfahren der Hereros, es waren ja Knochen gefunden worden Unter den Eichen und es ist richtig, Rechtsansprüche zu verfolgen. Meine längste Reise ging nach Brasilien, ein Land, dass komischerweise in meinem eigenen Land mit anderen Themen besetzt wird als Namibia, warum eigentlich? Heute früh fand ich die Seite „Meus Roteiros de Viagem“ – „meine Reisewege“ heißt es in etwa übersetzt, ich sehe viele bunte Kühe, am Jahnplatz in Berlin stehen „Stier und Kuh“, das lese ich bei „Bildhauerei in Berlin“. Diese Exemplare aber gleichen den bunten Kühen aus Blumenau nicht so sehr. Eine bunte „Kuh“, dazu freundlich blickend, nur mit kleinerem, nicht furchterregendem Gehörn. „Rind“ wäre das richtige Wort, denn als „Kuh“ müsste das Tier einen Euter vorweisen. In Brasilien aß ich gerne in der „Churrascaria“ – „so very Brasilian“ verspricht die Seite „The Culture Trip“, damit ist gemeint, dass z. B. das Angebot an gegrilltem Fleisch vom Spieß – ähnlich serviert wie vom Dönerspieß, einst von den „Gauchos“ so zubereitet worden sei.
    „Gauchos“ gab es aber nicht nur in Brasilien, in vielen Ländern, in Argentinien wurde der Begriff zum Mythos, schrieb der Tagesspiegel 2014, modisch zu erkennen sei er an „Pumphose, Sombrero und Halstuch“.
    In einer Ausstellung des „Barackenlager Lette“ sah ich eine Pumphose an der Wand hängen, aus Samt eher, in grün. So hatte ich meine Vorfahren nie gesehen auf Fotos, ich wunderte mich.
    Bei Twitter fragt „Meus Roteiros de Viagem“ – „wen würdest Du mitnehmen“? Via Tic Toc werden Eindrücke einer Sonnenuntergangsstimmung gezeigt, der Name „Santorini“ wird eingeblendet, am Ufer sieht es aus wie auf einem Kreuzfahrtschiff, alles weiß, weiße Gebäude, weiße Liegestühle, etwas Glas, viel Wasser, sanfte Berge, dezent gedimmtes Licht, von einer Stadt kündend, gerade nah genug, um dies und das zu kaufen, weit genug auf Abstand, um diskret zu bleiben.
    Es ist nicht leicht, barrierefrei nach Brasilien zu fahren, von Berlin aus braucht man Züge, Flugzeuge oder Schiffe, dann besser Taxi, die öffentlichen Verkehrswege sind nicht gut vernetzt, jedenfalls nicht vom Hafen, nicht vom Flughafen aus.
    Mit einem alten Exemplar der „Reichsbahn Berlin“ fährt man höchstens mal zum Spaß hoch nach Paranapiacaba, das sei „Tupi“ und heiße
    „Wo du das Meer findest“ erklärt Wikipedia.
    In Lichterfelde-Süd finde ich den Namen „Kurt Meyer“ auf dem Friedhof, da wo es mit dem Rollstuhl nicht leicht hin geht, „Diplom-Landwirt“ steht da auf dem Stein, er habe vom 07.03.1901 bis zum 26.04.1939 gelebt.
    Als „Landwirt“ hatte er wahrscheinlich mit Vieh zu tun, denn sonst müsste er „Bauer“ heißen – wieso gibt es keine „Diplom Bauer“?
    Vom Bergfriedhof Lichterfelde bis Paranapiacaba, auf den Spuren Kurt Meyers zur Zeit Kurt von Schleichers – was finde ich, auf welche Barrieren treffe ich? Erst einmal zu dem Tagesspiegel Beitrag: „Kurt von Schleicher“
    Bis später am Tag!

  26. Guten Tag Raul Krauthausen, ich bin soeben von einer Kurzreise zurück, zu Fuß bis Teltow – Weinbergsweg und dann zum Ahlener Platz.
