Zwischen den Jahren ist ja bekanntlich die Zeit des Rückblicks. Also habe ich mich mal hingesetzt und bin meinen Kalender des ausklingenden Jahres durchgegangen. Weiter unten findest du meine Eindrücke.
Ich möchte 2019 besser werden und wissen, welche Bereiche dich am Meisten interessieren. Würdest du mir dabei helfen und die paar Fragen am Ende des Artikels beantworten?
Hier mein Jahresrückblick im Schnelldurchlauf:
Aktionen & Kampagnen:
Mit der Kampagne für den 2019 erscheinenden Kinofilm Die Kinder der Utopie wirft der Film von Hubertus Siegert seine Schatten voraus. Zusammen mit Suse Bauer, Ben Kempas, dem mittendrin e.V. und weiteren Mitstreier*innen werden einem einzigen Abend Filmvorführungen in ganz Deutschland dem Publikum Raum zum Nachdenken über Inklusion – und offene Gespräche ohne Grabenkämpfe geboten. Seid am 15. Mai dabei oder übernimm eine Patenschaft für ein Kino in deiner Nähe!
Auch politisch war 2018 für einige Menschen mit Behinderung nicht unbedeutend. So mussten wir von AbilityWatch erfahren, dass Markus Igel eine Abschiebung ins Heim droht. Mit einer Petition und einer Crowdfunding-Kampagne zur Fortführung seiner Assistenz, bis die Rechtsstreitigkeiten gelegt sind, versuchen wir ihm unter die Arme zu greifen.
KIMBUK:
Bei schönstem Schwimmbadwetter fand am 9. Juni 2018 in der Werkstatt der Kulturen in Berlin KIMBUK, das 1. vielfältige Kinderbuchfestival Deutschlands in Zusammenarbeit mit Suse Bauer, dem Verein VIEL & MEHR e.V. und der Fachstelle Kinderwelten für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung statt. An die 600 kinderbuchbegeisterte Menschen, dabei vor allem viele Berliner Familien mit Kindern, aber auch viel Fachpublikum, das zum Teil deutschlandweit angereist war, nahmen an Workshops und Lesungen und verschiedensten Aktivitäten teil. Weiter unten findet Ihr Eindrücke vom Festival. Diesen Erfolg wollen wir weiterführen!.
KRAUTHAUSEN – face to face:
Auch bei KRAUTHAUSEN – face to face gab es großartige Gäste:
Chrisitan Ulmen, Comedian und Schauspieler, bei dem ich im Mai bei Jerks. einen kleinen Gastauftritt hatte:
Diverse Auftritte in Podcasts und TV-Sendungen:
„Volle Kanne“ gefreut habe ich mich auf ein Wiedersehen mit Carolin Kebekus beim ZDF Frühstücksfernsehen.
Mit Christian Möller flanierte ich in Berlin am Landwehrkanal entlang und führte ihn für seinen Podcast „Durch die Gegend“.
Am letzten Wochenende im September findet alljährlich der Welttag der Gehörlosen statt. Ziel ist es, auf die Situation von Menschen mit einer Hörbehinderung hinzuweisen. Denn die Anerkennung der Gebärdensprache und der Gehörlosenkultur ist noch längst nicht vollzogen, wie sie bereits 2006 mit der UN-Behindertenrechtskonvention gefordert wurde. Darüber sprach ich zu Gast im BR bei den „Ismaninger Inklusionsgesprächen“ in der Sendung „Sehen statt Hören“.
Philosphisch ging es bei der SRF „Sternstunde der Nacht“. Was heisst «normal»? Fällt die Vielfalt der Optimierung zum Opfer? Und warum fasziniert und irritiert uns das Andere?
Bei ZDF aspekte sprach ich über Inklusion als Menschenrecht.
