Auf einschlägigen Plattformen wie zum Beispiel Thingiverse findet man so allerhand 3D-Modelle zum Nachdrucken. Beim Stöbern stieß ich dann auf den „Cupholder“ für Rollstühle. Eine coole Idee, wie ich fand. Nur leider scheiterte ich mit meinen 3D-Design-Fähigkeiten um den Cupholder auf meine Bedürfnisse bzw. meinen Rollstuhl anzupassen. Für Rollstühle gibt es bis dato auf Thingiverse noch relativ wenig.
So experimentierte ich mit den Grundformen und kam relativ schnell zu der Idee, mir zwei kleine Keile zu drucken, um mit ihrer Hilfe mit meinem Elektro-Rollstuhl kleinere Stufen hochzufahren. Die Rampen sollten groß genug sein, um eine ordentliche Stufe hochzufahren und klein und leicht genug, um sie in den Rucksack stecken zu können.
Der erste Versuch scheiterte auch prompt, da die Keile zu steil waren. Aber mit der Hilfe meines Kumpels Benni vom Kickerverleih 5meter.de optimierten wir die Form, reduzierten die Steigung, fügten ein Anti-Rutsch-Profil für die Räder hinzu und experimentierten mit der Stabilität.
Heraus kam folgende Rampe
Natürlich ist das noch nicht der Weishseit letzter Schluss. Die Rampen kann ich beispielsweise aus dem Rollstuhl heraus nicht selber anlegen. Allerdings war das auch nicht die Idee. Jemanden um Hilfe zu bitten, halte ich für vertretbar. Rein theoretisch könnte man sie aber mit einem handelsüblichen Greifer alleine in die richtige Position bringen.Prototyp!
Natürlich handelt es sich bei dem Projekt um einen absoluten Prototypen. Jede Nachahmung und jedes Nachdrucken erfolgt auf eigene Gefahr!
Wie zum Beispiel von:
Was man noch verbessern könnte
- Grummimattierung am Boden, damit die Rampen beim Herunterfahren nicht wegrutschen
- Die Füllung sollte man bei 20% einstellen, damit die Rampe nicht bricht
Wenn der Prototyp ausgereift ist, dann könnte man natürlich bei Kunststoff-Firmen wie Mertl oder den Tischlern seines Vertrauens fragen, ob sie einem eine richtige Rampe in (klein)Serie produzieren könnten.
Die Kosten
Der 3D-Drucker ist natürlich das teuerste an der ganzen Sache:
- Der MakerBot Replicator 2 kostet aktuell ca. 2000 $.
- Mit einer Plastikspule für ca. 50 $ zum Drucken schafft man ca. 2-3 Rampen.
- Die Druckdauer beträgt ca. 26 (!) Stunden, wenn alles gut geht.
- Das 3D-Modell unserer Rampe kann man sich bei Thingiverse herunterladen.
Wer keinen 3D-Drucker hat, kann bei 3dhubs.com nach Orten in seiner Nähe suchen, wo einer steht und sich ggf. auf eigene Verantwortung eine Nachdrucken bzw. das Model weiterentwickeln und verbessern. Es wäre toll, wenn die Ergebnisse auch wieder mit allen anderen geteilt werden würden. Einfach die Links in den Kommentaren hier posten 😉
Bloss kein Patent anmelden!
In facebook-Kommentaren kam der Vorschlag auf, dass ich die Idee patentieren lassen sollte. Das halte ich für keine gute Idee. Bei diesem Projekt handelt es sich einfach um eine Idee für alle handwerklich interessierten.
Alternativen
Einige Facebook-, twitter- und Google+-Freunde schlugen vor, ob man die Rampe nicht nach dem LEGO-Prinzip einfach zusammenbauen könnte. Eigentlich dürfte man diese ziemlich einfach mit 100 „Roof Tile 3X4/25°„- und 100 „2×4„-Steinen zusammenstecken können und so sogar, individuell auf die Stufe angepasst, eine Rampe bauen.
Allerdings wäre das jedes Mal immer eine ganz schöne Frickelarbeit 🙂
Kostenpunkt ca. 50 €
Natürlich könnte man das ganze auch aus Holz oder Alu fertigen. Allerdings sind diese Dinger dann meist schwerer. Aber gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen.
Was für Hilfsmittel würdet Ihr Euch drucken?
Schreibt es gern in die Kommentare unten.
Update
Hier gibt es eine noch bessere Version von zBis Vendée.
13 Antworten zu “Mini-Rollstuhlrampe mit einem 3D-Drucker selber drucken.”
herzlichen Dank fürs schnelle Antworten, wenn ich das Hindernis erreiche und mir vor Ort den Drucker anschmeisse, die Bordsteinkeile zu fertigen, muß ich doch warten bis der Prozeß abgeschlossen und das Produkt einsatzbereit ist.