    Ich lief von Lichterfelde-Süd am Teltowkanal entlang, in Teltow leuchteten die Plastikhütten des kleinen Marktplatzes, den ich fußläufig rechts liegen ließ. Es ging die Potsdamer Str. hinauf, denn mir hatte eine Passantin erklärt, wo ich den Friedhof finden kann, er ist weiter weg von der „Altstadt“ und extrem weit weg vom S-Bahnhof, maximal weit weg könnte ich auch sagen. Ich laufe und laufe, ich sehe den Jahnplatz,
    eine große Blechdose erinnert an August Mattausch, auch denke ich: Ist das wie beim Görlitzer Park? Da war ja auch mal ein Bahnanschluss gewesen, ein ganzer Bahnhof, aber heute nicht mehr da. Hier hätte es ähnlich gewesen sein können. Es ist schon etwas heißer jetzt, aber zum Glück, den Weinbergsweg entlang ist der Friedhof Teltow. Ich finde verschiedene Grabstätten und eine Grabwand verbaut mir den Weg auf die andere Seite, was ist denn da? will ich wissen. Es ist ein Schulhof heute, wird aber Friedhof gewesen sein, bevor die Grabmalwand „Reihengrab“ könnte man sagen, da hin kam. Das Grab Sonnenthal/Sabersky war bestimmt mal mit der Vorderseite zum Friedhof selbst, nicht mit der Rückseite, wie es heute aussieht, und es sieht nicht wertschätzend aus. Es sind alte Ruinen auf diese Seite, Gräber, die in Wände eingelassen sind, mit beschrifteten Metallplatten, zwei sind älter, eingehängt, zwei jünger, mit Schrauben befestigt, auch Friedrich Franke finde ich hier erinnert.
    Ich sehe diesen Friedhofsteil, mit Sonnenthal/Franke etc, eher ruinös und hellsteinig, den anderen Friedhofsteil, rot und saniert mit Gedenktafeln in russischer Sprache – jetzt schwitze ich, ich will zurück nach Lichterfelde-Süd. Vielleicht könnte ich auch den Bus nehmen, 10 Minuten zur S-Bahn, erklärt mir ein Passant. Ich laufe also, laufe und laufe, lasse die alten Bauten hinter mir, komme an der Riesenbaustelle von „Crest Immobilien“ vorbei, gerne hätte ich mir die alte Fabrik angesehen „H“ steht auf einem Torflügel, „S“ auf dem anderen, vielleicht mal eine Schmiede gewesen? Aber Teltow dokumentiert nicht viel zu seiner Geschichte. Es kommt „El Don“, es kommen Plattenbauten, nach Ruhlsdorf und Ludwigslust kann man mit dem Auto nicht durch, signalisiert das gelbe Schild.
    Irgendwann, kurz nachdem ich nach Lichterfelde zog, war ich schon mal hier, und ich weiß, warum ich so selten zum S-Bahnhof Teltow gehe, es ist nicht schön den Potsdamer Str. entlang bis Ahlener Platz in Teltow.
    Der Weg war sehr lehrreich trotzdem, denn ich habe endlich gefunden, was schief läuft in der Gedenkpolitik von Potsdam bis Berlin bis Ahlen.
    Auf dem Friedhof Teltow und am Jahnplatz aber es geht uns alle an und es handelt von Antisemitismus, überall in „Deutschland“ – aber was heißt „Deutschland“, Deutschland ist überall wo ich gehe und stehe zwischen Ahlen, Teltow, Lichterfelde-Süd.
    Gesten Mäuseforschung auf den Feldern der Saberskys, heute ungleiches Gedenken auf dem Friedhof Teltow – zwei Mal Universität, einmal Potsdam, einmal „Technische Hochschule Berlin.
    Die S-Bahn fuhr reibungslos von Teltow bis Lichterfelde-Süd. Eine freundliche Frau schenkte mir eine Maske, ich hatte zuerst gedacht, ich würde wieder nach Hause laufen, aber der Weinbergsweg zog mich so in seinen Bann, das ich mich viel länger aufhielt, als ich dachte – und dann konnte ich einfach nicht mehr und stieg ein, in die S-Bahn.
    Heute Nachmittag – dank Tagesspiegel – weiter zu der Gedenkpolitik.
    Einen schönen Dienstag!