Gebloggt und woanders Interviews gemacht
»Denkt daran, in die Sterne zu sehen – und nicht auf eure Füße.« (Stephen Hawking)
Stephen Hawking ist tot. Und es fühlt sich an, als wäre die Welt ein bisschen weiter entfernt vom Aufbruch ins All, ein bisschen ahnungsloser, was Antworten auf die großen Fragen der Menschheit betrifft und ein bisschen hoffnungsloser, wenn es um nachhaltige Lösungen für drängende Probleme geht. Er wird als genialer Geist und Visionär im Gedächtnis der Menschen bleiben – ein Wissenschaftler, der wie ein Popstar gefeiert wurde.
Was die Behindertenrechtsbewegung von der Frauenrechtsbewegung lernen kann.
Im Januar 2017 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Rechte behinderter Menschen stärken sollte: Das Bundesteilhabegesetz. Während der Entwicklung des Gesetzestextes wurde schnell offensichtlich, dass Behindertenrechtsaktivisten*innen und Politiker*innen jeweils sehr unterschiedliche Vorstellungen diesbezüglich hatten.
Und so gingen 2016 viele behinderte Menschen gemeinsam mit Alliierten auf die Straße und kämpften um ihre Rechte. Die Auswirkungen der Proteste waren allerdings ernüchternd – und so wurde schließlich ein Bundesteilhabegesetz verabschiedet, das Betroffene sehr enttäuschte: Die Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention wurden in dem Gesetz nicht ausreichend umgesetzt.
Je anspruchsloser, desto besser
Behinderte oder alte Menschen, die in Einrichtungen leben oder betreut werden, sind den Vorgaben des Personals oftmals hilflos ausgeliefert. Denn nur, wer im Alltag funktioniert, hält den Betrieb nicht auf. Aufgrund mangelnder Selbstreflexion sind sich die Pfleger*innen ihrer Machtposition jedoch nur selten bewusst – ein strukturelles Problem.
“Inklusion ist ein Recht” – im Gespräch mit Yetnebersh Nigussie
Im Zusammenhang mit der Verleihung des Alternativen Nobelpreises habe ich Yetnebersh Nigussie getroffen und zu verschiedenen Fragen rund um die Thematik Behindertenrechte interviewt. Unter anderem sprachen wir über Bildungsgerechtigkeit.
Der letzte Strohhalm
Umweltschutz ist jetzt überlebenswichtiger als je – vor allem im Blick auf kommende Generationen. Allerdings bewirken schroffe Verbote für manche Menschen einschneidende Probleme. Hier müssen neue Lösungen oder auch mal Sonderwege gefunden werden.
Inklusion in der Schule – eine gute Idee, um ein ruiniertes Bildungssystem zu erneuern
Bei allen Diskussionen rund um das Thema Inklusion ist eines sicher: Es geht nicht darum, ob Inklusion umgesetzt wird – sondern wann und wie. Denn Inklusion ist weder ein Schulversuch, noch optional, sondern in erster Linie eines: Ein Menschenrecht. Eine Antwort auf das Buch “Die Inklusionsfalle: Wie eine gut gemeinte Idee unser Bildungssystem ruiniert” des Gymnasiallehrers Michael Felten.
Body Shaming – Body Positivity – Body Neutrality
Schönheitsideale wechseln – aber eines bleibt gleich: Wer den aktuellen Idealen nicht entspricht, hat es schwer, fühlt sich falsch, lebt oft mit einem andauernden Gefühl der Unzulänglichkeit und entwickelt nicht selten Selbsthass.
Projekte bei den SOZIALHELDEN:
Endlich zum Download im Play-Store und iTunes Store und live als Website: Die Wheelmap im neuen Glanz mit neuen Daten. Die Karten-Anwendung wurde komplett neu entwickelt und ist nochmal schneller, klarer und nutzerfreundlicher in den Kernfunktionen.
Gut gefunden & gefeiert:
Mein ehemaliger Arbeitgeber Radio Fritz wurde 25 und ich war auf meinem ersten Sido-Konzert.
Auszeichnungen:
Ich freue mich dass dieses Jahr die Aktivistinnen Toyin Janet Aderemi, Ashrafun Nahar und Musola Catherine Kaseketi den Her Abilities Award 2018 gewonnen haben.