Trotzdem interessant, der Bewegungsradius eines in Mobilität eingeschränkten ist möglich begrenzt und auf wenige Lösungen beschränkt, und setzt voraus, unterschiedlichsten Höhen mitzunehmen.
pfiffiger Entwickler!
Einfach super! Vielen Dank Herr Krauthausen – ich habe Ihren Artikel sehr gern bei dialog-gesundheit Schweiz aufgenommen.
http://www.facebook.com/pages/dialog-gesundheit-Schweiz/267127479993172
Barrierefreiheit ist eines meiner Lieblingsthemen, doch auf die Idee diese mit dem 3-D-Drucker zu erlangen, darauf bin ich nur durch Sie gekommen.
Herzliche Grüsse und gute Wünsche fürs neue Jahr!
[…] Mini-Rollstuhlrampe mit einem 3D-Drucker selber drucken. » Das offizielle Blog von Raul Krauthausen Praktische Anwendung von 3D-Druck. […]
[…] Neulich schrieb erzählte ich, wie ich mir mit meinem 3D-Drucker eine Rampe druckte. Das ganze war natürlich mehr eine Spielerei, als wirklich eine Lösung, die jeder für sich anwenden könnte. […]
Das ist wirklich eine Hammer-Idee, mit dem Makerbot! Super, dass es so was gibt! Ich erinnere mich noch an erste Versuche vor ein paar Jahren, als wir mit Albino-Plast (große weisse Legosteine) und viel Klebeband die ersten Modelle gebaut haben.. ;-). Dazu gibt’s auch noch Bilder!! Ich frag mich noch, wie/wo Du die Rampenteile verstaust bzw. transportierst?
Im Rucksack
[…] Disabled Berliner Raul Krauthausen bought himself a 3D printer a year ago, thinking that it might be fun to make iPhone cases and key chains. After a while he wondered if he could create something more useful for himself. […]
[…] Disabled Berliner Raul Krauthausen bought himself a 3D printer a year ago, meditative that it competence be fun to make iPhone cases and pivotal chains. After a while he wondered if he could emanate something some-more useful for himself. […]
[…] Disabled Berliner Raul Krauthausen bought himself a 3D printer a year ago, meditative that it competence be fun to make iPhone cases and pivotal chains. After a while he wondered if he could emanate something some-more useful for himself. […]
cool. mit 3d drucker kann man schon fast alles machen. ich finde die dinger geil.
Würde da noch Kordel dran machen, an richtiger stelle befestigt vereinfacht es die Nutzung, Kordel könnte auf der Unterseite verstaubar sein.
An sich aber eine gute Idee, wenn man sich das früher auch einfach im Baumarkt (holzkeil) geholt hat 😉
Servus Raul!
Danke für diesen Blog-Beitrag. Bin auch seit 2,5 Jahren auf eRolli angewiesen und die Kantensteighilfe ist bei diesem (ottobock) wirklich kaum eine Hilfe. Ich hatte bisher immer einen angeschrägten Holzblock mitgeschleppt, damit ich 10cm Gehsteigkanten auch noch schaffe.
Inzwischen habe ich mir auch eine 3D-Drucker um 160,- bzw. 1 kg Filamente ab 13,- zugelegt. Damit wird das Herstellen der Klötze von zBis Vendée wesentlich preisgünstiger 🙂
Ich werde auch eine Kordel dranmachen bzw. einen Ansatzpunkt für meinen Greifarm dazukonstruieren, damit ich auch ohne fremder Hilfe zurechtkomme. Ebenso kommen auf beiden Seiten Gummimatten drauf, weil bei Feuchtigkeit wird das sonst nix. Auch überlege ich, ob man den großen Keil nicht hohl machen könnte (ohne daß der dann zu Bruch geht), damit man den kleineren Keil darin verstauen könnte. Spart Platz, der am Rolli eh schon Mangelware ist.
Bei den teilweise schon recht alten U-Bahn-Zügen in Wien (Silberpfeile BJ 1975-80, sollen demnächst ausgemustert werden) wird mir das aber nicht helfen, wo Spalt bei Bahnsteig oft 15-20cm und rund 10cm Niveauunterschied. Da bleibe ich mit meinen kleinen freilaufenden Vorderrädern leicht stecken …
Ich war heute positiv überrascht, als ich in München bei einem Fotografen war und der eine tragbare Rampe zum überwinden der Eingangsstufe hervorholte.
Da kam mir die Idee, solche Firmen bei der Google Bewertung mit #Rollstuhlrampe oder ähnlichem zu bewerten. Gibt es sowas bereits?