  27. Guten Morgen Raul Krauthausen, das schöne Foto der Tagesspiegel-Leserin Sibylle Baluschek, geteilt dank Tagesspiegel Checkpoint, erinnert mich an meine Kreuzfahrt von Warnemünde bis Sankt Petersburg, der erste Halt war, meine ich, Kopenhagen. Es war eine einfache, bequeme Anreise. Ich besichtigte eine beengte Wohnung des Dichters Hans Christian Andersen, ich war erstaunt, dass er sich nichts Großzügigeres hatte leisten können. Ich war schon früher in Kopenhagen mit Professor Brezinski von der Bergakademie Freiberg gewesen, er chauffierte seine Ehefrau und mich im Auto, das Licht an den Autos musste ab der Grenze immer brennen. Die Überfahrt, vor allem der Rückweg mit der Fähre war sehr wacklig, ich befürchtete, die Fähre würde sinken, sie legte sich sehr schief, sank aber glücklicherweise nicht. Der Kiosk war völlig zerschlagen, alles kaputt, was irgendwie zerbrechlich gewesen war. Mit dem Zug war ich noch nicht in Kopenhagen, könnte aber mit zwei Mal umsteigen für 150 Euro hin, das sagt mir die Homepage der Deutschen Bahn. Nach Polen ist es komplizierter, denn ich kann die Fahrt nicht online kaufen, wegen der Währung? Schon die Preisauskunft ist nicht möglich. Ich bin dann zum Schalter, da geht es. Meine Empfehlung ist aber: Nur die Hinfahrt in Berlin kaufen, an den größeren Bahnhöfen in Polen kann man sehr gut die Rückfahrt kaufen, manchmal ergeben sich noch interessantere Wege.
    Vorsicht aber bei den kleinen Bahnhöfen, da kann man, wie auch in der Bundesrepublik eventuell gar keine Fahrkarte mehr kaufen, das ist zum Beispiel in Bystrzyca Klodzka meistens so. Es gibt noch einen Schalter, aber er ist fast nie besetzt, der Zugschaffner muss im Zug die ganze Zeit herum laufen, und Fahrkarten verkaufen, Automaten gibt es keine. Für alle die Menschen, die früher mit Vereinsbussen mal nach Polen gefahren sind, das jetzt aber nicht mehr so können, und vielleicht trotzdem noch einmal hin wollen, ist es ganz schwierig mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln – das sollte so nicht sein, es ist unmenschlich, finde ich. Die Straßen erobern die Radfahrer, Motorradfahrer und Autofahrer, sie sind diejenigen, die bestimmen, was sein wird, was fotografiert wird, was Geschichte wird.
    Und die Wanderer so wie ich, die auch – trotzdem: Es sollte nicht vom Alter, von der körperlichen Fitness abhängen, vom Land abhängen, wer welche Orte bereisen kann. Die Mobilität ist neben dem Wohnen der wichtigste Faktor, wie Politik gemacht wird. Soll es demokratisch zugehen, müssen auch alle Reisewege, Wohnweisen egalitär zugänglich gemacht werden.
    Die Landwirtschaft sei das ganz große Thema, hörte ich gestern dank RBB Kulturradio in den Nachrichten, Milliarden Euro habe Bundeskanzlerin Angela Merkel angekündigt, die erforderlich wären, die Landwirtschaft klimaneutral und digital „umzubauen“.
    In meinen „Gnocchetti zucca Vegan“ von „Pasta Nuova“ aus Graben-Neudorf in der Benzstr. 9 ist auch Wasser. Landwirtschaft ist auch Wasserwirtschaft.
    Vor dem „Fliegeberg“ in Lichterfelde-Süd ist ein Wasserbecken, in Bystrzyca Klodzka ein „Bergbad“, wie die Nazis es 1938 nannten in ihrem Fremdenverkehrsprospekt.
    „Opfer müssen gebracht werden“ steht auf dem eisernen Grabstein Otto von Lilienthals auf dem Friedhof Lankwitz. Auf dem „Floriansberg“ im früheren Habelschwerdt (Bystrzyca Klodzka) liegt ein Grabstein für Hermann Stehr.
    Wer musste welche Opfer bringen? Wie starben Otto von Lilienthal und Hermann Stehr?
    Später auf den Spuren der Grabsteine dank Tagesspiegel zu Kurt von Schleichers Zeiten.
    Einen schönen Mittwoch, schon wieder Regen, dieses Mal tue ich so, als wäre er nicht da!

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