Nihal Arslan, Birgit Stenger, Marion Gamerschlag und Andrea Schatz sind die Preisträgerinnen der PIA – Paritätischer Preis für Frauen mit Behinderungen in Aktion.
Mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille zeichnete die Internationale Liga für Menschenrechte Zivilcourage und außergewöhnliches Engagement die kurdische Kommunalpolitikerin Leyla Imret und den Behindertenrechtsaktivisten Ottmar Miles-Paul aus.
Danke!
An meine Familie, Freund*innen, Assistenten, Kolleg*innen und Wegbegleiter*innen im Jahr 2018. Was ich euch sagen wollte: Schön, dass es euch gibt. Danke, dass ihr mich begleitet.
Und 2019?
Suse Bauer und ich beraten das Grips-Theater bei ihrem neuen Stück Cheer Out Loud, welches schon am 17. Januar 2019 seine Premiere feiern wird. Wir können es kaum erwarten!
Auch die Kampagne zum Kinofilm Die Kinder der Utopie wird weitergehen und am 15. Mai 2019 ihren Höhepunkt finden.
Die Jury des KIMBUK-Kinderbuchfestivals wird das KIMI, das Kinderbuchsiegel für Vielfalt vergeben.
Ich habe den Plan, 2019 an weniger Projekten als bisher zu arbeiten: Weniger – aber mit mehr Konzentration und Power ist mein Vorsatz für’s neue Jahr.
Wenn du auf dem Laufenden bleiben willst:
Jeden Dienstag gibt es von mir kuratierte Links zu den Themen Inklusion und Innovation. Ihr könnt ihn auch als Newsletter abonnieren. Kein Spam. Versprochen! Hier gibt es die vergangenen Ausgaben.
Am Ende brauche ich noch deine Hilfe:
Ich möchte 2019 besser werden und wissen, welche Bereiche dich am Meisten interessieren. Würdest du mir dabei helfen und die unteren paar Fragen beantworten?
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Weitere Beiträge entstanden durch die Unterstützung zahlreicher Supporter auf SteadyHQ.com. Hier kannst auch du mich bei meiner Arbeit unterstützen:
Eine Antwort zu “Das war 2018. Ein Glückblick mit Aussicht.”
Lieber Raul Krauthausen,
sicherlich hören Sie täglich mehrmals Komplimente, wie toll und wichtig Ihre Arbeit ist, wie engagiert Sie rüber kommen, etc. und nun überlege ich, wie ich meine Bewunderung für Sie und Ihre Arbeit ausdrücken kann, wie ich die immense Wichtigkeit Ihrer Arbeit hervorheben kann, ohne abgedroschen zu klingen.
Ich sage einfach „Danke“! Tausend Dank dafür, dass Sie Menschen wie mich, die zumindestens keine sichtbaren Einschränkungen haben, manche mögen sagen, „nicht-behindert“ seien, unermüdlich darauf aufmerksam machen, dass unsere Gesellschaft vielfältig ist. Tausend Dank, dass Sie dafür kämpfen, dass die Potentiale aller Bürger erkannt, gefördert und erlebbar werden.
Ja, Inklusion ist ein Menschenrecht! Und Inklusion geht uns alle an! Vielfach sagen wir Inklusion und denken Integration. Ich behaupte, die meisten Menschen können sich gar nicht vorstellen, was Inklusion bedeutet. Auch ich ertappe mich allzuhäufig, wie meine Gedanken an eine Mauer stossen, an die Mauer der Realität. Inklusion muss auf lange Sicht alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erreichen. Inklusion bedeutet einen vollkommenen Umbau der Gesellschaft, eine gänzlich andere Ethik und Moral. Inklusion ist derzeit eine Utopie. Eine Utopie für die es sich zu kämpfen lohnt!
Ich schätze mich glücklich, Sie bei Ihrer Arbeit unterstützen zu können und Multiplikatorin zu sein. Vielen Dank, dass Sie auch 2019 weiterhin engagieren!